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Montag, 2. März 2020

Schlüssel zum Himmelreich

























Regie: John M. Stahl

Mission in China...

Interessanterweise hatten auf den Höhepunkt des 2. Weltkrieges in den USA religiöse Filme eine hohe Beliebtheit. So wurde Henry Kings "Das Lied von Bernadette" ein riesiger Erfolg - im Jahre 1943 der drittgrößte Kassenhit. Auch in den beiden Folgejahren waren die Bing Crosby Filme "Der Weg zum Glück" und "Die Glocken von St. Marien" die erfolgreichsten Kinofilme des Jahres. Auch der 1944 gedrehte "Schlüssel zum Himmelreich" passt gut in diese Kategorie. Der Film wurde 1944 von John M. Stahl inszeniert, dessen heute bekanntester Film der Film Noir "Todsünde" ist. Die Vorlage für das Drehbuch ist der gleichnamige Roman von Archibald Joseph Cronin. Der Produzent Joseph L. Makciewicz schrieb es zusammen mit Nunally Johnson.
Gregory Peck wurde für seine Rolle als Father Francis Chisholm für einen Oscar nominiert. Weitere Nominierungen gab es in den Kategorien Beste Schwarzweiß-Kamera (Arthur Miller), beste Musik (Alfred Newman) sowie beste Art Direction Schwarz Weiß (James Basevi, William S. Darling, Thomas Little und Frank E. Hughes).
Für die Rolle des Paters waren Spencer Tracy, Orson Welles, Edward G. Robinson, Gene Kelly und Henry Fonda im Gespräch. Gregory Peck bekam den Zuschlag. Ursprünglich sollte Ingrid Bergman die Rolle der Mutter Maria-Veronica spielen, doch Mankiewicz entschied sich für seine damalige Ehefrau Rose Stradner, die eine sehr gute Leistung brachte. Leider blieb sie bei der Vergabe der Oscar-Nominierungen unberücksichtigt.
Die Geschichte erzählt von den Prüfungen und Schwierigkeiten eines katholischen Priesters, der zur Evangelisation nach China geht.
Seine Lebensgeschichte wird als Rückblende erzählt, nachdem der inzwischen betagte Pater Francis Chisholm (Gregory Peck) von Monsignore Sleeth (Cedric Hardwick) in seiner Gemeinde in Tweedside besucht wird. Der Monsignore hat die Pflicht Pater Francis zu informieren, dass der Bischof Angus Meeley (Vincent Price) der Meinung ist, dass für den Pater nun der Ruhestand das Beste wäre. Immer wieder fiel der Pater wegen seiner unorthodoxen Aussagen auf. Die Nacht bricht an und der Monsignore zieht sich in sein Zimmer im Pfarrhaus zurück und findet dort das Tagebuch des Paters, das seine Geschichte von 1878 erzählt. Francis Vater (Dennis Hoy) wird von einigen Männern zusammengeschlagen, die etwas gegen Katholiken haben. Die Mutter (Ruth Nelson) von Francis (Roddy McDowall) findet ihren Mann schließlich verletzt und versucht ihn nach Hause zu bringen. Doch beide ertrinken in dieser Nacht und so wird Francis von einem Tag zum Anderen zur Waise. Seine Tante (Edith Barrett) nimmt ihn auf und in deren Tochter Nora (Peggy Ann Garner, später Jane Ball) verliebt er sich als junger Erwachsener. Dadurch kommt er auch in den Zwiespalt mit seinem Wunsch Priester zu werden. Doch schließlich wird er durch die Förderung des Paters Amish McNabb (Edmund Gwenn) seine Entscheidung fällen können. Das Priesteramt führt in zur Mission nach China, doch die dortige Missionsstadt ist stark heruntergekommen. Mit Hilfe des gläubigen Chinesen Joseph (Benson Fong) gelingt es aber die Mission wieder aufzubauen. Er rettet dem örtlichen Mandarin das Leben und bekommt Unterstützung der drei Ordensfrauen Schwester Martha (Sara Allgood), Schwester Clothilde (Ruth Ford) und Schwester Maria Veronica (Rose Stradner). Letztere kommt aus einer österreichischen Adelsfamilie und begegnet dem Pater zuerst mit einer starken Abweisung...



