Regie: Joseph Kane
Ein Offizier Undercover...
"The Plunderers" aus dem Jahr 1948 hat keine Ähnlichkeiten mit dem
gleichnamigen B-Western aus dem Jahr 1960 von Joseph Pevney. Letzterer
gehört für mich zu den absoluten Klassikern des Genres, der früher
entstandene "Plunderers" hat diese hohe Qualität nicht. Dennoch ist auch
Joseph Kanes Western sehr unterhaltsam und schickt einen
Kavallerieoffizier in einen gefährlichen Undercover-Auftrag. Eines deer
vielen Studios in Hollywood, das nach dem Ende des 2. Weltkriegs
massgeblich für den Kino-Western-Boom sorte war die Republic Pictures.
Dem Geschäftsmann Herbert Yates gelang es 1935 sechs unabhängige
kleinere Studios (Mascot, Monogram, Liberty, Chesterfield, Majestic und
Invincible zu einem wirtschaftlich sinnvollen Zusammenschluß zu bewegen.
Ziel war es gutes Geld zu verdienen bei der Herstellung von Filmen mit
geringen Budget und die übernommenen Produktionsteams beherrschten
natürlich ihr Handwerk schon. Diese am Fließband hergestellten Filme
erreichten regelmässig ein treues Stammpublikum. Ende der 40er Jahre
drehte das Studio auch immer mehr Farbfilme, wobei sie auf den
kostengünstigeren Farbfilmprozess Trucolor zurückgriffen - dies merkt
der Zuschauer, der heute diese Western auf DVD anschaut. Das Problem von
Trucolor ist, dass einige Farben nicht originalgetreu wiedergegeben
werden können. Anfangs wirkt dies etwas störend, aber man gewöhnt sich
schnell daran.
Die deutsche Kinoaufführung fand aber erst vier Jahre später nach
der Entstehung des Films, am 5. Juni 1952, statt und "Die Plünderer von
Nevada" - so der Verleihtitel - fand auch in Deutschland sein Publikum.
Zwei wichtige Frauenfiguren in der Geschichte sind die Sängerin
Linn Connor, gespielt von Ilona Massey und die Tänzerin Lia Wilson, die
von Adrian Booth verkörpert wird. Adrian Booth nannte sich vorher Lorna
Gray.
Damit nimmt auch die Liebe zwischen Mann und Frau einen breiten
Raum im Western von Joseph Kane ein, aber das zentralere Thema ist eine
echte Männerfreundschaft, die schwer auf die Probe gestellt wird. Eine
Freundschaft, die gar nicht sein darf und die auch den Regierungsauftrag
des kavallerieoffiziers John Drummond (Rod Cameron) gefährden könnte.
Denn der muss sich eine neue Identität zulegen, um Kontakte zu der
gesuchten Plünderergruppe zu bekommen. Die Banditen sollen so endlich
gefasst werden. Zu diesem Plan gehört auch, dass Drummond den in den
Plan eingeweihten Sheriff Sam Borden (George Cleveland) vor Zeugen
erschießen soll, um dann zu flüchten. Zeugen des "Mordes" werden auch
die zwei schönen Frauen. Eine davon ist Lia Wilson (Adrian Booth), von
der man weiß, dass sie die Geliebte des Plünderers Whit Lacey (Forrest
Tucker) ist. Drummond macht den beiden Frauen schöne Augen, Linn Connor
(Ilona Massey) meint aber zu wissen, dass seine Blicke eher ihr gelolten
haben als ihrer besten Freundin. Doch der charmante Westerner erschießt
dann gleich den Sheriff und das Anbaggern hat ein Ende. Wie gewünscht
nimmt Drummond bei seiner Flucht den Kontakt zu den Plünderern auf und
Whit schlägt dem "Neuen" einen Plan vor: Da seine Geliebte unter
Dauerbeobachtung der Gesetzeshüter steht, hat er keine Möglichkeit sich
mit ihr zu treffen. Drummond, dessen Gesicht nur wenige in der Stadt
kennen soll zum Schein Lia heiraten, damit die nicht mehr beobachtet
wird - so könnte es gelingen, dass er wieder mehr Kontakt mit seinem
Mädchen haben kann. Zwischen den beiden Männern stimmt die Chemie
ebenfalls, obwohl Drummond am Ende seinen neuen Kumpel dem Gesetz
übergeben muss und der wahrscheinlich am Galgen endet. Whits Partner
Calico (Westernurgestein Paul Fix) misstraut von Anfang an dem neuen
Partner, doch der Plan funktioniert. Drummond und die eingeweihte Lia
feiert Hochzeit, während Drummonds Liebe zu Linn sich festigt und dann
kommen auch schon die Indianer und verbreiten Angst, Schrecken und Chaos
im Ablauf der Geschichte...
Die Szenen mit den Indianern sind sehr gut gemacht und man kann
ihnen sogar eine gute atmosphärische Dichte bescheinigen. Obwohl die
Story etwas seltsam bleibt, haben die Drehbuchautoren so gekonnt
geschrieben, dass es nicht unlogisch erscheint, was hier bei den
Plünderern von Nevada abläuft. Taylor Holmes als Drahtzieher der Bösen
macht ebenfalls eine gute Figur, er darf sogar den Mob manipulieren und
beinahe einen Lynchmord erfolgreich ausführen. Aber natürlich nur
beinahe.
Bewertung: 6,5 von 10 Punkten.