Montag, 29. Mai 2017

Herr der Fliegen

Regie: Peter Brook

Tötet die Bestie....

Ein aufgespießter, halb verwester und von Fliegen übersäter Schweinekopf...dieses Bild in Peter Brooks 1963 entstandenen Survival-Movie "Herr der Fliegen" ist mehr als nur eine Anspielung auf den Teufel - auf Mephisto, der in Goethes "Faust" als der Fliegengott bezeichnet wird. Der Film entstand nach dem berühmten Roman von William Golding, der 1954 veröffentlicht wurde und entwickelte sich - ähnlich wie "Der Fänger im Roggen" von Jerome D. Salinger - zum ultimativen Kultbuch. Die religiösen, psychologischen und soziologischen Aspekte des Romans blieben zuerst noch unbeachtet, später wurden sie als problematisch eingestuft und ab 1974 wurde in den USA und in Kanada der Zugang zu diesem Buch an Schulen erschwert.
Die Verfilmung von 1963 wird allgemein besser beurteilt als die 1990 von Harry Hook realsierte Farbverfilmung mit Balthasar Getty.
Wo sind wir ? Auf einer wunderbar idyllisch wirkenden Südseeinsel. Ein Flugzeug ist kurz vorher abgestürzt. Die Erwachsenen sind tot. Aber eine Gruppe sechs- bis zwölfjähriger Jungen, die aus Eliteschulen kommen, hat überlebt. Darunter einige Chorjungs mit ihrem Anführer jack (Tom Chapin). Auch ein dicklicher Junge mit Brille, den alle Schweinchen (Hugh Edwards) nennen und der sympathische und anständige Ralph (James Aubrey), der das Zeug zum Anführer hat. Tatsächlich wählen die Jungs einen Chef und die Mehrheit entscheidet sich für Ralph. Der versteht es immerhin etwas Ordnung in die Gruppe reinzubringen und die Sitzungen sollen demokratisch abgehalten werden. Wer etwas zu sagen hat, der bekommt ein Muschelhorn und darf seine Meinung kundtun. Die Jungs schmieden Pläne, wie es gelingt wieder nach Hause kommen zu können und es wird beschlossen ein Feuer auf der Bergspitze zu machen und dieses auch in Gang zu halten. Vielleicht wird man von einem vorbeifahrenden Schiff gesehen oder von einem Flugzeug. Doch es kommt immer wieder zu Reibereien mit Jack, der beschlossen hat auf der Insel der Jäger zu sein. So macht er mit seiner Clique lieber Jagd auf die wildlebenden Schweine, die auf der Insel leben. Ausserdem schikaniert Jack die schwächeren Kinder, vor allem auf Schweinchen hat er es abgesehen. Bald bröckelt die Mehrheit von Ralph, denn immer mehr Kinder schließen sich dem aggressiven Jack an. "Tötet die Bestie, tötet das Schwein" so der Schlachtruf der Jungens, die sich mehr und mehr in einen Blutrausch begeben. Die kleineren Kinder glauben immer mehr, dass ein Monster auf der Insel sein Unwesen treibt. Dabei handelt es sich um einen Soldaten, der mit seinem Fallschirm abstürzte und sich in einem Baum verfangen hat. Nur der kleine Simon (Tom Gamman) lüftet dieses Geheimnis, doch bevor er den anderen Jungs Bescheid sagen kann, wird er irrtumlich von den anderen für das Monster gehalten und tot geschlagen. Auch Schweinchen stirbt durch einen Steinwurf von Roger (Roger Elwin). Am Ende muss auch Ralph um sein Leben rennen, verfolgt von einer blutrünstigen Meute von Jungs...




Peter Brooks Verfilmung des Romans ist auch heute noch extrem überzeugend und begeistert als grimmige Parabel über die Natur des Menschen. Das "National Borad of Review" zählte "Herr der Fliegen" sogar zu den 10 besten Filmen des Jahres. Die jungen Hauptdarsteller James Aubrey, Tom Chapin und Hugh Edwards verkörpern ihre Rollen sehr stark. Die Geschichte ist durchgehend pessimistischer Natur und zentrale Fragen über das Menschsein kommen in den Sinn. Eine Robinsonade der destruktiven, teuflischen Machart.





