Sonntag, 7. April 2024

Die vier apokalyptischen Reiter


 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

Regie: Vincente Minelli

Krieg, Hunger, Pest und Tod...

Vincente Minellis 1962 entstandener Film "Die vier apokalyptischen Reiter" (Originaltitel: The Four Horsemen of the Apocalypse) ist ein Remake eines berühmten Kinofilms aus Stummfilmtagen, mit dem Rudolph Valentino zum Superstar wurde. Es wird eine Familiengeschichte geschildert, die im 2. Weltkrieg auf eine harte Probe gestellt wird. Insgesamt spielte der Film 9 Millionen Dollar an der Kasse ein, doch er wurde durch das hohe Budget von mehr als 7 Millionen zu einem Flop für die Macher. Von der US-Kritik wurde der Film zerrissen, doch in Europa erkannte man eher die Qualitäten des schrillen Kriegsmelodrams, man kann ihn sozusagen als Vorläufer für Filme wie "Die Verdammten", "Der Konformist", "Die Nacht der Generäle" oder "Der Garten der Finzi Contini" ansehen.
Im Jahr 1936 ist Madariaga (Lee J. Cobb) der 80-jährige Patriarch einer Rinderfarm in Argentinien. Seine beiden Enkel sind Julio (Glen Ford), dessen Vater Marcelo (Charles Boyer) Franzose ist, und Heinrich (Karlheinz Böhm), dessen Vater Karl (Paul Lukas) Deutscher ist. Als Heinrich von seinem Studium in Deutschland nach Hause zurückkehrt und offenbart, dass er Nazi geworden ist, gibt Madariaga ihm eine Ohrfeige und sagt voraus, dass die vier Reiter der Apokalypse  -, Krieg, Hunger, Pest und Tod -  bald die Erde verwüsten werden. Er rennt nach draußen in einen Sturm mit Visionen dieser vier biblishen Reiter und stirbt dann in Julios Armen. 1938 geht Julio mit seiner Familie nach Paris und freundet sich mit Marcelos Anti-Nazi-Freund Etienne Laurier (Paul Henreid) an. Julio verliebt sich in Lauriers Frau Marguerite (Ingrid Thulin) und wird ihr Geliebter, nachdem der Krieg ausbricht und Laurier eingezogen wird und später in ein Kriegsgefangenenlager geschickt wird. Er nutzt seinen Status als Neutraler, um mit Marguerite ein angenehmes Leben im deutsch besetzten Paris zu führen, wo sein Cousin Heinrich ein wichtiger Beamter der SS ist. Als Marguerite zum Objekt der Begierde des deutschen Generals von Kleig (George Dolenz) wird, widersetzt sich Julio ihm – unterstützt von Heinrich - und zieht seine persönliche Feindschaft auf sich. Julios jüngere Schwester Chi Chi (Yveette Mimieux)  wird im französischen Widerstand aktiv und bereitet Julio Unbehagen über seine eigene Neutralität. Laurier wird als scheinbar gebrochener Mann aus dem Gefängnis entlassen und Marguerite verlässt Julio, um sich um ihn zu kümmern. Als Julio herausfindet, dass Laurier eine wichtige Figur im Widerstand ist, schließt er sich ebenfalls diesem an. Schließlich werden sowohl Chi Chi als auch Laurier von der Gestapo gefoltert und ermordet, und Laurier verrät von Kleig, dass Julio für den Widerstand und auf einer wichtigen Mission arbeitet: Alliierte Bomber anzuleiten, um ein Nazi-Hauptquartier in der Normandie zu zerstören. Als Heinrich erkennt, dass es sich bei Julio wahrscheinlich um einen französischen Agenten handelt, nimmt er ihn gefangen, als die Bomben auf sie einschlagen und beide töten. Die letzte Szene fehlt in mehreren gezeigten Fassungen. Darin hören die Eltern der Enkelkinder hilflos am Telefon zu, wie sich die Todesfälle ereignen. Die letzten Worte stammen von einer Elterngruppe zur anderen: „Unsere Kinder haben sich gegenseitig umgebracht.“ In anderen Kopien endet der Film damit, dass die vier Reiter weiterreiten, um zukünftiges Chaos für andere Generationen anzurichten....





