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Montag, 23. Mai 2022

Razzia im Chinesenviertel


 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

Regie:  John H. Auer

Der totgeglaubte Mann...

Die Republic Studios waren in den 40er und 50er Jahren bekannt für ihre zahlreichen B-Movies. Meistens waren es Western, weil die besonders profitabel waren. Aber auch Krimis mit billigem Budget wurden realisiert.
Der 1954 entstandene "Hells Half acre" wurde in Deutschland unter dem reisserischen Titel "Razzia im Chinesenviertel" vermarktet. Dieser Noir wurde von John H. Auer inszeniert, der 1928 von Ungarn nach Amerika ging. Er wollte Arbeit beim Film, doch zuerst war man nicht an ihm interessiert. Erst als er in Mexiko ein paar profitable Filme drehte, wurde Hollywood auf ihn aufmerksam. Er war später einer der Stammregisseure von Republic. "Razzia im Chinesenviertel" hat eine gute Besetzung mit Schauspielern wie Wendell Corey, Elsa Lanchaster oder Marie Windsor. Der Film gehört jedoch der Hauptdarstellerin Evelyn Keyes, die in ihrer Rolle als jüngere Schwester von Scarlett O´Hara im Film "Vom Winde verweht" bekannt wurde. Auch in "Urlaub vom Himmel" war sie zu sehen. Später wirkte sie auch in Filmen der schwarzen Serie mit - neben "Razzia im Chinesenviertel" war sie in "Das Gesicht hinter der Maske", "Das Geheimnis der drei Schwestern" oder "Taxi 539 antwortet nicht" zu sehen.
In Auers Film spielt sie Donna Williams, deren Ehemann nach Pearl Harbor als vermisst gemeldet wird. Sie kannte diesen Mann erst ein paar Wochen, dann heirateten sie und drei Tage später musste er in den Krieg ziehen. Er muss dort ums Leben gekommen sein. Jedenfalls hinterliess der Mann eine trauernde junge Witwe, die schwanger wurde. Seitdem sind fast 12 Jahre vergangen. Donna hat einen 11jährigen Sohn, für den der gefallene Vater ein Kriegsheld ist. Doch durch eine Textzeile einer Schallplatte, die in Hawaii hergestellt wurde, lässt Donna am Tod ihres Mannes zweifeln. Kann es sein, dass er noch lebt und ein ganz neues Leben angefangen hat.
Sie reist nach Honolulu um der Sache auf den Grund zu gehen und die Spur führt zu einem Barbesitzer, der Chet Chester (Wendell Corey) heißt und der ihrem Mann tatsächlich verblüffend ähnlich sieht. Der gibt Donna allerdings eindeutig zu verstehen, dass er nicht ihr Mann war. Chester ist in kriminelle Machenschaften verwickelt, ebenso sein derzeitige Freundin Sally (Nancy Gates), die einen von Chesters Feinden tötet. Dann wird sie aber selbst Opfer von Chesters Widersacher Roger Kong (Philip Ahn). Donna ist plötzlich mittendrin in einem erbitterten Bandenkrieg...



In weiteren Rollen sind Elsa Lanchaster als hilfsbereites Taxigirl zu sehen und Marie Windsor spielt die Komplizin des Bösewichts. Auer hat den Film sehr spannend inszeniert und die Bilder des Kameramannes John L. Russell zeigen dem Zuschauer perfekte Film Noir Schauplätze: Die dunkle Hafengegend, viele Hinterhöfe in Honolulus kriminellen Viertel "Hells half Acre" und interessante Charaktere, zu denen auch die unheldenhafte und fast schon antiamerikanischen Figur gehört, die Wendell Corey spielt.


Bewertung: 7 von 10 Punkten. 

Donnerstag, 9. September 2021

Gehasst Gejagt Gefürchtet


 

 

 

 

 

 

 

 

 



 

 

 

Regie: George Sherman

Abtrünnige...