Bewertung: 8 von 10 Punkten. 

Drei Münzen im Brunnen

























Regie: Jean Negulesco

Drei verliebte Frauen in Rom....

Aus heutiger Sicht begeistern bei dem 50s Feelgood-Movie "Drei Münzen im Brunnen" vor allem die nostalgischen Bilder der ewigen Stadt Rom. Milton R. Krasner erhielt für seine Kameraarbeit einen Oscar - eine weitere Auszeichnung ging an Frank Sinatras Titelsong "Three Coins in a fountain".
Die romantische Komödie mit ernstem Einschlag erzählt aus dem Leben von drei amerikanischen Sekretärinnen in Rom. Francis Hobson ist bereits einige Jahre in den Diensten des renommierten Schriftstellers John Frederick Shadwell (Clifton Webb). Sie liebt ihn natürlich heimlich - er merkt es nicht. Kann aber auch nicht mehr ohne seine Sekretärin. Die temperamentvolle Anita Higgins (Jean Peters) will wieder zurück in die USA, denn sie hat den Mann ihrer Träumen in Rom nie gefunden. Die Dienste bei Mr. Burgoyne (Howard St. John) sind daher gezählt. Grund genug vielleicht doch noch ein Date mit Georgio (Rossano Brazzi), Arbeitskollege und Dolmetscher, auszumachen. Obwohl dies den Angestellten total untersagt ist - private Kontakte untereinander. Aber der Ausflug aufs Land mit einem kleinen Lastwagen ohne Bremsen lohnt sich - ein leidenschaftlicher Kuß steht am Ende des Tages. Ganz neu in der Stadt ist Maria Williams (Maggie McNamara), die ebenfalls eine Anstellung bei Burgoyne bekam. Die hat auch sehr schnell ein Auge auf den Casanova Prinz Dino di Cessi (Louis Jordan) geworfen. Der hat einen schlechten Ruf, denn er lässt alle Mädchen fallen, nachdem sie eine Nacht mit ihm in Venedig verbrachten. Maria will nicht das gleiche Schicksal erfahren, also versucht sie sich durch raffinierte Lügen beim Prinzen zu punkten. Das wirkt und sie wird sogar seiner gestrengen Mutter Princessa di Cessi (Kathleen Nesbitt) vorgestellt. Ob es das Glück gut mit den drei Sekretärinnen meint ? Jedenfalls hat Maria bei ihrer Ankunft ein Münze in den berühmten Trevi Brunnen geworfen. Es heißt, wer eine Münze hineinwirft wird wieder in die wunderbare Stadt zurückkehren...



Regie dieses farbenprächtigen Unterhaltungsschinken war Jean Negulesco. Ein Filmemacher rumänischer Abstammung, dessen 40er Jahre Filme eher düster waren: Die Maske des Dimetrios, Humoresque oder Schweigende Lippen. In den 50ern wandte er sich immer mehr den leichten Stoffen zu. Neben "Drei Münzen im Brunnen" hatte er auch großen Erfolg mit dem Marilyn Monroe Hit "Wie angelt man sich einen Millionär ?", dem Katastrophen-Liebesfilm "Der große Regen", "Daddy Langbein", "Die Welt gehört der Frau" oder "Der Knabe auf dem Delphin". Natürlich wird in "Drei Münzen im Brunnen" auch die größte Katastrophe "Sie haben nur noch einige Monate zu leben" äusserst leicht serviert, am Ende gibts das unvermeidliche Happy-End am Brunnen.




Bewertung: 7 von 10 Punkten. 

Mittwoch, 17. Mai 2017

Stürmische Höhen

























Regie: William Wyler

Der Herr von Wuthering Heights...