Als Chisholms ungläubiger Jugendfreund ist Thomas Mitchell zu sehen. Der Film zeigt einen Gottesmann, der sowohl eindrucksvoll in seinem Glauben als auch in seiner Demut ist. Mit Gregory Peck ist die Hauptrolle sehr glaubwürdig besetzt. Der Film lief noch nie im deutschen Fernsehen, obwohl er damals im Jahr 1947 in den deutschen Kinos life. Daher ist der Ton des Films leider alles andere als optimal. Die DVD bietet eine ungefilterte und eine gefilterte Fassung an. Es gibt auch deutsche Untertitel als geeignetes Hilfsmittel bei schlechtem Ton. Aber die deutsche Übersetzung lässt hier sehr zu wünschen übrig, man hat das Gefühl, dass hier ein drittklassikes Übersetzungsprogramm verwendet wurde. Für Fans von alten Filmen, die noch auf eine Entdeckung warten, ist "Schlüssel zum Himmelreich" aber eine sehr gelungene DVD Erscheinung.



Bewertung: 7 von 10 Punkten.

Samstag, 18. Januar 2020

Der unsichtbare Agent

























Regie: Edwin L. Marin

Die Formel für das kriegsentscheidende Serum...

1933 drehte James Whale den Horrorfilm "Der Unsichtbare" mit Claude Rains als Dr. Jack Griffin, der sich mit Hilfe seines Serums unsichtbar machen konnte, aber kein Gegenmittel dafür parat hatte. Das Serum hatte noch eine fatale Nebenwirkung, die dem Forscher nicht bewusst war. Er wurde dadurch aggressiv und bösartig. Für die Universal Pictures war "The Invisible Man" ein Riesenhit und spielte gutes Geld an der Kinokasse ein. Daher verwundern die diversen Fortsetzungen des Stoffes auch nicht besonders. 1940 kamen mit "Der Unsichtbare kehrt zurück" und "Die unsichtbare Frau" gleich zwei Nachfolger in die Kinos. Zwei Jahre später wurde der Unsichtbare auch im Kampf gegen böse Nazis eingesetzt. Unter der Regie von Edwin L. Marin entstand "Der unsichtbare Agent", der immerhin 1.041 Millionen Dollar einspielte, was die Produzenten sehr erfreute. Auch eine Oscarnominierung konnte in der Kategorie "Special Effects" errungen werden.
Im Jahr 1942 konnte man diese seltsame Mischung aus Horror und Science Fiction Film auch als reine Kriegspropagandaproduktion ansehen, die Teil der Bemühungen Hollywoods war, die Moral an der Heimatfront zu stärken. Solche Filme entstanden in Vielzahl, meistens mit einem verrückten Professor oder Wissenschaftler, der für das Dritte Reich arbeitete, das die Weltherrschaft anstrebte. Das Drehbuch von "Invisble Agent" stammt von Curt Siodmak, der aus Deutschland fliehen musste und dem Film natürlich einen sehr starken Anti-Nazi Ton beifügte, teilweise die Schergen des Regimes als inkompetente Trottel auflaufen ließ, wie beispielsweise der doofe und hormongesteuerte Gestapo Offizier Heiser (J. Edgar Bromberg), der am Ende seiner gerechten Strafe zugeführt wird. Und dies sogar von seinen eigenen Kameraden. Dafür ist der einflussreiche Stauffer, gespielt von Cedric Hardwicke, ein sehr raffinierter Zeitgenossen und sogar Vertrauter des Führers. Und dieser Stauffer hat es auf das Serum abgesehen, dass unsichtbar machen kann. Mit unsichtbaren Soldaten wäre der Krieg im Nu für die Nazis entschieden. Daher besucht er gemeinsam mit dem japanischen Baron Ikito (Peter Lorre) und zwei weiteren deutschen Spionen die scheinbar unscheinbare Druckerei eines gewissen Frank Raymond (Jon Hall), irgendwo in der US-Provinz. Stauffer weiß, das Frank Raymond eigentlich Frank Griffith heißt und darüberhinaus auch der Enkel des legendären Dr. Jack Griffin ist. Jener Wissenschaftler, der das Unsichtbarmachende Serum erfand. Und der Enkel soll auch die Formel besitzen, was sich als richtig herausstellt. Er kann entkommen und als guter amerikanischer Patriot bietet er der US-Regierung seine Dienste an. Als unsichtbarer Agent muss er nach Berlin und soll dort deutsche Sabotagepläne aufdecken, die der US-Munitionsindustrie schaden. In Deutschland muss er Kontakt zu dem Bestatter Dr. Schmidt (Albert Bassermann) und der Doppelagentin Maria Sorensen (Ilona Massey) aufnehmen, die für die Allierten arbeiten. Die attraktive Maria verkehrt in höchsten Nazikreisen und zu ihren Verehern gehören sowohl Stauffer als auch Gestapomann Heiser...