George Sherman war sicherlich einer der fleißigsten Westernregisseure überhaupt. Seit 1938 drehte er in diesem Genre, er beendete seine Karriere mit dem John Wayne Klassiker "Big Jake" im Jahr 1971. Einige seiner Filme sind weniger bekannt, es lohnt sich aber dennoch für den Film diese längst vergessenen Filme, von denen inzwischen viele auf einer deutschsprachigen DVD erschienen sind, zu entdecken. Sie sind spannend und unterhaltsam, trotz ihres Low Budget Charakters.
Im Jahr 1946 drehte Sherman mehrere Filme...einer davon ist "Renegades", der dem deutschen Publikum als "Gehasst, gejagt, gefürchtet" möglicherweise bekannt sein dürfte.
Das Filmplakat wirbt mit einer jungen Frau, die eine Pistole in der Hand hält. Sicherlich ist diese Lady bereit zum Schießen. Doch das Plakat führt den Zuschauer vielleicht in eine falsche Richtung, denn so mordlustig und böse ist Evelyn Keyes als Hannah Brockway dann doch nicht.
Aber sie ist eine sehr interessante Figur in diesem Genre, denn sie ist plötzlich im Konflikt, dass neben ihrem Verlobten ein weiterer Mann in ihr Leben trat.
Diese Hannah Brockway (Keyes) ist die Tochter des wohlhabenden Versicherungsmannes Nathan Brockway (Willard Robertson) und wird sicherlich von allen anderen Frauen im Westernstädtchen Prairie Dog bewundert, denn sie ist verlobt mit dem extrem beliebten Mediziner Dr. Sam Martin (Willard Parker).
Doch bei einem Überfall der berüchtigten Dembrow Gang (Vater: Edgar Buchanan, Söhne: Jim Bannon, Forrest Tucker) auf eine Postkutsche, lernt sie ihren Retter (Larry Parks) kenenn und lieben. Sie ahnt noch nicht, dass ihr Held auch einer der Dembrows ist. Ben ist der Jüngste der kriminellen Familie und hat sich vom Vater losgesagt. Natürlich bleibt dieser Makel an dem Mann hängen und irgendwann wird ihn sein Ruf wieder schwer belasten. Er wird für ein Verbrechen beschuldigt, dass nicht er, aber seine Familie begangen haben. Inzwischen hat sich Hannah auch für Ben entschieden, aber bei der Verhandlung sieht es gar nicht gut für ihn aus. Der Vater befreit den Sohn mit Waffengewalt und dies ist auch der Zeitpunkt, in dem sich Ben wieder gegen ein bürgerliches Leben entscheidet. Die schwangere Hannah flieht mit ihm...



Doch das Leben auf ständiger Flucht vor dem Gesetz hinterlässt Spuren. Daher wird der verschmähte Arzt auch wieder zum Einsatz kommen. Im Grunde alles schön dramatisch und Edgar Buchanan als böser Daddy darf Bibelzitate von sich geben und seiner psychopathsichen Ader freien Lauf lassen. Er ist sozusagen ein Vorläufer und ganz enger Verwandter der berühmten Rolle von Donald Pleasance in dem total unterschätzten Charlton Heston Western "Der Verwegene". Er darf seine Söhne zum Bösen erziehen und seine totkranke Frau - Ma Dembrow wird von Virginia Brissac gespielt - aufs Übelste drangsalieren. George Sherman hält das ganze turbulente Szenario mit viel Action und gutem Tempo in ständiger Bewegung.

 
Bewertung: 7 von 10 Punkten.
 
 

Sonntag, 8. August 2021

Urlaub vom Himmel


 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

Regie: Alexander Hall

Der Himmel muss warten...

