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Freitag, 29. März 2024

Der brave Soldat Schwejk


 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

Regie: Axel von Ambesser

Eine Hundehändler zieht in den Krieg...

Bei der Vergabe der Golden Globes 1961 war Axel von Ambessers Kriegssatire "Der brave Soldat Schwejk" in der Kategorie "Bester Auslandsfilm" nominiert. Er unterlag allerdings "...und dennoch leben sie" von Vittorio de Sica. Allerdings ist die Verfilmung von Jaroslav Haseks Roman "Die Abenteuer des braven Soldaten Schwejk" der bitteren Ironie und dem Sarkasmus beraubt worden. Statt Boshaftigkeit wollte der Regisseur einen versöhnlichen, sehr unterhaltsamen Film machen und dank der hervorragenden Darstellung von Heinz Rühmann ist ihm dies natürlich auch gelungen. Es ist eine Glanzrolle für den berühmten Volksschauspieler geworden, der seine Darstellung leise, subtil, verschmitzt und liebeswert gestaltete. Weitere sehr bekannte Film von Axel von Ambesser sind "Der Pauker", "Gustav Adolfs Page", "Kohlhiesels Töchter", Er kanns nicht lassen", "Die schöne Lügnerin" sowie "Der Gauner und der liebe Gott".  Schweik (Heinz Rühmann) ist ein unglücklicher und einfältiger, aber einfallsreicher kleiner Mann, der seinen bescheidenen Lebensunterhalt mit dem Hundehandel in Prag verdient. Er wird wegen Majestätsbeleidigung angeklagt und soll ins Gefängnis kommen, doch als das Gericht feststellt, dass er dumm ist, wird er stattdessen in eine Irrenanstalt eingewiesen. Dort untersuchen die Ärzte seinen körperlichen und geistigen Zustand. Als einer der Ärzte Schweik beschuldigt, ein Simulator zu sein, versichert Schwejk ihm, dass er ein offiziell anerkannter Idiot sei. Als 1914 der Erste Weltkrieg ausbricht, wird Schweik als einfacher Soldat in die österreichisch-ungarische Armee eingezogen. Da er an Rheuma leidet, wird er als Diener für Leutnant Lukas (Ernst Stankovski) abkommandiert. Letzterer ist damit beschäftigt, nicht an die Front versetzt zu werden, damit er seine Zeit mit Glücksspielen und schönen Damen verbringen kann. Als Lukas bei einem Kartenspiel sein gesamtes Geld und sogar seinen Diener Schwejk an einen Oberst verliert, kauft sich Schwejk mit seinem eigenen Geld frei und kehrt zu Lukas zurück. Eines Tages erwirbt Schweik einen Terrier. Lukas ist begeistert. Als Lukas mit dem Terrier und einem Mädchen namens Gretl (Senta Berger) spazieren geht, treffen sie auf seinen Vorgesetzten, der eigentliche Besitzer des Hundes. Lukas wird des Diebstahls beschuldigt und nach České Budějovice versetzt. Als er und Schwejk mit dem Zug nach České Budějovice unterwegs sind, zieht Schwejk die Notbremse. Da Schwejk das Bußgeld wegen Bremsmissbrauchs nicht bezahlen kann, muss er am nächsten Bahnhof Tábor aussteigen und setzt seine Reise zu Fuß fort. Anschließend wird er als Deserteur verhaftet und gilt sogar als russischer Spion. Doch aufgrund seiner Naivität und Ungeschicklichkeit wird er bald freigelassen. Danach will Schwejk seinen Dienst bei Leutnant Lukas wieder aufnehmen, doch dieser hat bereits einen neuen Diener bekommen. Schwejk wird jedoch damit beauftragt, einen Brief an Lukas‘ Geliebte zu überbringen. Kurz vor der Briefzustellung trifft Schwejk auf seinen alten Freund Woditschka (Franz Muxeneder) und sie betrinken sich gemeinsam. Am Abend will Schwejk den Brief endlich loswerden, doch nun ist der Ehemann der Dame zurückgekehrt. Um Lukas zu schützen, gibt Schwejk vor, dass er den Liebesbrief selbst geschrieben hat. Schließlich werden Lukas und Schwejk an die russische Front versetzt. Während er auf dem Schlachtfeld unter feindlichem Beschuss steht, findet Schwejk ein vierblättriges Kleeblatt und gibt es Lukas als Talisman. Kurz darauf wird Lukas jedoch tödlich verwundet und von Schwejk vom Schlachtfeld getragen.Er versteckt sich in einem Maisfeld und stößt auf einen russischen Soldaten. Sie werden Freunde und tauschen ihre Uniformen. Schwejk wird daraufhin von einer österreichischen Patrouille festgenommen, die ihn für einen Russen hält. Ihm wird Fahnenflucht und Fahnenflucht vorgeworfen und er wird von einem Erschießungskommando zum Tode verurteilt. Doch gerade als er hingerichtet werden soll, endet der Krieg und Schwejk wird freigelassen. Er kehrt nach Hause zurück und trifft Woditschka in seiner Lieblingskneipe. Trotz des großen politischen Plans des Krieges hat sich für Schwejk letztendlich nichts geändert...