Einige der nachfolgenden Verfilmungen von Emile Brontes Roman "Sturmhöhe" sind sicherlich werkgetreuer...besonders die BBC Miniserien aus den Jahren 1967 sowie 1978 befassen sich mit dem gesamten Roman, denn viele Verfilmungen beschränken sich auf die erste Hälfte des Romans bis zu Cathy Earnshaws Tod - so auch der unverwüstliche Hollywood-Klassiker von William Wyler aus dem Jahr 1939.
Der wurde sogar vor der Premiere ohne Wissen des Regisseurs mit einem anderen Filmende dem Publikum vorgestellt: Cathy und ihr Heathcliff entschweben entrückt und nur von hinten zu sehen über weiße Wolken durch schneebedecktes Gebirge in den Himmel. Wyler war entsetzt wegen dieser grauenhafte Szene. Es war der Einfall von Produzent Samuel Goldwyn, dem das Ende mit Cathys Tod einfach nicht gefallen hat, da musste dieses geisterhafte Happy-End her.
Trotz dieses Mankos wurde der Film einer unerfüllten Liebe in den sturmdurchwehten, moorigen und felsigen Höhen von Yorkshire ein riesiger Erfolg. Dabei ist der Roman zwischen 1771 und 1784 angesiedelt - Wyler hat die Geschichte in die Georgianische Periode verlegt, also gut 40 Jahre später.
Die Geschichte wird im Rückblick von der der Haushälterin Ellen Dearn (Flora Robson) einem neuen Nachbarn names Lockwood (Miles Mander) erzählt. Es ist die Geschichte von Heathcliff (Laurence Olivier), dem Besitzer des Herrenhauses "Wuthering Heights".
Viele jahre vorher gehört der Bergsitz dem gütigen Witwer Mr. Earnshaw (Cecil Kellaway), der seine beiden Kinder Hindley (Douglas Scott) und Cathy (Sarita Wooton) alleine aufziehen muss. Eines Tages bringt er aus London ein Findelkind mit, den Zigeunerjungen Heathcliff (Rex Downing) und behandelt ihn wie ein eigenes Kind. Doch Hindley und Cathy sind eifersüchtig und lehnen den Jungen ab. Während Cathy dann doch eine Freundschaft mit Heathcliff eingeht, versucht Hindley den Findling bei jeder Gelegenheit zu kränken. Als junge Erwachsene sind Cathy (Merle Oberon) und Heathcliff (Laurence Olivier) ineinander verliebt, doch diese Leidenschaft muss geheim bleiben. Sie treffen sich heimlich in den Bergen, in der Landschaft mit Heidekraut - dort oben haben sich die beiden Liebenden ein Königreich der Phantasie erschaffen, wo sie Prinz und Prinzessin spielen können. Dabei weiß Cathy, dass es keine Zukunft mit ihrem Geliebten geben wird, da er von niedrigem Stand ist. Es kann nur dann funktionieren, so ihr Plan, wenn Heathcliff fortgeht und als reicher Mann wiederkommt. Dann könne er um ihre Hand anhalten. Als der alten Earnshaw stirbt, verbannt Hindley Heathcliff in den Stall - er soll dort als Stallknecht für die Unterkunft schwer arbeiten. Auch Cathy wird zunehmend distanzierter - sie träumt von einem Leben in der feinen Gesellschaft, von Bällen und Reichtum...dies alles könnte ihr der Herr von Thrushcross Grange, der  attraktive Nachbar Edgar Linton (David Niven) bieten.
Sie heiratet ihn anstelle von Heathcliffe wegen seines höheren sozialen Standes. Heathcliff verlässt enttäuscht bei wildem Unwetter Wuthering Heights. Doch die verleugnete Leidenschaft flammt erneut auf, denn plötzlich ist Heathcliff wieder da. Als reicher Mann ist er aus Amerika zurückgekehrt. Um Cathy zu kränken, macht er Edgars Schwester Isabelle (Geraldine Fitzgerald) den Hof und heimlich hat er "Wuthering Heights" gekauft...



