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Sonntag, 8. Januar 2017

Gesprengte Ketten




















Regie: John Sturges

Der große Ausbruch....

Einer der erfolgreichsten Kinohits des Filmjahres 1963 wurde John Sturges Kriegsfilm "Gesprengte Ketten". Der Film basiert auf dem gleichnamigen Tatsachenbericht von Paul Brickhill, einem Piloten bei der australischen Luftwaffe. Als sein Flieger abgeschossen wurde, landete er im Kriegsgefangenenlager Stalag Luft III. Dieses Lager im heutigen Polen galt als besonders ausbruchssicher. Trotzdem wurde von den Gefangenen ein großa angelegter Ausbruch organisiert und tatsächlich gelang auch 76 Männern die Flucht, 50 davon wurden wieder ergriffen und später - wie im Film - auf Befehl der Gestapo exekutiert.
Aus dieser dramatischen Kriegsgeschichte hat John Sturges einen äusserst spannenden und kurzweiligen Abenteuerfilm gemacht. Durch die bekannte Filmmusik (Marsch) von Elmer Bernstein wurde der fröhliche und coole Grundton  noch verstärkt, was aber gerade in den Szenen mit Steve McQueen zugute kommt. So wurde er zur markantesten Figur in Sturges Film, obwohl er oft durch Abwesenheit glänzt. Warum ? Er handelt ausschließlich auf eigene Rechnung und haut öfters ab. Die Konsequenz heißt "Ab in den Bunker" - dort leistet ihm nur noch sein Baseball Gesellschaft. Währenddessen arbeiten alle anderen Gefangenen wie verbissen unter der Leitung von Big X Bartlett (Richard Attenborough) am gemeinsamen Ausbruch aus dem Lager, das als besonders aussbruchssicher gilt. In "Gesprengte Ketten" liegt das Lager aber nicht in Polen, sondern in der Nähe der schweizer Grenze.
Der Film hat eine imposante Laufzeit von 165 Minuten und lässt sich lange Zeit mit der Figurenzeichnung. So lernt der Zuschauer bei den Vorbereitungen die Gefangenen kennen. Bartlett steht dabei unter besonderer Überwachung des Lagerkommandanten Oberst von Luger (Hannes Messemer), der kein besonderer Freund der Nazis ist und seine Gefangenen gemäß der geltenden Konventionen korrekt behandelt und den Lagerältesten Captain Ramsey (James Donald) eindringlich vor möglichen Fluchtversuchen warnt. Doch der Gestapomann Kuhn (Hans Reiser) sitzt ihm im Nacken. Es sind nur wenige amerikanische Kriegsgefangene im Lager. Ausser dem coolen Virgil Hilts (Steve McQueen), der die Ausbruchsversuche beinahe schon als sportliche Herausforderung und Weigerung sich unterzuordnen begreift und nicht so sehr als soldatische Pflicht wie die Briten, ist auch der Organisator Captain Bob Hendley (James Garner) einer der Gefangener. Dieser kann einfach gut die unmöglichsten Dinge beschaffen - und die brauchen die Männer, denn Bartlett und sein bester Freund Sandy McDonald (Gordon Jackson) wollen diesmal 250 Männern die Flucht ermöglichen - mit gefälschten Papieren. Das ist die Aufgabe von Colin Blythe (Donald Pleasance), der immer mehr Probleme mit seinem Sehvermögen bekommen wird. Insgesamt werden drei Tunnels gegraben, die von den Männern Tom, Dick und Harry genannt werden. Sehr engagiert beim Tunnelbau sind die Tunnelkönige Danny Valinski (Charles Bronson) und William Dickes (John Leyton), auch das handwerkliche Geschick von Officer Louis Sedgwick (James Coburn) ist gefragt und Commander Ashley Pitt (David McCallum) hat die zündende Idee, wie der Erdschutt aus den Grabungen unerkannt entsorgt werden kann. Einer der Tunnel wird entdeckt, der zweite erweist sich am Tag des Ausbruchs als zu kurz. Denn er er endet 6 Meter vor dem Wald...