Hört sich alles etwas kurios an und ist es auch. B-Movie Regisseur Edwin L. Marin hat aber solide Arbeit geleistet und trotz einiger Absurditäten ist ihm ein unterhaltsamer Film gelungen. Peter Lorre sieht zwar weniger wie ein japanischer Baron aus, aber wen stört das schon ? Seine Präsenz ist auch hier super und mit Cedric Hardwicke konnte ein richtig guter Charakterdarsteller gewonnen werden.



Bewertung: 6,5 von 10 Punkten.

Dienstag, 31. Mai 2016

Verdacht

























Regie: Alfred Hitchcock

Der unbekannte Partner...

Sehr produktiv waren Hitchocks Anfangsjahre in Hollywood. Wobei Produzent David 0. Selznick in Hitchcocks US-Debüt "Rebecca" eine starke Kontrolle auf den Film ausübte. Es gab Spannungen, weil Hitchcock eher freiheitsliebend agierte, Selznick aber unbedingt wollte, dass sich der Brite eng an literarische Vorlage von Daphne du Maurier hielt. Das Melodram wurde aber trotz der Differenzen ein voller Erfolg. Der Einstand des Master of Suspence konnte gleich den Oscar als bester Film des Jahre 1940 gewinnen und auch die Kamera von George Barnes ging siegreich aus dem Academy Award Rennen. Insgesamt wurde der Film elfmal nominiert, auch die junge Joan Fontaine für ihre Rolle als zweite Mrs. de Winter galt als große Favoritin, trotz großer Konkurrenz durch Bette Davis "Der Brief" oder "Katherine Hepburn "Philadelphia Story". Doch in der Oscarnacht kam es ganz anders - siegreich war Ginger Rogers für "Kttie Foyle". Hitchcock drehte einige Monate später erneut mit Joan Fontaine. Der Film hieß "Verdacht" und diesmal sollte es mit dem Oscar klappen. Kenner der Academy Award History sehen allerdings in dieser Auszeichnung als beste Schauspielerin des Jahres 1942 eine Wiedergutmachtung, weil man Joan Fontaine ein Jahr vorher den Preis versagt hatte. Dennoch ging "Verdacht" ebenfalls in die Filmgeschichte ein. Der Grund ist ein Glas Milch, mit dem Cary Grant die Treppe seines Hauses empor läuft. Das Getränk ist für seine Frau bestimmt. Und nicht nur die Ehefrau - sondern auch der Zuschauer hat das Gefühl, dass in diesem Glas Gift ist.
Alles fängt ganz harmlos an. Während einer Zugfahrt lernt die schüchterne Lina McLaidlaw (Joan Fontaine) den charmanten Schwarzfahrer Johnny Aysgarth (Cary Grant) kennen. Der wird erwischt, weil er keinen Fahrausweis hat. Der gutaussehende Mann nötigt Lina beinahe ihr etwas Geld auszuborgen, was sie dann auch in Form einer Briefmarke für ihn tut. In einer Zeitschrift über Geschichten der High Society entdeckt sie dann wieder sein Bild von ihm, er muss wohl reich sein. Das ist ein Trugschluß. Der Mann besitzt keinen Penny - aber sie fühlt sich irgendwie zu ihm hingezogen. Was wohl auf Gegenseitigkeit beruhen muss, denn es kommt zum Wiedersehen auf einem Jägerball. Linas Eltern (Cedrick Hardwicke/Dame May Whitty) sind nicht gerade entzückt von der Bekanntschaft, obwohl sie manchmal schon fürchteten, dass die Tochter als alte Jungfer enden würde - aber dieser Johnny scheint ein echter Taugenichts zu sein, zudem auch arbeitsscheu und ein Schürzenjäger. Aber da ist es auch schon um Lina geschehen. Sie heiratet den nach einer langen ausgedehnten Hochzeitsreise beziehen sie eine Villa in einem Dorf in Sussex. Hier werden dann auch schon Johnnys schlechte Eigenschaften sichtbar. Er entpuppt sich als Spieler und verwettet das Geld. Nicht nur das: Die Stelle bei seinem Vetter Captain Melbeck (Leo G. Carroll) missbraucht er sofort und begeht eine Unterschlagung. Lina erfährt erst Wochen später von dem Vergehen. Auch Johnnys bester Freund Beaky (Nigel Bruce) warnt Lina, dass sich der charmante Johnny niemals ändern wird. Bald keimt in Lina noch ein viel schlimmerer Verdacht auf...