Durch die Rückblende bekommt der Film von William Wyler einer geisterhafte und düstere Horrornote. Verstärkt wird dies auch noch durch Goldwyns entrücktem Schlußbild. Die Geschichte einer Liebe, die selbst nach dem Tod noch weitergeht. Bei der Oscarverleihung wurde "Wuthering Heights" gleich mit 8 Nominierungen (Bester Film, Beste Regie, Bestes Drehbuch, Beste Filmmusik, Bestes Szenenbild, Hauptdarsteller Laurence Olivier, Nebendarstellerin Geraldine Fitzgerald und beste Schwarzweiß Kamera von Gregg Toland) bedacht, am Ende konnte aber nur Gregg Toland einen Sieg davontragen. Zu sehr war die Preisverleihung durch den erfolgreichsten film aller Zeiten geprägt: "Vom Winde Verweht" gewann 8 Trophäen. "Wuthering Heights" (Deutscher Titel: Sturmhöhe) ist aber bis heute einer der unsterblichen Filme der Hollywood-Legende William Wyler und gehört neben "Sackgasse" und "Jezebel" zu seinen besten Arbeiten in den 30er Jahren. In den 40er Jahren war er noch erfolgreicher, erhielt zweimal den Oscar als bester Regisseur (Mrs. Miniver und Die besten Jahren unseres Lebens) und drehte weitere Klassiker wie "Geheimnis von Malampur", "Die kleinen Füchse" "Die Erbin" und "Polizeirevier 21". Seinen größten Kinoerfolg errang er aber mit "Ben Hur" im Jahr 1959, einer Zeit in der er sich schon länger dem Kommerzfilm zugewandt hatte. Man hat ihm immer vorgeworfen, dass er keinen unverwechselbaren Stil erkennen ließ..aber wenn man seine Klassiker ansieht, dann ist nicht nur das große handwerkliche Können sofort zu sehen. Man erkennt auch seine sensible Kunst, sich als Vermittler zwischen seiner Vorlage und dem Kinobesucher zu verstehen.




Bewertung: 10 von 10 Punkten.

Dienstag, 16. Mai 2017

Krieg und Frieden














Regie: King Vidor

Russland zur Zeit von Napoleon...