Der zweite Teil des Films befasst sich dann mit der Flucht der Männer. Viele von Ihnen werden wieder geschnappt. Doch diese Szenen machen den Film zu einem unvergesslichen Klassiker. Und das betrifft nicht nur die besonders effektive Sequenz mit Steve McQueen, der mit dem Motorrad halsbrecherisch vor den deutschen Soldaten zu fliehen versucht. Auch die Location erweist sich als optimal. Schöne deutsche Kleinstädte bilden dabei ein tolle Kulisse und es gibt dabei einige sehr dramatische Szenen - auf dem Bahnhof, bei einem Flugzeug Crash nahe der rettenden Schweiz. Mit dem Boot oder mit einem Fahrrad hat man da mehr Glück. Einigen Männern gelingt die erfolgreiche Flucht. "Gesprengte Ketten" ist ein echter Starfilm - auch einige bekannte deutsche Gesichter wie Robert Graf und Heinz Weiss machen mit. Auch die Kameraarbeit von Daniel L. Fapp ist eine Wucht.





Bewertung: 8,5 von 10 Punkten. 

Donnerstag, 18. August 2016

Die glorreichen Sieben




















Regie: John Sturges

Ein Dorf gegen Calvera....

Seine größten Filmerfolge feierte Regisseur John Sturges mit den beiden 60er Jahre Kinohits "Die glorreichen Sieben" und "Gesprenge Ketten" - beide Filme realisierte er für die Mirisch Company für die United Artists. "Die glorreichen Sieben" war damit auch sein Höhepunkt als Westernregisseur, obwohl weitere Highlights des Genres in seiner Filmographie vertreten sind. Besonders erwähenswert sind "Verrat im Fort Bravo" (1954), der Post-Western "Stadt in Angst" (1955), "Das Geheimnis der fünf Gräber" (1956), "Zwei rechnen ab" (1957), "Der Schatz der Gehenkten" (1957) und "Der letzte Zug von Gun Hill" (1958). "Die glorreichen Sieben" ist eine Western-Adaption von Akira Kurosawas Meisterwerk "Die sieben Samurai" und beide Filme schildern die Einsamkeit ihrer Anti-Helden, auch wenn sie im Kampf gemeinsam - also zu siebt - gegen einen zahlenmäßig weit überlegenen Gegner antreten müssen. Der einzige Lohn, den sie erhalten, ist die Bewunderung der einfachen Menschen, ansonsten bleibt den Helden nichts als das Überleben ohne Heimat. Für die Kameraarbeit war der versierte Charles Lang jr. zuständig, ein Meister seines Fachs. Insgesamt wurde er in seiner langjährigen Laufbahn 18 mal für den Oscar nominiert. Erhalten hat er ihn aber nur einmal und zwar 1934 für "In einem anderen Land".
Die Handlung spielt sich in ddem kleinen mexikanischen Dorf Ixcatlan statt. Jedes Jahr - um die Erntezeit - wird das Dorf von dem Banditen Calvera (Eli Wallach) und seiner 30köpfigen Bande überfallen. Er lässt den armen Bauern gerade mal soviel übrig, dass sie nicht verhungern müssen - alles andere kassiert der Bandenführer ein. Er sieht sich als Wolf, der die schwachen Schafe beherrscht. Doch die Männer des Dorfes haben genug. Ihr Dorfältester (Vladimir Solokoff) gibt ihnen den Rat endlich zu kämpfen. Doch wie soll das gehen ohne Waffen ? Drei der Bauern machen sich auf den Weg in die Stadt um Waffen zu kaufen. Dort kriegen sie mit wie die beiden Revolvermänner Chris (Yul Brynner) und Vin (Steve McQueen) sich mutig und erfolgreich durchsetzen können. Das gefällt den Bauern und macht mächtig Eindruck. So entsteht die Idee, statt Waffen einfach Revolverhelden zu bezahlen, die sich gegen Calvero stellen. Für einen Hungerlohn von 20 Dollar pro Kopf willigt Chris ein, er hat nichts anderes zu tun, die Bauern tun ihm leid und irgendwie wäre er auch gerne ein seßhafter Farmer. So denkt auch Vin und beide rekrutieren den jungen Heißsporn Chico (Horst Buchholz), den coolen Messerwerfer Britt (James Coburn), den einsamen Söldner Bernardo (Charles Bronson), den goldgierigen Harry Luck (Bred Dexter) und den zynischen Auftragskiller Lee (Robert Vaughn). Sie lernen die Bauern an im Kämpfen und Schließen. Und bald kommt es auch schon zum erbitterten Kampf...