Diese Schelmengeschichte wurde natürlich ein großer Kinoerfolg. Mit fast 11 Millionen Zuschauern ist Axel von Ambessers Film der sechsterfolgreichste deutsche Kinofilm seit 1956. In dieser All Time Top 10 befinden sich mit "Der Hauptmann von Köpenick" (Platz 2), "Charleys Tante" (Platz 3) und "Der Pauker" (Platz 7) noch drei weitere Filme mit Rühmann. Im Kinojahr 1961 war nur "Ben Hur" mit 13 Millionen Zuschauern noch erfolgreicher als "Der brave Soldat Schwejk".






Bewertung: 8 von 10 Punkten

Freitag, 5. Mai 2023

Die Russen kommen, die Russen kommen


 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

Regie: Norman Jewison

Die Invasion...

Regisseur Norman Jewison (Cincinati Kid, Thomas Crown ist nicht zu fassen, Anatevka, Mondsüchtig, Gerechtigkeit für alle, Sergeant Waters) drehte vor seinem oscarpreisgekröntem Meisterwerk "In der Hitze der Nacht" vornehmlich Komödien wie "Was diese Frau so alles treibt" und "Schick mir keine Blumen" mit Doris Day und den von der Kritik sehr gelobten Satirestreifen "Die Russen kommen, die Russen kommen".
Der Film kam 1966 ins Kino und gewann bei den 24sten Golden Globe Awards zwei Auszeichnungen, eine für den besten Film und eine bekam Hauptdarsteller Alan Arkin. Bei der Oscarwahl gabs Nominierungen für den besten Film, für Alan Arkin, für das Drehbuch sowie für den Schnitt. Allerdings ging Jewisons Film bei der Preisverleihung leer aus.
In den USA war die Satire auf die Auswüchse im Kalten Krieg und auf die Hysterie der Amerikaner gegen den Feind "Russland" ein großer Erfolg, der 21,7 Millionen Dollar in die Kassen spülte und einen Top 10 Platz im Kinojahresranking schaffte.
Im derzeitigen Weltgeschehen vielleicht wieder aktueller - denn der Abbau von Vorurteilen in Bezug auf Ost-West Feindbilder ist sicherlich auch heute wieder präsent. Jewisons Film schafft das auf naive Weise mit viel Humor.
Ein U-Boot der sowjetischen Marine mit dem Namen Octopus nähert sich an einem Septembermorgen der Küste von Neuengland zu sehr, als sein Kapitän (Theodore Bikel) einen Blick auf das Feindesland Amerika werfen will, aber auf einer Sandbank in der Nähe der Insel Gloucester vor der Küste Neuenglands auf Grund läuft. Auf dieser Insel leben lediglich ca. 200 Menschen. Der Kapitän will keinen Hilferuf per Funk machen, da ihm diese Angelegenheit zu peinlich ist. Stattdessen schickt er eine neuköpfige Crew unter der Leitung des Politoffiziers Leutnant Yuri Rozanov (Alan Arkin) los, um ein Boot zu besorgen, dass in der Lage ist, das U-Boot von der Sandbank zu befreien.
Die 9 Männer wollen so unauffällig wie möglich agieren und keiner soll wissen, dass sie aus Russland kommen. Ein fast nicht machbares Vorhaben, denn der kleine Pete (Sheldon Collins) hat diese Männer schon gesehen wie sie um das gemietete Haus seiner Eltern (Carl Reiner, Eva Marie Saint) herumschleichen. Dem Kleinen ist sofort klar, dass das Russen sind, doch mit seinen Schilderungen macht er auf die Eltern keinen Eindruck. Dazu ist der Dramatiker Whittaker zu sehr damit beschäftigt seine Ideen für ein Musical auf Papier zu bringen. Mutter Elspeth ist vor allem mit der Zubereitung des Frühstücks für die kleine Tochter Annie (Cindy Putman) beschäftigt, die zu dieser Zeit noch schläft.
Selbst als der freche und vorlaute Pete seinem Vater davon berichtet, dass diese Männer vor dem Haus mit Maschinenpistolen bewaffnet sind und dass sie schwarze Uniformen tragen, wird das nur als Phantasie des Jungen abgetan. Dann klingelt es tatsächlich und statt des Babysitters Alison Palmer  (Andrea Dromm) stehen diese Gestalten vor der Tür und fragen nach, ob es hier Boote gibt, die man sich ausleihen kann. Dann werden auch schon die Knarren präsentiert und die Familie ist in Geiselhaft. Walt informiert über das Fehlen von Militär und die kleinen Polizeikräfte auf der Insel, und Rozanov verspricht, den Whittakers nichts anzutun, wenn sie ihren Kombi aushändigen. Elspeth übergibt die Autoschlüssel, doch bevor die Russen abreisen, befiehlt Rozanov dem jungen Alexei (John Philip Law), die Whittakers an der Flucht zu hindern. Dann gehts zur Postmeisterin Muriel Everett (Doro Merande), weil die Frau Zeuge wurde, wie die Russen ein Auto stehlen wollten. Sie kann noch einen Hilferuf per Telefon absetzen "Die Russen sind gelandet", was die geschwätzige Telefonistin Alice Voss (Tessie O´Shea) sofort an den Polizeichef Link Mattocks (Brian Keith) weiterleitet. Doch ehe er sich um die Sache kümmern kann, hat sich bereits eine Bürgerwehr unter der Leitung Fendall Hawkins (Johnny Whittaker) formiert. Der kalte Krieg ist auf der Insel angekommen...





