Regie: Vincente Minelli
That´s Entertainment...
Das American Film Institute wählte im Jahr 2006 den Musicalklassiker "The Band Wagon" (deutscher Titel: Vorhang auf" auf Platz 17 der besten Filmmusicals aller Zeiten. Thematisch ist "The Band Wagon" mit Stanley Donens "Singin in the Rain" verwandt, der einige Monate vorher entstand und der ebenso Einblick in die Welt von Künstlern gibt. In Donens Film war es der Übergang vom Stumm- zum Tonfilm, der thematisiert wurde, in "The Band Wagon" ist es das Projekt einer Revue von der Idee bis hin zur ersten Aufführung am Broadway, dem Verriss und der Idee der Beteiligten aus dem Flop doch noch einen Hit zu machen. Im Mittelpunkt des Geschehens steht der altmodische, aber anpassungsfähige Stepptänzer Tony Hunter, gespielt von Fred Astaire, der seine besten Jahre schon hinter sich hat und als eine Art Dinosaurier im modernen Showbiz Milieu gilt. Regie führte Vincente Minelli (Ein Amerikaner in Paris, Gigi, Meet me in St. Louis, Brigadoon). Kontrahent des alternden Musicalstar ist ein Orson Welles artiger Regisseur, der aus dem Skript eine prätentiöse Neuerzählung der Faust Legende machen möchte. Zusammen mit "Ein Amerikaner in Paris" (1951) und "Singin' in the Rain" (1952) gilt es als eines der besten Musicals von Metro-Goldwyn-Mayer, obwohl es bei seiner Erstveröffentlichung an den Kinokassen enttäuschte. Die Lieder wurden von dem Team aus Komponist Arthur Schwartz und Texter Howard Dietz geschrieben. Schwartz war ein produktiver Hollywood-Komponist, der im Laufe der Jahre mit zahlreichen Textern zusammenarbeitete, während Dietz, ein Studio-PR-Agent, im Allgemeinen mit Schwartz zusammenarbeitete. Die Tänze und Musiknummern des Films wurden von Michael Kidd inszeniert. Der Song "That's Entertainment!“, den Schwartz und Dietz speziell für den Film schrieben, war ein Hit und wurde zu einem Standard in der Popmusik. . Der Film wurde für die Oscars in den Kategorien Bestes Kostümdesign, Beste Musik, Musikvertonung und Bestes Drehbuch nominiert. Die Drehbuchautoren Betty Comden und Adolph Green, die für das Drehbuch nominiert wurden, gestalteten die Filmfiguren Lester und Lily Marton (werden von Oscar Levant und Nanette Fabray gespielt) nach ihrem eigenen Vorbild; Tony Hunter (Fred Astaire), einst ein berühmter Star der Musicalkomödien auf der Bühne und später auf der Leinwand, ist nach drei Jahren ohne Filmauftritt weitgehend vergessen. Er kehrt von Hollywood nach New York zurück. Am Grand Central Terminal wird er von Reportern, die zufällig dort sind, erkannt, aber fast ignoriert, da Ava Gardner (in einem Cameo Auftritt) im selben Zug sitzt. Seine guten Freunde Lester und Lily Marton begrüßen ihn jedoch enthusiastisch und erzählen ihm, dass sie eine Bühnenshow geschrieben haben, eine leichte Musicalkomödie, die ein perfektes Comeback für Tony wäre. Sie werden auch darin mitspielen und haben bereits das Interesse von Jeffrey Cordova (Jack Buchanan) geweckt, von dem sie sagen, dass er alles kann: Derzeit spielt er die Hauptrolle in einer neuen Adaption von König Ödipus, die er auf der Grundlage der griechischen Originalgeschichte geschrieben hat, und führt auch Regie. Als Jeffrey hört, wie Lily das Stück skizziert, erklärt er, es sei eine brillante Neuinterpretation der Faust-Legende, in der Tony und er selbst die Hauptrollen als Faust und Teufel spielen sollten. Die Martons sind begeistert, dass er sowohl schauspielern als auch Regie führen wird, aber Tony ist skeptisch gegenüber der Faust-Idee. Jeffrey erklärt, dass die Grenzen zwischen den Genres im Theater künstlich sind und "Bill Shakespeare“ und Bill Robinson alle Teile desselben Ganzen sind. Tony stimmt zu und Jeffrey lässt die Martons das Stück als dunkles, anspruchsvolles Musikdrama umschreiben (als auch Lester Zweifel hegt, besteht Lily darauf, dass eine Person das Sagen haben muss und Jeffrey alles schaffen kann). Jeffrey gelingt es tatsächlich, die schöne und talentierte Ballerina Gabrielle „Gaby“ Gerard (Cyd Charisse) für die Produktion zu gewinnen, zusammen mit Paul Byrd (James Mitchell), der ihr Freund, Choreograf und Manager ist – obwohl er immer darauf bestanden hat, dass ein Musikstück unter ihrer Würde wäre. Als Tony und Gaby sich treffen, werden sie sarkastisch und feindselig zueinander, aber das liegt eigentlich daran, dass sie beide unsicher sind: Jeder von ihnen fühlt sich viel weniger talentiert als der andere. Schließlich wird Tony das alles zu viel und er geht. Gaby folgt ihm, um ihn privat zu treffen. In seinem Hotelzimmer bemerkt sie, dass die Gemälde berühmter Künstler an der Wand bessere Reproduktionen seien als üblich in einem Hotel; er sagt, sie seien sein Eigentum und Originale. Sie erkennt ein Gemälde von Ballerinas als einen frühen Degas. Tony und Gaby legen ihre Probleme beiseite, machen eine Kutschenfahrt, tanzen zusammen und erkennen, dass sie doch zusammenarbeiten können. Sie verlieben sich auch ineinander. Als sich das erste Probespiel außerhalb der Stadt in New Haven als katastrophal erweist, verlangt Tony, dass Jeffrey die Produktion wieder in die leichte Komödie umwandelt, die sich die Martons vorgestellt hatten. Jeffrey sagt, dass sie zwar neue Geldgeber finden müssen, weil die ursprünglichen abgesprungen sind, er aber gerne in dieser Show auftreten wird – wenn Tony dafür verantwortlich ist. Tony nimmt an und verwendet seine Kunstsammlung, um die Produktion zu finanzieren. Paul sagt, die Show sei nicht mehr für Gaby geeignet und geht, in der Erwartung, dass sie ihm folgt, aber sie ist zufrieden, zu bleiben und mit Tony zu arbeiten. Nach einigen Wochen auf Tournee zur Perfektionierung der neuen, heiteren Musiknummern erweist sich die überarbeitete Show bei ihrer Premiere am Broadway als Hit. Gaby gesteht Tony ihre Liebe....
Die Figuren symbolisieren die Extreme von E- und U-Kultur. Er hebt aber mühelos die Barrieren der beiden Gegensätze auf und Minelli hat kunstvoll viele Arten der Inszenierung zur Geltung gbrracht. Der ultimative Höhepunkt ist eine mehr als 10minütige Film Noir Parodie in leuchtenden Farben. Michael Kidds Choreographie ist da nahe am Explodieren.
Bewertung: 8,5 von 10 Punkten.
Keine Kommentare:
Kommentar veröffentlichen