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Freitag, 11. Juni 2021

Gottes kleiner Acker


 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

Regie: Anthony Mann

Vergrabenes Gold...

Es war sicherlich nicht ganz einfach für Anthony Mann "Gottes kleiner Acker" nach dem gleichnamigen Roman von Erskine Caldwell in den prüden 50ern zu verfilmen. Sein Film kam im August 1958 in die Kinos. Anthony Mann drehte seinen Film in Schwarz-Weiß, als Kameramann wurde Ernest Haller verpflichtet. Der Film wurde ebenso kontrovers aufgenommen, obwohl er im Gegensatz zum Roman nicht wegen Obszönität strafrechtlich verfolgt wurde. Es betraf vor allem den Aspekt der ehelichen Treue, die in der Geschichte auf den Prüfstand gestellt wurden und nicht den kleinen Aufstand eines Mühlenarbeiters, der versucht die Kontrolle über die Fabrik wieder herzustellen, nachdem der Betrieb still gelegt wurde. Alles spielt sich in ländlicher Umgebung in den USA während der Weltwirtschaftskrise ab. 
Erzählt wird die Geschichte des Witwers Ty Ty Walden (Robert Ryan) und seinen fünf Kindern Rosamund (Helen Westcott), Darlin´Jill (Fay Spain), Jim (Lance Fuller), Shaw (Vic Morrow) und Buck (Jack Lord).
Während Rosamund mit ihrem Mann Bill (Aldo Ray) in der Stadt lebt und auch Ty Ty ältester Sohn Jim schon sehr früh die Farm verlassen hat und später eine vermögende Frau heiratete, leben die anderen drei Kinder noch im Haus. Buck ist unglücklich verheiratet mit der attraktiven Griselda (Tina Louise), denn er ist verfressen vor Eifersucht und glaubt, dass sie ihn mit Schwager Will betrügt.
Die Farmarbeit wurde schon lange vernachlässigt, weil Ty Ty auf dem Grundstück nach Gold sucht. Denn auf dem Sterbebett hat ihm sein Großvater von einem Schatz erzählt, der auf dem Land vergraben wurde. Die Graberei dauert nun schon 15 Jahre und es wurde bisher nichts gefunden. Gelegentlich taucht Pluto Swint (Buddy Hackett) auf, der in Darlin´Jill verknallt ist und Sheriff des Ortes werden will. Er ist es auch, der Ty Ty davon erzählt, dass ein Albino unheimliche Kräfte besitzen würde und einen Schatz per Wünschelrute spielend aufspüren könnte. Also nimmt die Familie kurzerhand den jungen Dave Dawson (Michael Landon) gefangen, der keine Ahnung hat warum er Zauberkräfte hat. Doch er macht mit Wünschelrute eine sehr authenische Figur und er zeigt auf eine Stelle vor dem Haus. Nichts wie graben, selbst wenn das Haus dadurch einstürzen wird....


Anthony Manns Film hat am Anfang den Charakter einer Tragikomik, die aber immer dramatischere Züge annimmt. Am Ende wird jemand erschossen und der Täter bedauert dies "ich tat doch nur meine Pflicht". Eine Zeitreise in die USA der 30er Jahre, in die große Depression, in die tiefste Armut. Die Menschen brauchen Träume. So in etwa ist auch das Goldgraben des Farmers zu verstehen. Am Anfang dachte ich, dass Robert Ryan als Ty Ty Walden ein Fehlbesetzung werden könnte, aber da hab ich mich geirrt. Der geschätzte Schauspieler zeigt sein ganzes Können und gibt eine tief, facettenreiche Glanzleistung ab, die oscarwürdig erscheint. Der Film selbst wurde allerdings von der Academy ignoriert, spielte jedoch 3,5 Millionen Dollar ein. Sehr interessant auch wie die Macher das Problem mit der Zensur lösten. Sie zeigen die vermeintlichen Ehebrecher mit verschwitzten Körpern nebeneinander im Dunkel stehen. 



Bewertung: 7,5 von 10 Punkten. 

Mittwoch, 12. Dezember 2012

Die Saat der Gewalt


























Regie: Richard Brooks

Die Klasse von 1954...

