Posts mit dem Label Erle C. Kenton werden angezeigt. Alle Posts anzeigen
Posts mit dem Label Erle C. Kenton werden angezeigt. Alle Posts anzeigen

Freitag, 18. November 2022

Insel der verlorenen Seelen


 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

Regie: Erle C. Kenton

Dr. Moreaus Experimente...

Wie in "King Kong und die weiße Frau" und "The most dangerous game" landet auch in Erle C. Kentons "Island of Lost Souls" (Deutscher Titel: Insel der verlorenen Sselen) eine oder mehrere unbeiligte Personen auf einer einsamen Insel, die sich bald als gefährlich herausstellt. In "King Kong" traf man auf den riesigen Affenmenschen und auf jede Menge Urzeitechsen, in "The Most Dangerous Game" war es der Großwildjäger Graf Zaroff, der in seinem Reich Menschen jagt. In Kentons Film landet der schiffbrüchige Edward Parker (Richard Arlen) auf einer Südseeinsel, dem Herrschaftsgebiet des mysteriösen Dr. Moreau (Charles Laughton). Zur Herstellungszeit dieses Horrorfilms gab es den Hays Code noch nicht zwingend, die Filmleute wollten sich lediglich an die Vorgaben halten. Aber zum Glück schätzten sie die künsterlischen Freiheiten mehr als die auferlegte Zensur von sexuellen und kriminellen Inhalten sowie politisch brisanten Themen. So kam "Island of Lost Souls" durch die Zensurvorschriften. Zwei Jahre später war der politische Druck auf die Motion Pictures Producers and Distributors of America so hoch, dass sie diesen berüchtigten Code zwingend einführte und erst 1967 wieder abschaffte.
Bis heute wirkt der Film ein bisschen wie eine verstaubte Schatztruhe, deren Gold darauf wartet, vom Filmfan geborgen zu werden - und tatsächlich gelang es dem Film nach dem Roman "Die Insel des Dr. Moreau" von H.G. Wells mehr und mehr Kultstatus zu erreichen, selbst wenn die Kostüme der Mensch-Tier Wesen aus heutiger Sicht etwas zum Schmunzeln anregen.
Zweifelsohne gehört der Film aber zwingend in die Hall of Fame des Horrorgenres der 30er Jahre.
Edward Parker, gespielt von Richard Arlen, ist schiffbrüchig - wird aber auf dem offenen Meer treibend von einem Frachter gerettet. Dieses Schiff transportiert eine ganze Menge Tiere zu einer abgelegenen Insel, die von einem Dr. Moreau bewohnt wird. Nachdem Parker sich mit dem betrunkenen Kapitän des Frachters streitet, weil dieser einen Passagier mit bestialischem Aussehen (Tetsu Komai in der Rolle des M´ling) misshandelt hat, wirft der cholerische Captain Parker (Stanley Fields) wieder über Bord. Der landet im Boot von Mr. Montgomery (Arthur Hohl), einem von Dr. Moreaus Mitarbeitern. Nun muss er zwangsläufig ein paar Tage auf der Insel bleiben. Dort zeigt ihm der egozentrische Wissenschaftler seine Experimente, so auch das Haus der Schmerzen. Moreau führt sich auf der Insel wie ein gottgleicher Herrscher auf, seine Untertanen sind alle - mit Ausnahme von Montgomery - seltsame Geschöpfe, die wie eine Mischung aus Affe und Mensch aussehen. Es lebt auf der Insel auch nur eine Frau. Diese Lota (Kathleen Burke) sei aus Polynesien. Immer wieder hört Parker schreckliche Schreie aus Dr. Moreaus Behandlungsraum. Parker wird von Moreau auch immer wieder vertröstet, was seine baldige Heimreise betrifft - aber Parkers Verlobte Ruth (Leila Hyams) macht sich bereits auf der Suche nach ihrem Liebsten...





Der schwebt natürlich bald in höchster Gefahr und erkennt auch die Bosheit seines Gastgebers, der seit Jahren Versuche mit Tieren macht, die sie menschenähnlicher machen soll. Um sie zu bändigen nimmt er die Peitsche und befiehlt ihnen drei Gesetze gebetsmühlenartig aufzusagen: 1. kein Fleisch essen 2. Nicht auf allen Vieren gehen und 3. Kein Blut vergießen. Wenn nicht gespurt wird, gibts Konsequenzen. Die Grundatmosphäre auf der Insel ist bedrohlich, bedrückend und angsteinflößend. Gedreht wurde auf Catalina Island vor San Pedro, südlich von Los Angeles. Und es kam wie es kommen musste: Schon alleine durch die Filmfigur des Dr. Moreau, der Mensch, der sich in seiner Hybris Gott gleichsieht - dazu der Eingriff in die Natur und der angedeutete Kannibalismus. Das musste die Zensurbehörde alarmieren. Es führte dazu, dass der Film in einigen Ländern jahrzehntelang auf dem Index verbrachte.
 




Bewertung: 8 von 10 Punkten.