Yul Brynner macht als Führer der Revolverhelden eine edle Figur, die beiden Sympathieträger sind Steve McQueen, der alles mit einem Witz kommentiert und Horst Buchholz, der die Rolle des Toshiro Mifune hat..allerdings abgewandelt. Denn er ist vor allem ein jugendlicher und naiver Hitzkopf, der sich auch noch in ein Mädchen (Rosenda Monteros) verlieben darf. Auch Charles Bronson hat einen rührenden Part...drei kleine Mexikanerjungen verehren ihn von den glorreichen Sieben am meisten und weichen ihm nicht mehr von der Seite. Auch Eli Wallachs Part als Bandit ist gut gelungen, denn er ist irgendwie auch ein Komplize der Gunfighter und macht ihnen irgendwann im Laufe der Geschichte ein ganz verlockendes Angebot. Wohl deshalb, weil er weiß, dass auch sie zu den Wölfen unter den Menschen gehören. Er wird auch am Ende der Geschichte nicht begreifen, warum gerade diese stolzen Revolverhelden sich für die Sache der Bauern so stark gemacht haben. Denn Gewinner sind die Bauern...dies ist genauso wie im japanischen Original die Quintessenz am Schluß des Films. Die Starriege war so gut, dass in "Gesprengte Ketten" auch auf McQueen, Coburn und Bronson gesetzt wurde. Toll auch, dass Sturges sich zwar am großen Original orientiert hat, aber dennoch einen ganz eigenständigen Film schaffen konnte. Gemeinsam mit Richard brooks "Die gefürchteten Vier" ist Sturges Filmhit bereits ein Vorbote für die kommenden Italo-Western, die die Strukturen der Klassiker mächtig durcheinander wirbeln.




Bewertung: 9 von 10 Punkten.

Samstag, 21. Mai 2016

Charade


























Regie: Stanley Donen

Verschwundene 250.000 Dollar...