"Verdacht" wurde von Hitchock sehr straff und spannend inszeniert, aber dem Film wurde damals ein Happy End aufgedrängt. Schade, denn das ist die Schwachstelle des sonst so gelungenen Thrillers. Aber zu dieser Zeit hätte wohl das Publikum niemals den Filmliebling Cary Grant als kaltblütigen Frauenmörder azeptiert. So sind zwar im Film die schwerwiegenden Verachtsmomente alle enthalten, aber sie lösen sich in einem abrupten Ende völlig überraschend alle auf, was verhinderte, dass Hitchcock ein weiteres Meisterwerk abliefern konnte. Auch der Meister selbst war nicht ganz zufrieden. Er hatte ein fieseres Ende vorgesehen. Unheimlich gelungen ist allerdings die Chemie zwischen den beiden Hauptdarstellern Fontaine und Crant, aus deren Leistung der Film auch eine seiner Stärken bezieht.


Bewertung: 8 von 10 Punkten.

Montag, 25. Januar 2016

Angelockt

























Regie: Douglas Sirk

Gedichte des Mörders...

Der UFA-Regisseur Detlef Sierk verließ Deutschland 1937, da seine Frau Hilde Jary Jüdin war. Er hielt sich zuerst in Frankreich auf, später siedelte er in die USA um. Dort nannte er sich um in Douglas Sirk und versuchte sich zunächst als Drehbuchautor. Es dauerte aber bis 1943 mit seiner ersten Regiearbeit. Die MGM verpflichtete ihn für den Anti-Nazi Film "Hitlers Madman", der von Reinhard Heyrich handelte. "Sommerstürme" brachte ihm gute Kritiken ein und bevor er in den 50er Jahren mit seinen Technicolor-Melodramen wie "Solange es Menschen gibt", "In den Wind geschrieben" oder "Was der Himmel erlaubt" Weltruhm erlangte, versuchte er sich auch Ende der 40er Jahre im Genre der schwarzen Serie. Dabei sind beide vielleicht etwas zu soft und unentschlossen um zu den besten Arbeiten in dieser Filmgattung zu zählen, aber beide Filme sind es wert, dass man einen Blick darauf wirft.  Der bekanntere ist sicherlich "Schlingen der Angst", in dessen Verlauf Don Ameche versucht seine ahnungslose Frau, gespielt von Claudette Colbert, in den Wahnsinn zu treiben. Ein paar Monate früher entstand "Angelockt" - ein Serienkillerfilm, der im vernebelten London spielt.
Seit längerem beschäftigt dort ein Mörder die Männer von Scotland Yard. Doch selbst der versierte Inspektor Harvey Temple (Charles Coburn) ist ratlos. Es gibt nur wenige Anhaltspunkte. Immerhin ist bekannt, dass der Serienkiller im Vorfeld seiner geplanten Morde verschlüsselte Gedichte an die Behörde schreibt. Darin enthalten sich Hinweise auf seine bevorstehenden Taten. Man kann zwar schnell die Eigenheiten der Schreibmaschine erfassen, aber eine Entschlüsselung scheint kaum möglich. Immerhin wird ersichtlich, dass der unbekannte Mörder ein Fan des Dichters Charles Baudelaire sein muss. Dessen Stil versucht er in seinen Reimen zu kopieren. Doch schon wieder verschwindet mit Lucy Barnard (Tanis Chandler) ein weiteres Mädchen. Ihre beste Freundin Sandra Carpenter (Lucille Ball) ist ebenso wie die Vermisste eine Taxitänzerin. Sandra nimmt Kontakt mit der Polizei auf und erzählt davon, dass Lucy von einem Rendezvous berichtete, dass sie  mit diesem Mann ihrer Träume ein neues Leben beginnen würde. Kennengelernt habe sie diesen "John" über eine Kontaktanzeige, die sie in der Zeitung gelesen und auf die sie sich gemeldet habe.
Sandra kann der Polizei zwar nicht mit weiteren wichtigen Informationen dienen, aber durch ihr attraktives Äusseres scheint sie genau der Typ Frau zu sein, den die Polizei als Lockvogel für den Killer benötigt. So wird Sandra spontan von Temple eingestellt. Sandra geht auf das Angebot ein, obwohl sie ein Vorstellungsgespräch bei dem Nachtclubbesitzer Robert Fleming (George Sanders) gehabt hätte. Stattdessen trifft sie sich mit Männern, die über eine Kontaktanzeige in der Zeitung nach einer jungen Frau Ausschau halten. Schon sehr bald erweist sich dieser Job als recht aussergewöhnlich und bisweilen auch als gefährlich, denn Männer wie Charles van Druten (Boris Karloff), Lyle Maxwell (Alan Mowbray) oder Dr. Moriany (Joseph Calleia) haben sonderbare Wünsche. Doch kommen sie auch als Täter in Frage ? Bei einem dieser Verabredungen lernt sie zufällig auch Fleming kennen und...lieben. Nach kurzer Zeit zieht sie in sein Junggesellendomizil, dass er bislang mit seinem besten Freund und Geschäftspartner Julian Wilde (Cedric Hardwicke) teilt...