Nicht nur die Krimis der schwarzen Serien waren in den 40erm, Hollywood entdeckte in dieser Dekade auch das kommerzielle Potential des familienfreundlichen Fantasyfilms. So wurden Filme mit gütigen Engeln (Jede Frau braucht einen Engel, Ist das Leben nicht schön?), mit attraktiven Hexen (Meine Frau, die Hexe) oder netten Geistern (Das Gespenst von Canterville, Ein Gespenst auf Freiersfüßen) beliebte Kinohits.
Auch Regisseur Alexander Hall schuf einen dieser netten Klassiker, sein "Urlaub vom Himmel" heißt im Original "Here comes Mr. Jordan" und war im Jahr 1942 ein Favorit für die Academy Awards. Der Film wurde mit 7 Nominierungen belohnt, darunter als bester Film sowie für den Regisseur selbst, ausserdem für den Kameramann Joseph Walker, für den Hauptdarsteller Robert Montgomery und für James Gleason als bester Nebendarsteller in einer urkomischen Rolle als Boxtrainer Max Corkle.
In zwei kategorien gabs auch einen Sieg: Autor Harry Segall wurde für die beste Originalgeschichte ausgezeichnet. Ein weiterer Oscar gabs für die Herren Sidney Buchman und Seton I. Miller, die das Drehbuch verfassten.
Mit Mister Jordan ist die Rolle von Claude Rains gemeint, der für ihn ungewohnt den Vorgesetzten der Engel im Himmel spielt. Sozusagen die rechte Hand Gottes, der schließlich eingreifen muss, weil der übereifrige Engel 7013 (Edward Everett Horton, ebenfalls ein beliebter Nebendarsteller in den 40ern) einen echten Fehler begangen hat.
Er hat den saxofonspielenden Boxer Joe Pendleton (Robert Montgomery) kurz vor dem Aufprall seines Privatfliegers aus der Maschine, weil er dem armen Menschen den Schmerz ersparen wollte. Im Glauben, dass er dieses Unglück nicht überleben kann, führt dieser Engel den Toten Pendleton durch diese Zwischenwelt, wo für andere Verstorbene bereits ein Flieger wartet, der sie abholt. Mr. Jordan aber erkennt, dass Pendleton noch gar nicht auf der Todesliste von Heute stand, sondern erst in 50 Jahren. Also nix wie runter auf Erde, an die Absturzstelle - doch die Leiche ist bereits entfernt und wurde zu allem Unglück von Joes Boxmanager Max bereits eingeäschert. Somit kann Joe nicht mehr in seinen alten Körper einziehen. Mr. Jordan schlägt ihm deshalb vor in die Rolle des Millionärs Mr. Farnsworth zu steigen, der einige Minuten zuvor von seiner Frau (Rita Johnson) und seinem Assistenten (John Emery) in der Badewanne getötet wurde.  Zuerst streubt er sich, doch als er merkt, dass er als Farnsworth die Bekanntschaft mit der attraktiven und hübschen Miss Bette Logan (Evelyn Keyes) machen könnte, geht er auf diesen Deal ein...



Der Film entstand nach dem Bühnenstück "Heaven can wait" von Harry Segall und wurde mehrmals verfilmt. Erwähenswert ist in diesem Zusammenhang das geglückte Remake von Warren Beatty "Der Himmel soll warten" im Jahr 1978 - auch hier war die Oscarjury sehr angetan, denn es kamen acht Nominierungen zusammen.



Bewertung: 7,5 von 10 Punkte. 
 

Sonntag, 11. Februar 2018

Dem Satan singt man keine Lieder

























Regie: Joseph Losey

Der Herumtreiber...

