Sonntag, 7. April 2024

Die Männer


 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

Regie: Fred Zinnemann

Im Rollstuhl...

Durch die Hauptrolle in Fred Zinnemanns Nachkriegsdrama "Die Männer" begann auch die Karriere von Marlon Brando. In diesem von Stanley Kramer produzierten Projekt spielte er erstmalig die Hauptrolle.
Der Schauspieler, der  in New York bereits als Bühnendarsteller Aufmerksamkeit erregt hatte, war ein Anhänger des"method Acting", was auch in seinem Debüt bereits sehr stark zum Ausdruck kam. Stilistisch bildete er dadurch im Vergleich zu seiner Filmpartnerin Teresa Wright einen gravierenden Kontrast: Während Brando ganz seinen eigenen – von syntaktisch unvollständigen Sätzen, Ausrufen, Grunzen und eruptiven Gesten geprägten – expressiven Stil entfaltete, blieb Teresa Wright, die bereits einige Jahre zuvor für ihre Nebenrolle in "Mrs. Miniver" mit einem Oscar ausgezeichnet wurde, bei ihrer klassischen Darstellungsweise, durch die ihr Figur fast schon altmodisch erschien.
Der Film spielt hauptsächlich in einer Querschnittsgelähmtenstation eines VA-Krankenhauses und ist einer dieser Filme, die sich mit den Verletzungen, seelischen Narben und Traumata der heimgekehrten Soldaten beschäftigen. Sehr erfolgreich war die Aufarbeitung von William Wyler in "Die besten Jahre unseres Lebens" - dort spielen Frederic March, Dana Andrews und Harold Russell die Heimkehrer, die große Mühe haben sich wieder ins normale Leben zu integrieren. Harold Russell, der für seine Rolle des Homer Parrish einen Oscar erhielt, war tatsächlich Soldat im 2. Welkrieg. Durch eine Explosiion wurden Russells beide Hände abgetrennt. Er bekam angefertigte Prothesen und spielte sozusagen sein reales Schicksal nach. Auch die Aufarbeitung des Vietnam Krieges brachte solche Dramen hervor. Hal Ashbys "Coming home" zeigt Jon Voight als gelähmter Rollstuhlfahrer war der Academy einen Oscar wert und auch Tom Cruise war einige Jahre später in einer ähnlichen Rolle als behinderter Kriegsveteran in "Geboren am 4. Juli" für eine Oscarnominierung gut.
Zinnemanns Film beginnt mit einer gedruckten Widmung: In allen Kriegen seit Beginn der Geschichte gab es Männer, die zweimal kämpften. Das erste Mal kämpften sie mit Keule, Schwert oder Maschinengewehr. Beim zweiten Mal hatten sie keine dieser Waffen. Doch dies war bei weitem die größte Schlacht. Es wurde mit unerschütterlichem Glauben und rohem Mut gekämpft und am Ende wurde der Sieg errungen. Dies ist die Geschichte einer solchen Gruppe von Männern. Ihnen ist dieser Film gewidmet. Während des Zweiten Weltkriegs wird der Leutnant der US-Armee, Ken Wilocek (Marlon Brando), von einem Scharfschützen in den Rücken geschossen und verletzt sein Rückenmark. In den folgenden Jahren steht er vor einer Reihe anhaltender Schwierigkeiten, seinen Zustand zu akzeptieren, sich zu rehabilitieren und wieder in die Gesellschaft einzutreten. Der Film konzentriert sich auch auf die Herausforderungen, denen sich Ken und Ellen (Teresa Wright), seine Verlobte, als Einzelpersonen und als Paar vor und nach ihrer Heirat gegenübersehen. Es beleuchtet auch Ereignisse im Leben der anderen Männer im Veterans Administration Hospital, von einer Hochzeitsfeier bis zu einem plötzlichen Tod durch Meningitis. Dr. Brock (Everett Sloane) leitet das Team aus Ärzten, Pflegekräften und Physiotherapeuten und er ist dabei sehr nah am Patienten und äusserst engagiert. Sein Credo an die Patienten, die wenig Hoffnung haben: Du musst viel tun und Du must es selbst schaffen...





Der Film wurde im Vereinigten Königreich wegen einer Szene verboten, in der Dr. Brock mit einer Gruppe von Ehefrauen, Müttern, Verlobten und Freundinnen von Patienten spricht.
Das Thema Kinder (und damit auch sexuelle Beziehungen) mit einem querschnittsgelähmten Ehemann wird besprochen, und Brock erzählt ihnen, dass die Fähigkeit, Kinder zu zeugen, in einzelnen Fällen unterschiedlich sei, aber insgesamt unwahrscheinlich sei.
Ken leidet natürlich die ganze Zeit unter Depressionen und einem beeinträchtigten Selbstverständnis und hat Schwierigkeiten, seine Behinderung und sein Bedürfnis, die Fürsorge anderer, auch der seiner Verlobten/Frau, anzunehmen, zu akzeptieren. Der von Fred Zinnemann inszenierte Film wurde von Carl Foreman geschrieben, von Stanley Kramer produziert und es führte später zu einer weiteren, noch erfolgreicheren Zusammenarbeit von Kramer und Zinnemann: "Zwölf Uhr Mittags", einer der besten Western aller Zeiten. "Die Männer" erhielt eine Oscarnominierung in der Kategorie "Bestes Originaldrehbuch".





Bewertung: 7 von 10 Punkten. 

Keine Kommentare:

Kommentar veröffentlichen