Montag, 22. Mai 2023

Rivalen im Sattel


 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

Regie: Budd Boetticher 

Der Angeber und sein Idol...

Erst in den frühen 80er Jahren wurde Budd Boetticher von der Filmkritik wiederentdeckt. 1991 wurde ihm von dr Los Angeles Film Critics Association der Preis für das Lebenswerk verliehen. Seine bekanntesten Filme sind seine Western, die er mit Randolph Scott und einem geringen Budget drehte. "Der Siebente ist dran", "Um Kopf und Kragen", "Fahrkarte ins Jenseits", "Sein Colt war schneller", "Messer an der Kehle", Auf eigene Faust" und Comanche Station" werden heute von den Filmhistorikerns als "Ranown Zyklus zusammengefasst. Weitere sehr anerkannte Western von Boetticher sind "Der Mann aus Alamo", "Seminola" und "Fluch der Verlorenen".
Etwas aus dem Rahmen fällt der 1952 gedrehte "Bronco Buster", der in Deutschland unter dem Titel "Rivalen im Sattel" bekannt ist. Ein Western in der Jetztzeit, der sich mit dem amerikanischen Phänomen des Rodeo beschäftigt. "Rodeo", auch heute noch in den USA sehr beliebt und präsent in zahlreichen Turnieren, besteht aus mehreren Disziplinen - unterteilt in Zeit und Punkte. In einigen Disziplinen ist die Zeit gefragt. Dem Reiter muss es gelingen sich acht Sekunden auf dem Pferd oder auf dem Stier zu halten, ohne das Tier, sich oder seine Ausrüstung mit seiner freien Hand zu halten. Preisrichter bewerten danach auch den Reitstil des Teilnehmers und den Schwierigkeitsgrad dieser Disziplin.
"Bronco Buster "wurde zu einer Zeit gedreht, in der der Tierschutz noch eine untergeordnete Rolle spielte. Boetticher inszenierte die Menschen dieser Zunft ein bisschen zu verklärt, der Zusammenhalt unter den Rodeoleuten wird unterstrichen. Jeder hilft Jedem keiner macht sich wichtig, keiner hat üble Tricks auf dem Lager und den Siegern gönnt man den Erfolg. Fast ein bisschen märchenhaft und andererseits wenig sichtbare Empathie für das Tier.
Erzählt wird die Geschichte eines sehr arroganten jungen Rodeotalents: Bart Eaton (Scott Brady) ist ein aufstrebendes Talent beim Rodeosport, dies merkt der preisgekrönte Rodeostar Tom Moody (John Lund) sofort. Doch anders als der aufschneidende Youngster, der sich so darstellt als wäre er der King. Moody ist da aus ganz anderem Holz geschnitzt. Er prahlt nie mit seinem Können, er gibt seinen Konkurrenten immer gute Tipps, wie sie erfolgreich sein können und strahlt eine innere Ruhe und Gelassenheit aus. Eine Eigenschaft, die seine Freundin Judy (Joyce Holden) auch sehr an ihm schätzt. Die beiden planen sogar ihre baldige Hochzeit. Judys Vater Dan Bream (Chill Wills) ist ebenfalls fest mit dem Rodeo verbunden. Er fungiert in der Arena sozusagen als Spassmacher und Clown, hält mit seinen Späßen das Publikum bei Laune. Der junge Bart macht sich aber bei allen Kollegen immer unbeliebter, er gilt bald als der ultimative Kotzbrocken. Klar, dass der Hitzkopf endlich mal eine Lektion bekommt...



So ein bisschen ist "Bronco Buster" die Story über einen unbelehrbaren Halbstarken. Aber Boettichers Blick ist dennoch bis zum Schluß verständnisvoll, denn es besteht ja die Option, dass der junge Kerl sich doch noch eines besseren belehrt. Der Regisseur, der sich mit der Materie gut auskannte, hat in diese einfache Geschichte auch einiges an dokumentarischem Material untergebracht, was den Film nicht uninteressant als Zeitdokument macht.




Bewertung: 6,5 von 10 Punkten. 

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