Regie: John Huston
Der Tierschützer...
Regisseur John Huston der selbst zur Zeit des Drehs zu "African
Queen" als Großwildjäger in Afrika unterwegs war, thematisierte einige
Jahre später den fatalen Umgang des Menschen mit der Natur, lange bevor
es wirkliche Umweltdiskussionen und einen adäquaten Tierschutz gab. Drei
Jahre später nahm er das gleiche Thema in seinem Meisterwerk "Misfits -
Nicht gesellschaftsfähig" auf und auch in "Die Nacht des Leguan
zeichnete er ein düsteres Bild vom menschlichen Allmachtsanspruch der
Natur gegenüber.
"Wurzeln des Himmels" kostete ca. 3 Millionen Dollar und spielte in
etwa die gleiche Summe an der US-Kinokasse ein. Durch die Mitwirkung
der sehr bekannten Chansonsängerin Juliette Greco hatte der
ambitionierte, jedoch leider etwas uneinheitliche Film in Frankreich mit
fast 1.3 Millionen Zuschauern einen respektablen Erfolg.
Huston selbst war in dieses Thema stark involviert, er war
fasziniert von der Geschichte eines Aussenseiters, der zum Schluß kommt,
dass wir uns selbst zerstören, wenn wir nicht aufhören andere Lebewesen
zu töten.
Die Sichtweise des Films sollte jedem zu denken geben. Selbst die
Arbeit der zoologischen Gärten wird hier kritisch gesehen, was in einem
anderen Klassiker dieser Zeit eher humorvoll und spannend herüberkam:
Das Einfangen von wilden Tieren wie Nashörner, Elefanten und Raubkatzen
in Hawks "Hatari". Darin wird verschwiegen (wahrscheinlich aus
Unwissen), dass ein eingefangenes Elefantenweibchen für den zoologischen
Garten ein Elefantenkind zurücklässt, dass ohne die Fürsorge der
Mutter jämmerlich stirbt.
Huston war damit seiner Zeit weit voraus - eine schöne Wandlung vom
Täter zum Fürsprecher der Opfer, den Tieren. Leider war das Drehbuch
von Romain Gary und Patrick Leigh Fermor zu wenig effektiv. Aber dennoch
hoffte Huston, dass sein Publikum dieses Thema aufgreifen könnte und
eine Änderung in der rücksichtslosen Sichtweise der Menschen entsteht.
"Entgegen der vorherschenden Meinung habe ich nie einen Elefanten
gefunden, der groß genug gewesen wäre, um die Sünde des Tötens zu
rechtfertigen".
Französisch-Aquatorialafrika in den 50er Jahren: Dort lebt der
Tierschützer Morel (Trevor Howard), der seine ganze Kraft dafür
einbringt, damit die majestätischen Elefanten nicht mehr gejagt werden.
Doch die Petition, die er gestartet hat, wird ein Flop. Er wird von den
maßgeblichen Behörden wegen seinem "absurden" Engagement sogar
belächelt. Er gibt nicht klein bei, sondern bekämpft sogar mit
Waffengewalt die professionellen Jäger, die aufs Elfenbein scharf sind,
genauso wie die passionierten Großwildjäger, beispielweise Madame Orsini
(Jacqueline Fogt), die auf jeder Party mit dem Abschuß von 502
Elefanten prahlt. Natürlich ist auch ihr Mann (Herbert Lom) ein großer
Fan der Großwildjagd. Immerhin kann Morel mit der Bardame Minna
(Juliette Greco) und dem Trinker Johnny Forsythe (Errol Flynn) einige
Befürworter finden. Auch der Naturwissenschaftler Peer Quist (Friedrich
von Ledebur) und der US- Radioreporter Cy Sedgewick (Orson Welles)
schlagen sich auf seine Seite. Letzterer hat sogar die Macht, dass Morel
in den Medien zum Sympathieträger wird und ein "Robin Hood" Image
bekommt. Was ihn aber für seine Gegner nur noch gefährlicher macht....
Am Ende des Films kommt es zur großen Konfrontation von Morels
Gruppe mit einem Aufgebot von Großwildjägern. Der Film endet offen, aber
durch eine Ehrenbezeigung der Soldaten ist vielleicht etwas in den
Köpfen von einigen Menschen passiert - Morel kehrt in den Dschungel
zurück, was soviel heißt, dass er weitermachen wird.
Die Dreharbeiten fanden an Originalschauplätzen im damaligen
Französisch-Äquatorialafrika statt und zwar unter extremsten
Wetterbedingungen. Die Temperaturen erreichten tagsüber Spitzenwerte von
57 Grad und Nachts bis 35 Grad. Man musste vier- bis fünfmal in der
Nacht duschen, um den Tag bewältigen zu können. Produzent Zanuck meinte,
dass er dort nie wieder einen Film drehen würde.
Bewertung: 7 von 10 Punkten.
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