Im Jahr 1951 fiel auch Joseph Loseys Name bei den Verhören von Sympathisanten der Kommunisten Partei vor dem Komitee für unamerkanische Umtriebe. Er verließ die USA für einige Zeit, kehrte zurück und verließ 1953 die USA entgültig - in Europa entstanden auch seine Klassiker wie "Das Mädchen und der Mörder",  "Monsieur Klein", "Accident", "Der Diener" oder "Der Mittler"
Leider ist sein in der USA realisierter Film Noir "Dem Satan singt man keine Lieder" (Originaltitel: The Prowler) nicht besonders bekannt - er entstand kurz nach seinem ersten Filmerfolg "Der Junge mit den grünen Haaren" und auch dieser Film war schon gekennzeichnet von der Hexenjagd in dieser Zeit. Drehbuchautor Dalton Trumbo war bereits auf der Schwarzen Liste, so wurde offiziell Daltons Freund Hugo Butler als Drehbuchautor genannt.
Der Film erinnert an einige früher enstandene Klassiker des Genres wie Billy Wilders unverwüstliche "Frau ohne Gewissen" oder "Im Netz der Leidenschaft" von Tay Garnett, unterscheidet sich aber in einem ganz wichtigen Punkt von seinen filmischen Vorbildern. Denn in "Dem Satan singt man keine Lieder" ist es keine Femme Fatale, die zum Gattenmord anstiftet - der Mordplan und dessen Ausführung wird vom "Prowler" (Herumtreiber) übernommen. Dabei ist dieser Webb Garwood (Van Heflin) ein Polizist und sein Kollege Bud Crocker (John Maxwell hält große Stücke auf ihn. Dessen Frau Grace (Katherine Warren) bemerkt aber schon lange, dass Webb nicht besonders glücklich in seinem Job ist. Sie erkennt seine große Unzufriedenheit. Eines Nachts wird die Polizei von Los Angeles in eine Villa gerufen. Dort lebt die hübsche Susan Gilvray (Evelyn Keyes) mit ihrem Mann, einem bekannten Radiomoderator (Sherry Hall), der Nachts auf Sendung ist. Während sie im Bad war, entdeckte die Frau plötzlich einen Herumtreiber am Fenster. Der flüchtet zwar sofort als er merkt, dass die Frau ihn am Fenster sah. Doch der Schreck und die Angst sitzt so tief, dass die Frau die Polizei verständigt. So lernen sich Webb und Susan kennen. Er kehrt sogar einige Stunden nach Dienstschluß nochmals zurück und sagt der Frau, dass dies so üblich ist. Webb ist sofort in die verheiratete Frau verschossen und er bemerkt auch ihre Sehnsucht - ihren Mann hört sie am Abend nur durch die Radiosendung. Wenn er dann sehr spät "Gute Nacht und bis gleich Susan" sagt, dann weiß sie, dass er nun bald zurückkehrt. Susan versucht zunächst Webb einen Korb zu geben, doch schließlich wird sie schwach und es beginnt die Zeit eines heimlichen Ehebruchs. Während eines Rendezvous in Susans Villa erfährt er auch von einer Versicherungspolice, die der ältere Mann für seine Frau - sollte er sterben - abgeschlossen hat. Damit nimmt ein perfider Mordplan immer mehr Gestalt an...




Und diesen Plan inszeniert Joseph Losey extrem virtuos und so genial, dass man diese unbekannte Genreperle zu den ganz großen Meisterwerken in seiner Gattung zählen kann. Oscargewinner Van Heflin (Der Tote lebt) zeigt hier die beste Leistung seiner langen Karriere. Dabei zeigt sich eindrücklich, dass das Lügengeflecht, dass die Hauptfigur aufgebaut hat, immer mehr in der Realität zusammenfällt und er immer weiter nach Lösungen suchen muss, um  den Hals aus der Schlinge zu ziehen. Dem Zuschauer wird ein interessanter Verlierertyp präsentiert, der eine aktive Karriere als Baseballspieler vor sich hatte und nun als durchschnittlicher Streifenpolizist ein unglückliches Leben lebt. Neben einer ganz abgründigen Noir Geschichte, wird der Zuschauer mit einem neidischen und gierigen Helden konfrontiert, der nur für seinen Vorteil lebt und auch mordet. Erst 2010 wurde der vergessene Film endlich restauriert und nun kann man dieses immer noch unbekannte Meisterwerk in seiner ganzen Genialtät bewundern. 




 Bewertung: 9,5 von 10 Punkten.