Minelli wollte eigentlich Alain Delon für die Rolle des Julio, er fand Glenn Ford eine Fehlbesetzung. Eine Einschätzung, die sicher nicht ganz falsch ist, obwohl man sich im Laufe der Geschichte an Glenn Ford gewöhnt, auch wenn man ihn schon zu alt für diese Rolle empfunden hat. Ingesamt liefert Ford aber eine akzeptable Leistung ab. Die Machart des Films ist breit und episch mit einem etwas schrillen Touch.






Bewertung: 8 von 10 Punkten. 

Taxi nach Tobruk


 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

Regie:  Denys de La Patelliere

Unterwegs mit dem Feind...

Bis zur letzten Verleihung im Jahr 1984 galt der Grand prix du cinéma français als ältester Filmpreis in Frankreich, ehe er ein Jahr später vom 1975 gegründeten nationalen Filmpreis Cesar verdrängt wurde. Im Jahr 1961 gewann der Kriegsfilm "Taxi nach Tobruk" des Regisseurs Denys de La Patelliere den Hauptpreis als bester Film.
Der Film beginnt mit einer Darstellung der Heiligabendnacht 1941 und zeigt, wie die verschiedenen Charaktere im Film diese erleben: Hauptmann Ludwig von Stegel (Hardy Krüger) lässt seine Familie auf seinem Schloss in Pommern zurück; Quartiermeister Théo Dumas ((Lino Ventura) wird in London von einer englischen Familie begrüßt, während er an sein Bistro im Faubourg Montmartre denkt; François Gensac (Maurice Biraud) verlässt seine Großmutter in Ablis, um nach London zu gehen, nachdem er sich "schon immer gelangweilt" hatte; Samuel Goldmann (Charles Aznavour) verlässt Frankreich an Bord eines Bootes, um der antisemitischer Verfolgung zu entgehen; Der zum Tode verurteilte Paolo Ramirez (German Cobos) bereitet seine Flucht aus dem Gefängnis vor. Der Film wird im Oktober 1942 in Tobruk im deutsch besetzten Libyen fortgesetzt. Wir finden ein Kommando, das gerade einen Angriff auf eine deutsche Stellung durchgeführt hat. Der Leutnant, der sie befehligte, wurde getötet; die vier verbleibenden Männer waren sich selbst überlassen - es sind die vier Franzosen, die bereits im Intro des Films vorgestellt wurden. An Bord ihres Fahrzeugs flüchtet das Kommando von Tobruk in Richtung El-Alamein, verirrt sich jedoch in der Wüste. Das Fahrzeug wird von einem deutschen Flugzeug überflogen und sie beschließen, ihre Nationalität zu verbergen, da sie wissen, dass die Deutschen viele englische Fahrzeuge erbeutet haben. Als Ramirez das Feuer eröffnet, setzt das getroffene Flugzeug den Wagen in Brand. Das Kommando versucht vergeblich wichtiges aus dem brenneden Wagen zu retten, doch es gelingt nicht. Sie sind nun ohne Nahrung, Wasser oder Radio. Schließlich machen sich die vier ziellos auf die Suche nach etwas, was sie retten könnte. Nach einem langen Spaziergang entdeckten sie Spuren eines Fahrzeugs. Sie folgen ihnen und überraschen eine deutsche Patrouille. Gut versteckt töten sie die vier deutschen Soldaten und machen sich auf den Weg zum Auto. Dann entdecken sie einen deutschen Offizier (es ist von Stegel), der dem Massaker entkommen ist. Nachdem sie die deutschen Soldaten begraben haben, brechen sie auf, um mit ihrem Gefangenen die englischen Linien zu erreichen. Hauptmann von Stegel warnt das Kommando, dass sie auf ein Gebiet mit weichem Sand zusteuern; Sie hören nicht auf ihn und bleiben im Sand stecken. Da ihnen der Treibstoff ausging, näherten sie sich den deutschen Linien. Es gelingt ihnen, sich in einen feindlichen Konvoi zu integrieren, um Vorräte zu beschaffen. Langsam nähern sich die Soldaten ihrem Feind an und sie merken, dass er nicht der "böse Deutsche" ist...