Die damalige Weltsituation war alles andere als lustig und Jewisons Film entlarvt dieses Gut und Böse Schema mit ganz einfachen Mitteln, in dem er dem Feind ein menschliches Gesicht gibt, dass sich nicht unterscheidet. Er spielt virtuos mit sämtlichen Klischees und so naiv das Szenario auch daherkommt - es hat eine feine Tiefenwirkung.
Laut Norman Jewison hatte der Film – der auf dem Höhepunkt des Kalten Krieges veröffentlicht wurde – sowohl in Washington als auch in Moskau beträchtlichen Einfluss. Es war einer der wenigen amerikanischen Filme der damaligen Zeit, der die Russen in einem positiven Licht darstellte. Senator Ernest Grüning erwähnte den Film in einer Rede im Kongress, und eine Kopie davon wurde im Kreml gezeigt. Laut Jewison war Sergei Bondarchuk bei einer Vorführung in der sowjetischen Filmautorenvereinigung zu Tränen gerührt.







Bewertung: 9 von 10 Punkten. 
 

Dienstag, 28. Februar 2023

Ein König in New York




Regie: Charles Chaplin 

König Shahov und das Komitee...

Bereits 1947 musste Charlie Chaplin wiederholt vor dem Komitee für unamerikanische Umtriebe aussagen. FBI-Chef Hoover war ein Gegner von Chaplin, versuchte ihm auch die Aufenthaltsgenehmigung (Chaplin war britischer Staatsbürger) zu entziehen. Chaplin selbst sah sich als liberal, kritisch und war Pazifist - er passte zu dieser Zeit nicht in das gängige Bild, dass die Regierung von einem Filmstar als vorbild für die Masen erwartete. Auch sein Lebenswandel wurde kritisiert. Als er 1952 zur Weltpremiere für seinen neuen Film "Rampenlicht" einen Kurzbesuch nach London übernahm, hatte er bei der Rückkehr in die USA große Probleme am Zoll. Er erhielt zwar nach einigem Hin- und Her eine Wiedereinreisebewilligung - doch man bestand darauf, dass er zuvor wie ein neuer Einwanderer zu einer Vernehmung müsse. Daraufhin beschloß der Filmstar in Europa zu bleiben. Im Alter von 68 Jahren realsiierte er in Grßbritannien mit der Satire "Ein König in New York" eine Art Abrechnung mit der unsäglichen McCarthy Ära, die durch ihre Hexenjagd auf vermeintliche Kommunisten eine unrühmliche Zeit in der Geschichte der USA war. Der Film lief in Europa gut, aber der fehlende Vertrieb in den USA hat seinen kommerziellen Erfolg stark minimiert. In den USA wurde Chaplins Film erst in den frühen 70er Jahren gezeigt, auch in Deutschland hatte "Ein König in New York" erst 19 Jahre später die Kinopremiere. Der Film beginnt mit einer Revolution im fiktiven Land Estrovien, in dem bisher König Shahdov (Charlie Chaplin) herrschte. Er