1956 war ein äusserst erfolgreiches Jahr für Leinwandepen. Cecil B. DeMilles Kassenschlager "Die 10 Gebote" war der erfolgreichste Film des Jahres. Es folgten "In 80 Tagen um die Welt", "Giganten" und King Vidors "Krieg und Frieden", der alleine in den USA 12,5 Millionen Dollar in den Kinos einspielte - eine riesige Summe damals und es reichte in den Kinojahrescharts für den 4. Platz.
Regisseur der amerikanisch-italienischen Coproduktion war die Regielegende King Vidor. Ein Regisseur, der bereits in den frühen Tagen des Stummfilms in der Traumfabrik tätig war und in seiner beinahe 70jährigen Laufbahn Filmklassiker wie "The Great Parade", "Ein Mensch der Masse", "Der Champ" "Stella Dallas", "Die Zitadelle", "Duell in der Sonne", "Mit stahlharter Faust", "Nordwest Passage" oder "Salomon und die Königin von Saba" drehte. 1979 verlieh ihm die Academy den Ehrenoscar für sein Lebenswerk, nachdem er fünfmal zuvor (u.a. auch für Krieg und Frieden) als bester Regisseur nominiert war, den Preis aber nie gewann.
Natürlich ist die sowjetische Verfilmung von Sergej Bondartschuk die bislang aufwändigste Verfilmung des Romans, aber King Vidors Verfilmung im klassischen Hollywood-Stil kann sich durchaus sehen lassen und bot der schönen Schauspielerin Audrey Hepburn einmal mehr ihr großes Können zu zeigen. Ihre Darstellung der Natascha Rostowa bleibt unvergessen. Natürlich ist auch schon der Roman selbst die halbe Miete. Die weltberühmte Geschichte spielt in der Zeit von 1805 bis 1812 und wird aus der Perspektive von russischen Adligen gezeigt, die in der Zeit von Napoleons Eroberungskriegen leben. Eine russische Adelsgesellschaft, die vor allem den französischen Lebensstil liebt und auch die Sprache, sie unterhalten sich auch in französisch. Und die Menschen dieser Zeit schwärmen für den Krieg. In einer der ersten Szenen schaut Natascha (Audrey Hepburn) begeistert einer Militärparade in Moskau zu. Nikolai (Jeremy Brett), einer ihrer Brüder ist ein Soldat und Natascha ist total eifersüchtig und bemerkt, dass es leider nur den jungen Männern gestattet wird, ein Vergnügen wie Krieg und Militär mitzumachen. "Sie wäre sehr gerne ein mutiger Soldat, der von allen bewundert wird". Auch ihr jüngster Bruder Petya (Sean Barret) kann es kaum erwarten, bis er alt genug ist um Soldat zu werden. Diese Menschen werden die Schlacht bei Austerlitz erleben und die Schlacht von Borodino, sie werden den großen Brand Moskaus im Jahre 1812 mitbekommen, nachdem die meisten Menschen die Stadt schon verlassen haben. Napoleon (Herbert Lom) findet fast eine Geisterstadt vor, keine offizielle Seite, die kapitulieren könnte und ihm die Stadt übergeben könnte. 
Ein Freund der Familie Rostow ist der junge Pierre Besuchow (Henry Fonda), der uneheliche Sohn eines russischen Grafen. Pierre hat in Frankreich studiert, als er nach Moskau zurückkehrt, liegt sein Vater im Sterben. Dieser vermacht ihm seinen ganzen Besitz. Zeit um dem Laster wie Alkohol und Glücksspie zu entsagen, er heiratet die schöne, aber untreue Elena Kuragin (Anita Ekberg). Pierre ist ein friefertiger Mensch, der die Fasznination am Krieg nicht verstehen kann. Sein Freund Andrej Bolkonski (Mel Ferrer) hat eine steile Karriere beim Militär eingeschlagen, aber auch er ist nicht glücklich. Durch Pierre lernt der junge Witwer die hübsche Natascha kennen und lieben. Doch Andrejs Vater ist nicht glücklich mit dieser Verbindung und kann erreichen, dass sein Sohn dem jungen Mädchen noch ein Jahr Bedenkzeit zugesteht. Inzwischen geht er in den Krieg. In dieser Zeit lernt sie auch den leichtlebigen Verführer Anatol Kuragin (Vittorio Gassmann) kennen, der das junge Mädchen verführt. Sie will mit ihm fliehen und ihn heiraten. Pierre kann diese Aktion in letzter Minute verhindert und erzählt Natascha, dass Anatol bereits verheiratet ist. Als Andrej von der Liason erfährt, löst er enttäuscht die Verlobung. Doch sie werden sich - so will es das Schicksal - noch einmal begegnen...




mit 208 Minuten hat der Film eine stattliche Laufzeit. Und obwohl der Film nie die dramatischen Höhepunkte ausnützt, sondern immer auf einem gleichbleibenden Level spielt, wird die Geschichte von Liebe und von Krieg und Frieden nie langweilig. Jack Cardiff liefert mit seiner Kameraarbeit eine klasse Leistung, ebenso ist die Musik von Nino Rota sehr geglückt in dieser Produktion von Dino de Laurentiis. Der Klassiker erstrahlt im Technicolor und wurde im Vistavision Format gedreht. Im Oscar Jahr gabs drei Nominierungen: Beste Regie für King Vidor, beste Kamera und beste Kostüme. Es blieb allerdings bei den Nominierungen, dafür siegte der Film bei den Golden Globe Awards in der Kategorie "Beste fremdsprachiger Film".





Bewertung: 8 von 10 Punkten.

Dienstag, 2. Mai 2017

Goldhelm

























Regie: Jacques Becker

Eine Liebe im Belleville....