 "Lured" - so der Originaltitel von "Angelockt" wirkt optisch sehr gut mit den stimmungsvollen Fotografien durch den Kameramann William H. Daniels. Der Film ist eine Art Remake des französischen Thrillers "Mädchenhändler" von Exil-Regisseur Robert Sidomak. London erscheint typischerweise im Nebel und so entsteht auch eine gotisch angehauchte Bildmagie, bei der der Zuschauer sofort an Jack the Ripper denkt. An einer immensen Spannung ist Douglas Sirk aber weniger interessiert, daher gestaltet sich die Mördersuche auch etwas skurril und humorvoll, wenn man an die bizarre Einlage von Boris Karloff denkt. Zunehmend dichter gestaltet sich die Geschichte aber mit der Liebesgeschichte, denn hier kann Douglas Sirk der interessantesten Figur der Geschichten Konturen geben. Natürlich braucht es dazu auch einen brillianten britischen Theater-Darsteller wie Sir Cedric Hardwicke, der als Julian Wilde eine oscarreife Darstellung bietet.
Insgesamt erweist sich "Angelockt" als sehr stimmungsvoller Krimiklassiker, der leider in Vergessenheit geraten ist, aber prächtige Midnight-Movie Unterhaltung bietet.


Bewertung: 7,5 von 10 Punkten.

Mittwoch, 12. Dezember 2012

Der Glöckner von Notre Dame


Regie: William Dieterle

Paris im 15. Jahrhundert...