kommt mittellos nach New York. sein Premierminister hat immerhin noch die Wertpapiere ausser Landes schmuggeln könnten. Doch der Premier flieht mit dem gesamten Staatsschatz nach Südamerika. Damit ist er mittellos im Exil. Lediglich Botschafter Jaume (Oliver Johnston) ist noch eine verlässliche Stütze. Shahdov versucht mit der Atomenergiekommission Kontakt aufzunehmen, um seine Ideen für eine friedliche Nutzung der Atomenergie zur Schaffung einer neuen Welt "Utopia" vorzustellen. In den USA laufen die Uhren etwas anders. Es herrscht eine starke Präsenz durch das Fernsehen und auch die Kommunistenjagd ist noch im vollem Gange. Bei einer Dinnerparty, die zum Teil im TV übertragen wird (was er nicht weiß) offenbart Shahdov, dass er mal Theater gespielt hat. Diese Info reicht um ihn als neuen Werbeträger aufzubauen. Der abgesetzte Monarch wird gebeten einige Werbespots für gutes Geld zu machen. Obwohl er diese Werbungen und auch das Fernsehen hasst, macht er aufgrund lukrativer finanzieller Angebote mit - alles gut eingefädelt von der bekannten Werbeexpertin Anne Kaye (Dawn Adams). Als er eingeladen wird, an einer fortschrittlichen Schule einen Vortrag zu halten, trifft Shahdov auf Rupert Macabee (Michael Chaplin), einen zehnjährigen Historiker und Redakteur einer progressiven Schülerzeitung. Der Junge hat Angst sich politisch zu äussern, da er möglicherweise auch vor den Ausschuß geladen werden könnte. Ruperts Eltern sind Kommunisten und tatsächlich wird im Laufe der Geschichte der Junge genötigt vor dem Ausschuß auszusagen und seine Eltern zu denunzieren. Auch Shahdov wird in diese Affäre mit hineingezogen, weil er den Jungen für einige Tage bei sich augennommen hatte und ihn als Verwandten ausgab...





Chaplin hat in seinen bitterbösen Film einige köstliche Szenen eingebaut. So soll Shadhov eine Schönheits-OP machen, die ihn jünger und attraktiver machen soll. Doch das Ergebnis gleicht einer Katastrophe. In einer weiteren Szene richtet er versehentlich einen starken Wasserstrahl aus einem Feuerwehrschlauch auf die Mitglieder des Ausschusses, die er alle nass macht. Als Königin Irene ist Maxine Audley zu sehen. Cahiers du Cinema setzte Chaplins Spätwerk auf Platz 1 der besten Filme des Jahres. Tatsächlich funktioniert der Film nicht nur als bissige Abrechnung einer paranoiden Kommunistenhatz, der Film ist als satriischer Kommentar auch zeitlos.






Bewertung: 9 von 10 Punkten. 

Samstag, 7. März 2020

Berliner Ballade

Regie: Robert A. Stemmle

Der Kriegsheimkehrer...