Endlich mal wieder ein klasse Neuigkeit für Fans von alten Filmklassikern. Am 22. Juni erscheinen mit "Das Loch" und "Wenn es Nacht wird in Paris" zwei Meisterwerke des französsichen Regisseurs Jacques Becker.  Beide Filme gehören gleich nach dem wunderbaren Belle Epoque Film "Goldhelm" zu seinen besten Fillmen.  Mit diesem 1952 erschienen historischen Gangsterfilm gelang ihm einer der besten und einflussreichsten französischen Filme dieser Dekade. Mit diesem atmosphärisch dichten Filmkunstwerk gelang auch der großen Simone Signoret der internationale Durchbruch. Ihre Klasse stellte sie mit den Nachfolgefilmen wie "Die Teuflischen", "Therese Raquin", "Pesthauch des Dschungels" und "Der Weg nach oben" immer wieder unter Beweis. Für letztgenannten gewann sie sogar im Jahr 1960 den Oscar.
In "Goldhelm" spielt sie die attraktive Marie, die zu der Bande "Les Apaches" gehört. Chef ist der als Weinhändler getarnte Lebemann Felix Leca (Claude Dauphin), der schon lange ein Auge auf Marie geworfen hat. Es ist um 1900,  die Zeit der "Belle Epoque" und die Geschichte spielt sich vor allem im Belleville Viertel ab. Dort verkehren die Figuren der Unterwelt. Marie wird wegen ihrer blonden Haare, die sie hochgesteckt trägt, Goldhelm genannt. Ihr "Beschützer" ist der Gangster Roland (William Sabatier), der auch nicht zurückschreckt seine Freundin zu schlagen. Bei einem sonntäglichen Ausflug an der Seine, wo die Gangster mit ihren Liebchen eine Bootsfahrt machen, kommt es wieder mal zum Streit zwischen Marie und Roland, der sich auch noch im Tanzlokal fortsetzt. Dort wartet das Publikum schon ungeduldig auf die Musik. Der Tischler Georges Manda (Serge Reggiani) und sein Chef Danard (Gaston Modot) sind gerade fertig geworden mit der Reperatur der Bühne und schon spielt die Kapelle zum Tanz. Unverhohlen macht Marie Manda schöne Augen, was ihrem Freund Roland sichtlich immer mehr missfällt. Da Manda mit Raymond (Raymond Bussieres) befreundet ist, kann der Konflikt an diesem Tag noch im Rahmen gehalten werden. Am anderen Tag besucht die hübsche Marie Manda aber schon in dessen Werkstatt. Eifersüchtig beobachtet von Leonie (Loleh Bellon), Tochter von Mandas Chef. Sie ist mit ihm verlobt. Doch Manda hat für Marie bereits Feuer gefangen. Es kommt zur Eifersuchtsszene, Marie verschwindet enttäuscht. Manda versucht sie wiederzusehen und besucht das Stammlokal der Bande. Leca provoziert einen Zweikampf zwischen Mando und Roland. Am Ende des Kampfes ist einer der Kontrahenten tot...




Im Grunde kann man "Goldhelm", der auch an frühere Filme des poetischen Realismus erinnert, sogar als französischen Film Noir sehen...allerdings in einem historischen Gewand. Da gibts den aufrechten Kerl mit Vergangenheit, der einer Femme Fatale begegnet. Diese Frau hat die Gabe die Männerwelt verrückt zu machen. So sind gleich drei Männer ihrer Schönheit verfallen. Der schöne Roland, der raffinierte und berechnende Felix Leca und der Tischler, der im Knast saß und nun ein bürgerliches Leben antreten möchte. Zusätzlich bietet der Film noch eine schöne Freundschaftsgeschichte unter zwei Männern an, die sich gegenseitig aufeinander verlassen können. So hängen die Schicksale von Manda und seinem Freund Raymond zusammen. Am Ende setzt das Schafott der Liebe ein jähes Ende. Ein ganz großer Film der 50er Jahre.



Bewertung: 10 von 10 Punkten.