Der Film endet leider tragisch und zeigt die Parade der Sieger nach dem Krieg.
In Frankreich sahen über 4 Millionen Zuschauer diesen stimmungsvollen und spannenden Antikriegsfilm, der um den Abbau von Vorurteilen zwischen den Völkern bemüht ist und dank der guten Darsteller sehr gut funktioniert.





Bewertung: 8 von 10 Punkten. 

Die Männer


 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

Regie: Fred Zinnemann

Im Rollstuhl...

Durch die Hauptrolle in Fred Zinnemanns Nachkriegsdrama "Die Männer" begann auch die Karriere von Marlon Brando. In diesem von Stanley Kramer produzierten Projekt spielte er erstmalig die Hauptrolle.
Der Schauspieler, der  in New York bereits als Bühnendarsteller Aufmerksamkeit erregt hatte, war ein Anhänger des"method Acting", was auch in seinem Debüt bereits sehr stark zum Ausdruck kam. Stilistisch bildete er dadurch im Vergleich zu seiner Filmpartnerin Teresa Wright einen gravierenden Kontrast: Während Brando ganz seinen eigenen – von syntaktisch unvollständigen Sätzen, Ausrufen, Grunzen und eruptiven Gesten geprägten – expressiven Stil entfaltete, blieb Teresa Wright, die bereits einige Jahre zuvor für ihre Nebenrolle in "Mrs. Miniver" mit einem Oscar ausgezeichnet wurde, bei ihrer klassischen Darstellungsweise, durch die ihr Figur fast schon altmodisch erschien.
Der Film spielt hauptsächlich in einer Querschnittsgelähmtenstation eines VA-Krankenhauses und ist einer dieser Filme, die sich mit den Verletzungen, seelischen Narben und Traumata der heimgekehrten Soldaten beschäftigen. Sehr erfolgreich war die Aufarbeitung von William Wyler in "Die besten Jahre unseres Lebens" - dort spielen Frederic March, Dana Andrews und Harold Russell die Heimkehrer, die große Mühe haben sich wieder ins normale Leben zu integrieren. Harold Russell, der für seine Rolle des Homer Parrish einen Oscar erhielt, war tatsächlich Soldat im 2. Welkrieg. Durch eine Explosiion wurden Russells beide Hände abgetrennt. Er bekam angefertigte Prothesen und spielte sozusagen sein reales Schicksal nach. Auch die Aufarbeitung des Vietnam Krieges brachte solche Dramen hervor. Hal Ashbys "Coming home" zeigt Jon Voight als gelähmter Rollstuhlfahrer war der Academy einen Oscar wert und auch Tom Cruise war einige Jahre später in einer ähnlichen Rolle als behinderter Kriegsveteran in "Geboren am 4. Juli" für eine Oscarnominierung gut.
Zinnemanns Film beginnt mit einer gedruckten Widmung: In allen Kriegen seit Beginn der Geschichte gab es Männer, die zweimal kämpften. Das erste Mal kämpften sie mit Keule, Schwert oder Maschinengewehr. Beim zweiten Mal hatten sie keine dieser Waffen. Doch dies war bei weitem die größte Schlacht. Es wurde mit unerschütterlichem Glauben und rohem Mut gekämpft und am Ende wurde der Sieg errungen. Dies ist die Geschichte einer solchen Gruppe von Männern. Ihnen ist dieser Film gewidmet. Während des Zweiten Weltkriegs wird der Leutnant der US-Armee, Ken Wilocek (Marlon Brando), von einem Scharfschützen in den Rücken geschossen und verletzt sein Rückenmark. In den folgenden Jahren steht er vor einer Reihe anhaltender Schwierigkeiten, seinen Zustand zu akzeptieren, sich zu rehabilitieren und wieder in die Gesellschaft einzutreten. Der Film konzentriert sich auch auf die Herausforderungen, denen sich Ken und Ellen (Teresa Wright), seine Verlobte, als Einzelpersonen und als Paar vor und nach ihrer Heirat gegenübersehen. Es beleuchtet auch Ereignisse im Leben der anderen Männer im Veterans Administration Hospital, von einer Hochzeitsfeier bis zu einem plötzlichen Tod durch Meningitis. Dr. Brock (Everett Sloane) leitet das Team aus Ärzten, Pflegekräften und Physiotherapeuten und er ist dabei sehr nah am Patienten und äusserst engagiert. Sein Credo an die Patienten, die wenig Hoffnung haben: Du musst viel tun und Du must es selbst schaffen...