Willlam Dieterle drehte bereits in der Weimarer Republik sehr erfolgreiche Filme. Dies brachte ihm 1930 einen Vertrag bei Warner Brothers, er verließ daraufhin Deutschland und versuchte in Hollywood sein Glück. Gemeinsam mit Max Reinhard adaptierte Deiterle 1935 die ambitionierte Verfilmung von Shakespeares "Ein Sommernachtstraum". Danach spezialisierte er sich vornehmlich auf Biopics, es entstanden Filme wie "Louis Pasteur", "Das Leben des Emile Zola" oder "Juarez". Für "Das Leben des Emile Zola" bekam er sogar eine Oscarnominierung als bester Regisseur. Allerdings unterlag er Leo McCarey, der für "Die schreckliche Wahrheit" den Preis gewann. Aber seine Zola Biografie wurde immerhin als bester Film des Jahres ausgezeichnet. Sein 1939 entstandener "Der Glöckner von Notre Dame" nach dem berühmten Roman von Victor Hugo war ein weiterer Riesenerfolg. Der Film spielte in den USA mehr als 3 Millionen Dollar ein und war damit der 8erfolgreichste Film des Jahres 1939. Viele Kritiker sehen Dieterles Film auch heute noch als die beste Verfilmung des Romans - trotz der sehr erfolgreichen Versionen von 1923 mit Lon Chaney und 1956 mit Anthony Quinn und Gina Lollobrigida.
Von allen Hollywood Filmen, die Dieterle im Laufe seiner langjährigen Karriere gemacht hat, zeigt "Der Glöckner von Notre Dame" am stärksten die Einflüsse des deutschen Stummfilms der Weimarer Ära. Dieterle bevorzugte hier düstere Bilder mit expressiven Lichteffekten. Auch die Massenszenen sind bombastisch in Szene gesetzt und als Glöckner überzeugt der große Charakterdarsteller Charles Laughton, dem der Zuschauer es zu verdanken hat, dass die rothaarige Maureen O´Hara ihre große Chance bekam - die junge Irin hatte damals durch Hitchcocks letzten englischen Film "Riff Piraten" zwar schon eine gewisse Bekanntheit, doch als Esmeralda feierte sie ein glanzvolles Hollywood Debüt und wurde zu einer berühmten Leinwanddiva der 40er Jahre.
Mit dem Ende des 15. Jahrhundert ging das Mittelalter zu Ende. Europa hatte Veränderungen erlebt. Frankreich, das von einem hundertjährigen Krieg verwüstet wurde, fand nun endlich Frieden. Die Leute unter der Herrschaft des milden Königs Louis XI (Harry Davenport) fühlten sich endlich wieder etwas freier und sie träumten vom Fortschritt. Der Buchdruck ist in aller Munde und der König ist dem neuen Medium sehr aufgeschlossen. Ein Buch kann nur in wenigen Wochen gedruckt werden - selbst die heilige Schrift. In der Vergangenheit brauchten die Mönche viele Jahre dazu um ein einziges Exemplar zu schaffen. Doch in dieser Zeit herrschen immer noch Aberglaube und Vorurteile - auch des Königs Oberrichter Jean Frollo (Sir Cedric Hardwicke) gehört zu den Menschen, denen die neu aufkeimende Lebensfreude suspekt ist. Er würde Bücher am liebsten sofort verbieten lassen. Was wäre, wenn sich der einfache Mensch bilden würde und eine eigene Meinung entwickeln könnte ? Kaum vorstellbar für die Herrschenden. In Paris ist das Volk aber völlig aus dem Häuschen, denn die Menschen feiern das Fest der Narren. Doch den Zigeunern wird der Eintritt in die Stadt verwehrt. Die junge Esmeralda schafft es aber sich unter das Volk zu mischen. Sie tanzt vor dem Publikum und die Männer sind von ihrer Schönheit hingerissen. Der junge Dichter Pierre Gringoire (Edmund O´Brien) genauso wie Quasimodo (Charles Laughton), der hässliche Glöckner von Notre Dame, der sie aus einem Versteck aus anhimmelt. Doch er wird entdeckt und später aufgrund des hässlichsten Gesichts zum König der Narren gekrönt. Frollo, sein Ziehvater bringt ihn später wieder in die oberen Räume von Notre Dame, wo er die Glocken läutet. Durch diese Glockenklänge in nächster Nähe ist der bucklige Mann taub geworden. Er ist Frollo treu ergeben. Dieser ist heimlich ebenfalls an der schönen Frau interessiert - doch er betrachtet sein Verlangen als Werk des Teufels. Und nur der Tod Esmeraldas kann ihn von dieser Besessenheit befreien. Aus Eifersucht tötet er heimlich Hauptmann  Phöbus (Alan Marshall) als der in der Nacht ein Schäferstündchen mit Esmeralda hat. Mit dem Messer in der Hand wird Esmeralda als Mörderin abgeführt. In einer Gerichtsverhandlung wird sie zum Tode verurteilt. Doch das Urteil kann nicht vollstreckt werden, da Quasimodo die Frau rettet und sie in die Kirche bringt. Damit ist sie durch das Asylrecht geschützt...




Insgesamt weicht Dieterles Verfilmung vom Roman natürlich etwas ab. Aber er begeistert auch heute noch wegen seiner brillianten Kameraführung (Jospeh H. August), imposanten Massenszenen und einem detailreichen Zeitkolorit. Charles Laughton verleiht seiner Figur eine anrührende Faszination. Maureen O´Hara fasziniert durch ihre Schönheit und Lebensfreude, die sie ausstrahlt. Als Gegenpol überzeugt Cedric Hardwicke als innerlich zerissener Schurke, der an seiner eigenen Selbstzerstörung am Ende auch zugrunde geht.




Bewertung: 9,5 von Punkten.