Regie: Norman Jewison
Die Invasion...
Regisseur Norman Jewison (Cincinati Kid, Thomas Crown ist nicht zu
fassen, Anatevka, Mondsüchtig, Gerechtigkeit für alle, Sergeant Waters)
drehte vor seinem oscarpreisgekröntem Meisterwerk "In der Hitze der
Nacht" vornehmlich Komödien wie "Was diese Frau so alles treibt" und
"Schick mir keine Blumen" mit Doris Day und den von der Kritik sehr
gelobten Satirestreifen "Die Russen kommen, die Russen kommen".
Der Film kam 1966 ins Kino und gewann bei den 24sten Golden Globe
Awards zwei Auszeichnungen, eine für den besten Film und eine bekam
Hauptdarsteller Alan Arkin. Bei der Oscarwahl gabs Nominierungen für den
besten Film, für Alan Arkin, für das Drehbuch sowie für den Schnitt.
Allerdings ging Jewisons Film bei der Preisverleihung leer aus.
In den USA war die Satire auf die Auswüchse im Kalten Krieg und auf
die Hysterie der Amerikaner gegen den Feind "Russland" ein großer
Erfolg, der 21,7 Millionen Dollar in die Kassen spülte und einen Top 10
Platz im Kinojahresranking schaffte.
Im derzeitigen Weltgeschehen vielleicht wieder aktueller - denn der
Abbau von Vorurteilen in Bezug auf Ost-West Feindbilder ist sicherlich
auch heute wieder präsent. Jewisons Film schafft das auf naive Weise mit
viel Humor.
Ein U-Boot der sowjetischen Marine mit dem Namen Octopus nähert
sich an einem Septembermorgen der Küste von Neuengland zu sehr, als sein
Kapitän (Theodore Bikel) einen Blick auf das Feindesland Amerika werfen
will, aber auf einer Sandbank in der Nähe der Insel Gloucester vor der
Küste Neuenglands auf Grund läuft. Auf dieser Insel leben lediglich ca.
200 Menschen. Der Kapitän will keinen Hilferuf per Funk machen, da ihm
diese Angelegenheit zu peinlich ist. Stattdessen schickt er eine
neuköpfige Crew unter der Leitung des Politoffiziers Leutnant Yuri
Rozanov (Alan Arkin) los, um ein Boot zu besorgen, dass in der Lage ist,
das U-Boot von der Sandbank zu befreien.
Die 9 Männer wollen so unauffällig wie möglich agieren und keiner
soll wissen, dass sie aus Russland kommen. Ein fast nicht machbares
Vorhaben, denn der kleine Pete (Sheldon Collins) hat diese Männer schon
gesehen wie sie um das gemietete Haus seiner Eltern (Carl Reiner, Eva
Marie Saint) herumschleichen. Dem Kleinen ist sofort klar, dass das
Russen sind, doch mit seinen Schilderungen macht er auf die Eltern
keinen Eindruck. Dazu ist der Dramatiker Whittaker zu sehr damit
beschäftigt seine Ideen für ein Musical auf Papier zu bringen. Mutter
Elspeth ist vor allem mit der Zubereitung des Frühstücks für die kleine
Tochter Annie (Cindy Putman) beschäftigt, die zu dieser Zeit noch
schläft.
Selbst als der freche und vorlaute Pete seinem Vater davon
berichtet, dass diese Männer vor dem Haus mit Maschinenpistolen
bewaffnet sind und dass sie schwarze Uniformen tragen, wird das nur als
Phantasie des Jungen abgetan. Dann klingelt es tatsächlich und statt des
Babysitters Alison Palmer (Andrea Dromm) stehen diese Gestalten vor
der Tür und fragen nach, ob es hier Boote gibt, die man sich ausleihen
kann. Dann werden auch schon die Knarren präsentiert und die Familie ist
in Geiselhaft. Walt informiert über das Fehlen von Militär und die
kleinen Polizeikräfte auf der Insel, und Rozanov verspricht, den
Whittakers nichts anzutun, wenn sie ihren Kombi aushändigen. Elspeth
übergibt die Autoschlüssel, doch bevor die Russen abreisen, befiehlt
Rozanov dem jungen Alexei (John Philip Law), die Whittakers an der
Flucht zu hindern. Dann gehts zur Postmeisterin Muriel Everett (Doro
Merande), weil die Frau Zeuge wurde, wie die Russen ein Auto stehlen
wollten. Sie kann noch einen Hilferuf per Telefon absetzen "Die Russen
sind gelandet", was die geschwätzige Telefonistin Alice Voss (Tessie
O´Shea) sofort an den Polizeichef Link Mattocks (Brian Keith)
weiterleitet. Doch ehe er sich um die Sache kümmern kann, hat sich
bereits eine Bürgerwehr unter der Leitung Fendall Hawkins (Johnny
Whittaker) formiert. Der kalte Krieg ist auf der Insel angekommen...
Die damalige Weltsituation war alles andere als lustig und Jewisons Film entlarvt dieses Gut und Böse Schema mit ganz einfachen Mitteln, in dem er dem Feind ein menschliches Gesicht gibt, dass sich nicht unterscheidet. Er spielt virtuos mit sämtlichen Klischees und so naiv das Szenario auch daherkommt - es hat eine feine Tiefenwirkung.
Die damalige Weltsituation war alles andere als lustig und Jewisons Film entlarvt dieses Gut und Böse Schema mit ganz einfachen Mitteln, in dem er dem Feind ein menschliches Gesicht gibt, dass sich nicht unterscheidet. Er spielt virtuos mit sämtlichen Klischees und so naiv das Szenario auch daherkommt - es hat eine feine Tiefenwirkung.
Laut
Norman Jewison hatte der Film – der auf dem Höhepunkt des Kalten
Krieges veröffentlicht wurde – sowohl in Washington als auch in Moskau
beträchtlichen Einfluss. Es war einer der wenigen amerikanischen Filme der damaligen Zeit, der die Russen in einem positiven Licht darstellte. Senator Ernest Grüning erwähnte den Film in einer Rede im Kongress, und eine Kopie davon wurde im Kreml gezeigt. Laut Jewison war Sergei Bondarchuk bei einer Vorführung in der sowjetischen Filmautorenvereinigung zu Tränen gerührt.
Bewertung: 9 von 10 Punkten.
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