Den Bill Haley Klassiker "Rock around the clock" hören wir als Intro, einer der grössten Charthits, die aus einem Film hervorging. Man sieht Bilder von einem Pausenhof in irgend'ner amerikanischen Schule in den Fünfzigern. Die Kids tanzen Rock'n Roll. Glenn Ford kommt ins Bild - das wird der neue Lehrer sein. Wie auch im Dean Klassiker "denn sie wissen nicht, was sie tun" hat der Film das Thema "Jugendkriminalität" und streift auch ein bisschen soziale Mißstände.
Die Story ist natürlich konventionell, aber damals war es einer der ersten Filme, der die steigende Jugendkriminaliät zum Thema hatte.
Der Kriegsveteran Richard Dadier (Glenn Ford) ist frisch verheiratet und seine junge Frau Anne (Anne Francis) ist schwanger. So sehr sie sich auf das Baby freut, hat sie auch Angst, dass sie zum zweiten Mal eine Fehlgeburt erleiden könnte. Richard hatte bisher an Mädchenschulen unterrichtet, die neue Anstellung an der North Manual Trades High School ist eine ganz andere Herausforderung. Der Prinzipal Mr. Warnecke (John Hoyt) zieht es vor die Probleme totzuschweigen und die Lehrer, die an dieser innerstädtischen Schule schon länger unterrichten, haben ihr Engagement bereits lange hinter sich gelassen. Sie sind entweder zynisch oder resignierend.
Durch die verschiedenen ethnischen Herkünfte ist immer wieder antisoziales Verhalten angesagt...und auch die Kriminaliät ist allgegenwärtig. Doch Dadier ist engagiert...genauso wie seine neuen Kollegen Emmanuel Stoker (Paul Mazursky) oder Lois Judby Hammond (Margaret Hayes).
Er versucht mit neuen Unterrichtsmethoden das Interesse der Schüler für die Bildung zu wecken. Doch zuerst regiert weiterhin die Gewalt. Seine attraktive Kollegin wird beinahe vergewaltigt und die wertvolle Schallplattensammlung des Kollegen Stoker mutwillig zerstört. Dadier versucht den vermeintlichen Anführer Gregory W. Miller (Sidney Poitier) für sich zu gewinnen. Doch nachdem er seiner Kollegin zur Hilfe bei der Fastvergewaltigung zu Hilfe kam und damit dafür sorgte, dass der Täter ins Gefängnis wandert, hat er das Vertrauen seiner Schüler gänzlich verloren. Sie betrachten ihn als Feind und eines Abends wird er von einigen von Ihnen übel zusammengeschlagen. Dadier gibt aber dennoch nicht auf und versucht seine Schüler wie Belazzi (Dan Terranova), den Latino Morales (Raphael Campos) oder den irischstämmigen Artie West (Vic Morrow) auf den rechten Weg zu fügen. Von letzterem geht auch die größte Gefahr aus, er schreibt Dadiers Frau anonyme Briefe, die den Lehrer des Ehebruchs beschuldigen. Das ist zuviel für die sensible Anne, sie bricht zusammen...




Mit der hämmernden RocknRoll Hymne "Rock around the Clock" war Richard Brooks Film natürlich auf der Höhe der Zeit. Da der Film zu seiner zeit sehr diskussionswürdig war, gabs auch 4 Oscarnominierungen: Bestes Szenenbild schwarz-weiß, Russell Harlans Kameraarbeit, Richard Brooks fürs adaptierte Drehbuch sowie bester Schnitt.
Brooks war der Regisseur vieler großer Klassiker wie "Die Katze auf dem heißen Blechdach", "Kaltblütig", "Die Brüder Karamasow" "Die letzte Jagd" oder "Die gefürchteten Vier". Er war auch ein erfolgreicher Drehbuchautor (Gangster in Key Largo, Crossfire, Zelle R 17 oder Rähcer der Unterwelt) und bekam auch in dieser Kategorie seinen einzigen Oscar - im Jahr 1961 klappte es endlich mit dem Drehbuch zu "Elmer Gantry".
Wer zu diesem Thema der Jugendkriminalitä härtere Geschütze und den heutigen Realismus braucht, der ist dann bei neuen Klassikern wie "Boyz in the hood" vielleicht auch besser bedient.
Es gibt auch ein paar Parallelen zu dem bis 2016 indizierten gewalthaltigen Schulthriller "Die Klasse von 1984" von Mark L. Lester, der das Problem allerdings mit dem "Auge um Auge, zahn um Zahn" Prinzip versucht zu lösen und ohne moralischen Anspruch daherkommt.
Hier hat "Die Saat der Gewalt" trotz wenig Optimismus für die Zukunft noch einen gewissen Hoffnungsschimmer. Denn am Ende erlangt Dadier zumindest einen kleinen Sieg.
Interessant ist der Film allemal, er zeigt schon eindrucksvoll in nostalgischen Bildern, dass die Kids aus sozialen Unterschichten in den 50s dann doch noch um so einiges harmloser waren als heute, aber das der Sprengstoff zu den heutigen Tatsachen bereits im Keim angelegt war.
Der Rassismus der USA ist allgegenwärtig. Mit 8 Millionen Dollar Einspielergebnis war "Die Saat der Gewalt" ein echter Kassenschlager.





Bewertung: 8 von 10 Punkten.