Regie: Norman Taurog
Neues aus Boys Town...
Norman Taurog (1899 bis 1981) war der jüngste Regiepreisträger, der
Oscargeschichte, bis er 2017 durch Damien Chazelle für "La La Land"
abgelöst wurde. Sein bester Film ist sicherlich "Boys Town" aus dem Jahr
1938, für den Spencer Tracy in seiner Rolle als Pater Flanaghan seinen
zweiten Oscar gewinnen konnte.
Taurogs Film wurde zum Blockbuster Nr. 1 seines Jahrgangs. 1941
folgte mit "Men of Boys Town" (deutscher Titel: Das sind Kerle) eine
Fortsetzung, die ebenfalls ein Kassenhit wurde. Er belegt in der Liste
der erfolgreichsten Filme von 1941 den 9. Rang un spielte 3,1 Millionen
Dollar ein.
Regisseur Taurog wurde damals sehr dafür gelobt aus den jungen
Darstellern klasse Leistungen herauszuholen. Neben Mickey Rooney als
Whitey Marsh ist natürlich Pee Wee (Bobs Watson) wieder mit dabei.
Ausserdem Darryl Hickman als Flip Bier, der für seine Rolle sehr gelobt
wurde und Larry Nunn als gelähmter Ted Martley.
Eine große Rolle in dem sentimentalen und berührenden Jugendfilm
spielt der Hund Roland. Die Figur des Pater Flanagan ist nicht fiktiv,
der katholische Geistliche verschrieb sich der Lebensaufgabe schwierigen
männlichen Jugendlichen durch die Schaffung von
Jugendhilfeeinrichtungen eine bessere Zukunfsperspektive zu geben. Er
gründete in einem Vorort von Omaha im Bundesstaat Nebraska die
Einrichtung "Boys Town".
Unter der Leitung Flanagans wurde "Boys Town" zu einer großen
Gemeinde mit eigenem minderjährigem Bürgermiester, Schulen, einer
Kapelle, einem Postamt, Bauernhöfen, einem Sport-Komplex und anderen
Einrichtungen, in denen Jungen zwischen 10 und 16 Jahren Unterricht
erhalten und ein Handwerk lernen konnten.
Vater Flanaghan (Spencer Tracy) hat große finanzielle Sorgen, denn
er hat für neue Gebäude in Boys Town ca. 200.000 Dollar ausgegeben und
nun Mühe diese Kreditsumme zurückzuzahlen. Sein Freund Dave Morris (Lee
J. Cobb), der sich ebenfalls für die Einrichtung sehr engagiert,
versucht das Problem zu lösen - jedoch ohne Erfolg. Immerhin ist das
reiche und kinderlose Ehepaar Mr. und Mrs. Maitland (Henry O´Neill und
Mary Nash) interessiert daran einen Jungen aus Boys Town zu adoptieren,
um ihm eine glänzende Zukunft zu sichern. Der Favorit der Maitlands ist
ausgerechnet Flanaghans Vorzeigejunge Whitey Marsh (Mickey Rooney), der
gar nicht begeistert ist, die Einrichtung zu verlassen. Er sagt jedoch
einem Probewohnen bei dem Ehepaar zu. Nach 3 Monaten soll er sich
entgültig entscheiden. Durch Whiteys "Ja" besteht vielleicht auch die
Option, dass das Ehepaar auch eine lukrative Spende für die Einrichtung
macht.
Natürlich ist Pee Wee (Bobs Watson) sehr traurig, dass Whitey fort
geht. Ausserdem ist mit dem gelähmten Ted Martley (Larry Nunn) ein sehr
schwieriger Junge aufgenommen worden, der einen Wärter aus einer
Besserungsanstalt erschlagen hat. Flanaghan soll lt. Gericht den Jungen
wieder auf die rechte Bahn führen. Doch der Junge hat an nichts Freude,
bis er den kleinen Hund Roland sieht und diesen sofort in sein Herz
schließt. Whitey ist gelangweilt vom Leben in der High Society, durch
Zufall lernt er den kleinen Flip Brier (Darryl Hickman) kennen, der aus
einer Besserungsanstalt geflohen ist und nun im Auto von Whitey sitzt.
Er will den Jungen nicht wieder in diese Anstalt bringen, in der auch
geschlagen und gefoltert wird. Stattdessen nimmt er den Kleinen mit zu
den Maitlands. Doch der kleine Bengel ist gefährlicher als man denkt...
Aus dieser Begegnung ergibt sich bald eine Situation, die Whitey in
große Bedrängnis bringt und dem Zuschauer auch das aggressive
Gewaltpotential des kleinen Jungen verdeutlicht. Nur gut, dass es "Boys
Town" gibt und dass die Jungs dort lernen verantwortungsvolle junge
Männer zu werden. Natürlich kann auch dem gelähmten Jungen geholfen
werden, aber erst nachdem es Tränen wegen Roland gibt. Sentimental Ja,
traurig Ja und trotzdem ist die Botschaft des Films positiv: Kein Mensch
wird schlecht geboren, es sind die Umstände, die ihn abstürzen lassen.
Bewertung:7 von 10 Punkten.
Keine Kommentare:
Kommentar veröffentlichen