Der Film wurde im Vereinigten Königreich wegen einer Szene verboten, in der Dr. Brock mit einer Gruppe von Ehefrauen, Müttern, Verlobten und Freundinnen von Patienten spricht.
Das Thema Kinder (und damit auch sexuelle Beziehungen) mit einem querschnittsgelähmten Ehemann wird besprochen, und Brock erzählt ihnen, dass die Fähigkeit, Kinder zu zeugen, in einzelnen Fällen unterschiedlich sei, aber insgesamt unwahrscheinlich sei.
Ken leidet natürlich die ganze Zeit unter Depressionen und einem beeinträchtigten Selbstverständnis und hat Schwierigkeiten, seine Behinderung und sein Bedürfnis, die Fürsorge anderer, auch der seiner Verlobten/Frau, anzunehmen, zu akzeptieren. Der von Fred Zinnemann inszenierte Film wurde von Carl Foreman geschrieben, von Stanley Kramer produziert und es führte später zu einer weiteren, noch erfolgreicheren Zusammenarbeit von Kramer und Zinnemann: "Zwölf Uhr Mittags", einer der besten Western aller Zeiten. "Die Männer" erhielt eine Oscarnominierung in der Kategorie "Bestes Originaldrehbuch".





Bewertung: 7 von 10 Punkten. 

Tarzans Sohn


 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

Regie: Richard Thorpe

Das Findelkind...

Der 1939 entstandene "Tarzan finds a son" von Richard Thorpe ist das vierte Affenmensch-Abenteuer mit Johnny Weissmüller, der nach wie vor ein Garant für ein gutes Einspielergebnis war. Mit ca. 2,1 Millionen Dollar Umsatz war auch dieser Tarzan Film ein Hit im Kino.
Ein Flugzeug, das mit einem jungen Paar (Morton Lowry und Laraine Day) und seinem Baby nach Kapstadt fliegt, stürzt im Dschungel ab. Alle im Flugzeug sterben, bis auf das Baby, das von Cheeta (Cheeta), Tarzans Schimpanse, gerettet wird. Tarzan (Johnny Weissmüller) und Jane (Maureen O´Sullivan)  adoptieren das Kind und nennen es "Boy“. Fünf Jahre später macht sich ein Suchtrupp auf die Suche nach Boy, denn er ist der Erbe des Millionenvermögens der Familie Greystoke. Der Suchtrupp wird von der Familie Lancing angeführt, die entfernte Cousins von Greystoke sind. Tarzan und Jane behaupten, das Kind sei tot und der Junge gehöre ihnen, aber der ältere Lancing, Sir Thomas (Henry Stephenson), erkennt die Augen des Jungen. Die jüngeren Lancings (Ian Hunter und Frieda Inescort) spielen leider ein falsches Spiel und wollen den Jungen entführen, ihn mitnehmen, damit sie über sein hohes Erbe verfügen können. Jane fällt auf die beiden herein, obwohl Tarzan ihnen misstraut und sie begeht einen fatalen Fehler, indem sie Tarzan in eine Grotte lockt, aus der nicht ohne ihre Hilfe und einem Seil herauskommen kann. Sie merkt zu spät, was die Lancings vorhaben. Doch wo es eine Cheeta gibt, da gibt es auch einen Ausweg...





Als Boy gibt Johnny Sheffield seinen Einstand. Für die Schwimmszenen unterrichtete ihn der Schwimm-Olympiasieger Weissmüller höchstpersönlich.
Als Produzent war Sam Zimbalist tätig, dem 20 Jahre später ein Oscarsieg mit "Ben Hur" gelang. Diesen Triumph erlebte er leider nicht mehr, denn er starb bereits 1958  an einem Herzinfarkt. Insgesamt bietet dieser Tarzan Film genau das, was die Fans von einem Tarzan Abenteuer erwarten.







Bewertung: 6 von 10 Punkten.