Der 1924 geborene Regisseur und Choreograph Stanley Donen war bereits im Alter von 17 Jahren am Broadway beschäftigt und hatte sein Debüt im Musical "Pal Joey". Nach dem zweiten Weltkrieg fasste er durch Filmproduzent Arthur Freed und Gene Kelly auch in Hollywood Fuß. Dort wurde er im Auftrag von MGM zu einem der erfolgreichsten Musicalregisseuren. Er inszenierte Klassiker wie "Heut gehn wir bummeln", "Du sollst mein Glücksstern sein" und "Eine Braut für 7 Brüder". Nach "Vorwiegend heiter" wandte er sich auch immer mehr den leichten Komödien zu, in diesen Jahren entstanden "Indiskret" und "Vor Hausfreunden wird gewarnt". 1963 wandte er sich einem für ihn noch neuen Genre zu und inszenierte mit "Charade" einen der besten Hitchcockfilme, die Hitchock nicht gedreht hat. Der Erfolg des Films, der den Suspence-Thriller mit viel Humor und auch mit Elementen der Screwball Comedy anreichert, brachte seinen beiden Hauptdarstellern Cary Grant und Audrey Hepburn jeweils einen BAFTA Award ein, darüberhinaus bekamen die beiden auch eine Golden Globe Nominierungen und Henry Mancinis tolle Filmmusik wurde gerechterweise für den Oscar nominiert. Durch den großen Erfolg schob Stanley Donen einen ähnlich gelungenen filmischen Verwandten nach - "Arabesque" diesmal mit Gregory Peck und Sophia Loren als Starbesetzung. Auch dieser Film gilt als vortreffliches Beispiel für einen Film im Stil von Alfred Hitchock. Die im Film verwendeten Briefmarken waren in Wirklichkeit leichte Abwandlungen von echten äusserst wertvollen Briefmarken, z.B. der "Tre Skilling Banco" aus Schweden von 1955. Ausserdem kommt die Hawaiian Missionaries aus dem 19. Jahrhundert zum Einsatz sowie ein Exemplar der berühmten Ochsenkopf Serie aus Moldau von 1958. Diese Marken werden im Film geringfügig abgewandelt gezeigt. Hitchock-Flair kommt auch wegen der auserwählten Locations in einem schweizer Skiurlaub und in Paris auf.  Aber zuerst beginnt die Handlung in der winterlichen Schweiz. Dort - bei den oberen 10.000 - verbringt die Amerikanerin Regina Lampert (Audrey Hepburn) ihren Skiurlaub - ohne ihren Mann Charles, einem reichen schweizer Geschäftsmann mit Wohnsitz in Paris. Sie will sich scheiden lassen, was ihr die Freundin Sylvie (Dominique Minot) stark abrät. Deren kleiner Sohn Jean-Louis (Thomas Chelimsky) traktiert mit seinen Streichen die reichen Gäste und durch ihn lernt Regina auch den Amerikaner Peter Joshua (Cary Grant) kennen, der im laufe der handlung noch öfters seinen Namen wechseln muss. Man flirtet ein bisschen und verabschiedet sich wieder voneinander, doch Regina hat dem attraktiven reifen Mann ihre Adresse gegeben. In Paris zurück ist der Schock groß. Die Wohnung der lamperts ist völlig leergeräumt und kurze Zeit später teilt ihr die Polizei mit, dass ihr Mann sich auf der Flucht mit dem vielen Geld befand, dass das Mobiliar und die Wertgegegenstände der Wohnung einbrachte. Er wurde dabei aus einem fahrenden Zug geworfen und ist tot. Ein paar Habseligkeiten wereden ihr ausgehändigt: Ein Notizbuch, mehrere Pässe, 4.000 Francs und ein frankierter, aber unverschlossener Brief, der für Regina bestimmt war. Bei der Trauerfeier tauchen plötzlich drei zwielichtige Figuren (George Kennedy, James Coburn, Ned Glass) auf und auch der CIA tritt mit ihrem Mitarbeiter Mister Bartholomew (Walther Matthau) an sie heran. Die drei finsteren Gesellen sind hinter 250.000 Dollar her, die angeblich aus einem gemeinsamen Golddiebstahl stammen sollen. Der US-Geheimdienst beansprucht das Geld für sich und bald taucht auch Peter Joshua auf. Dieser gibt sich anfangs als charmanter Helfer aus und bringt Reginas Gefühlswelt durcheinander. Doch kann es sein, dass er auch eine Verbindung zu den Gangstern hat, die Regina immer mehr bedrohen...



neben der guten Spannung und vielen guten geschliffenen Dialogszenen ist auch die Umgebung immer wieder prächtig eingefangen. Viel Pariser Flair durch die Flohmärkte oder einem Kasperletheater für Kinder, dass sich in einem Park befindet. An den Kolonnaden des Palais Royal und auf der Bühne der Comedie Francaise kommt es gar zum Showdown zwischen Gut und Böse. Dabei merkt man sofort, dass zwischen den beiden Hauptdarstellern einfach die Chemie stimmt. Grant war beim Dreh schon 59 Jahre alt und damit 25 Jahre jünger als seine bezaubernde Partnerin Audrey, die auch modisch elegant und von Givenchy eingekleidet durch die gefahrvollen Szenen schreiten darf. Immer mit dem Gefühl des Misstrauens ihrer neuen Bekanntschaft gegenüber...ist er nun an mir interessiert oder spielt er ein falsches Spiel. Zumindest erweist sich Cary Grants Part als eine Art "Lügenbaron Münchhausen".


Bewertung: 9 von 10 Punkten.