Anlässlich des hundertjährigen Bestehens des Kinos führte der Verband Deutscher Cinémathèques eine Umfrage unter Filmhistorikern, Filmjournalisten, Filmkritikern, Filmemachern und Filmemachern durch, um die 100 wichtigsten deutschen Filme von den Anfängen bis zur Gegenwart auszuwählen.
Darunter befindet sich auch der heute leider sehr in Vergessenheit geratene satirische Trümmerfilm "Berliner Ballade" des Regisseurs Robert A. Stemmle. Er erreichte den 98. Rang und zeigte dem Kinopublikum erstmalig den Nachwuchsschauspieler Gerd Fröbe - damals gertenschlank, ja fast dünn. Er spielt in dem Film die Hauptfigur Otto Normalverbraucher, ein Kriegsheimkehrer, der sich nur schwer in seiner Heimat Deutschland zurechtfindet. Der Begriff "Otto Normalverbraucher" fand durch diesen Film den Eingang in die deutsche Sprache und wird auch heute noch sehr häufig für den Typus des Durchschnittskonsumenten gebraucht.
"Berliner Ballade" basiert auf dem Kabarett-Programm "Schwarzer Jahrmarkt" von Günter Neumann. Man verband einzelne Sketche dieses Programms zu einem großen Ganzen und als roter Faden war es die Hauptfigur die als synthetisches Abbild des Durchschnittsdeutschen fungierte.
Die Geschichte beginnt aber in der Zukunft im Jahr 2048. Dort erinnert man sich zurück an die Ereignisse vor 100 Jahren, als die Stadt noch in Trümmern lag und wo das Wirtschaftswunder noch in weiter Ferne lag.
Ein Kriegsheimkehrer hat es schwer. So musste Otto Normalverbraucher (Gerd Fröbe) den weiten Weg vom Süden Deutschlands auf sich nehmen, um in die zerstörte Heimatstadt zu gelangen. Mit Mühe findet er auch seine alte Wohnung, muss aber feststellen, dass die Wohnung teils zerstört und teils von ungebetenen Untermietern in Beschlag genommen wurde. Schließlich sind die Wohnung mehr als knapp, bei soviel zerbombten Häusern. Doch Otto ist kulant und lässt den sympathischen Schieber Anton Zeithammer (Aribert Wäscher) und die resolute Ida Holle (Tatjana Sais) weiterhin bei sich wohnen. Immerhin betreibt Frau Holle eine florierende Partnervermittlung, denn in Berlin sind die Männer knapp. Auf 7 Frauen kommt derzeit nur ein einziger Mann. Der Hunger ist auch groß und so schläft Otto sehr viel. Dies kostet ihn seinen ersten Job als Nachtwächter, weil er den Raub der Kleiderkollektion einfach verpennt. Eine Druckerei stellt ihn ein, doch die muss wieder schließen und so sucht er sein Heil in den Besuchen von politischen Veranstaltungen, sowohl im West- als auch im Ostsektor der Stadt. Dann begegnet er aber im Bus seiner Traumfrau, die ihm schon im Traum erschienen ist und ihm an einem üppigen Kuchenbüffet zulächelte. Diese Traumfrau heißt Eva Wandel (Ute Sielisch) und nun wird geheiratet....




Am Ende steht der Held vor seinem eigenen Grab, denn man hat ihn voreilig für tot erklärt. Auf dem Friedhof animiert er aber die Trauergäste dazu symbolisch Angst, Hass und Neid zu beerdigen.
Ein seltenes Beispiel dafür, dass es frühe Nachkriegsfilme aus Deutschland gibt, die die ganze Misere mit viel Satire einfangen. Man lacht und das Lachen bleibt öfters im Halse stecken. Das Drehbuch war locker konzipiert und ließ den Akteuren viel Raum zu improvisieren und es gibt auch einige Gesangseinlagen von Rita Paul, Ingeborg Oberländer, Tatjana Sais und Bully Buhlan. Es gibt eine Menge treffender Pointen, die sich direkt auf die Problematik dieser Nachkriegswirklichkeit beziehen. Klasse auch die Szene, in der der Schauspieler O.E. Hasse in einer Doppelrolle als östlicher und westlicher Militarist in einer Kneipe zu sehen ist. Die beiden denken schon wieder in strategischer Manier über den nächsten Krieg zwischen West und Ost nach und wer ihn wohl gewinnt. Bei den Filmfestspielen in Venedig 1949 bekam der Film den Silbernen Löwen.




Bewertung: 8,5 von 10 Punkten.