Regie: Michael Powell und Emeric Pressburger
Eine deutsch-Britische Freundschaft...
Beim Kinostart im Jahr 1943 erntete das opulente
Filmepos "Leben und Sterben des Colonel Blimp" des Regieduos Emeric
Pressburger und William Powell teilweise harsche Kritiken. Das
Soziologen-Ehepaar Robson fand es sogar die schändlichste Produktion
eines britischen Filmstudios. Kein Wunder, denn es herrschte der totale
Krieg und die Macher wagten es die deutsche Hauptfigur als überaus
sympathisch darzustellen. Dagegen empfanden sie die britische Hauptfigur
- also diesen Captain Blimp Charakter - als Klischeebild des
walross-schnauzböärtigen Engländers. Trotz der Vorbehalte gelang den
beiden Filmemacher ein großer Erfolg an der Kinokasse und im Laufe der
Jahre gewann der Film immer mehr Kultstatus und heute zählt "Lebeen und
Sterben des Colonel Blimp" zu den 100 besten britischen Filmen aller
Zeiten. Die Hauptfigur ist Major Clive Wynne- Candy, gespielt von Roger
Livesy, dessen Figur der satirischen Comicfigur "Colonel Blimp" von
David Low nachempfunden wurde, der Name taucht aber nie im film auf, der
mit einer Wehrübung während des 2. Weltkrieges beginnt. In London probt
man sozusagen den Einmarsch der Deutschen auf die britische Hauptstadt.
Anführer der "Angreifer" ist der ehrgeizige Lieutenant Spud Wilson
(James McKenchie), der gar nicht erst auf die Losung der Übung "Es
beginnt um Mitternacht" hört, sondern mit seinen Männern sofort den
Angriff startet. Wilson will damit den altgedienten Soldaten zeigen,
dass dieser Krieg nicht mit Fairness, sondern es wird vom Feind mit
unfairen Mitteln gekämpft und Wilson ist sich sicher, dass man sich
diesen neuen Begebenheit anpassen muss. Im türkischen Bad wird Major
Clive Wynne-Candy als gefangengenommen, was dramaturgisch zu mehreren
Rückblenden aus seinem Leben als Soldat führt. Es beginnt alls im Jahr
1902. Der junge britische Soldat hat kurz zuvor im Burenkrieg gekämpft,
als er von der in Deutschland tätigen Lehrerin Edith Hunter (Deborah
Kerr) erfährt, dass ein Radikaler namens Kaunitz (David Ward) öffentlich
eine antibritische Hetze gestartet hat. Wynne-Candy fährt nach
Deutschland, denn er kennt Kaunitz nur zu gut. Er will diesen öffentlich
bloßstellen, was schließlich dazu führt, dass der gesamte Korpsverband
von Kaunitz sich genauso gekränkt fühlt und Satisfaction verlangt. Er
muss sich in einem Fechtturnier duellieren - als Gegner wird ihm ein
gewisser Oberst Theodor Kretschmar-Schuldorff (Adolf Wohlbrück)
zugelost, der nicht mal ein Freund solcher Duelle ist. Die Pflicht will
es jedoch - beide Männer verletzen sich und werden im gleichen
Krankenhaus mehrere Wochen behandelt. In dieser Zeit schließen der
Deutsche und der Engländer eine Freundschaft. Kretschmar-Schuldorff
verliebt sich sogar in Wynne-Candys Begleiterin Edith, von der dieser
erst bei seiner Abreise erfährt. Edith bleibt in Deutschland und wird
nun Frau Kretschmar-Schuldorff. Das Paar bekommt 2 Kinder. Im 1.
Weltkrieg kommt es zu einer erneuten Begegnung der beiden Freunde, doch
das ist nicht das letzte Kapitel in dieser abwechslungsreichen und stets
treuen Freundschaftsbeziehung...
Mit 163 Minuten Laufzeit ist der Technicolorfilm äusserst opulent und verteilt gekonnte satirische Seitenhiebe auf das britische Militär. Die junge Deborah Kerr spielt drei verschiedene Frauen mit Bravour. Neben der Lehrerin verkörpert sie nach dem 1. Weltkrieg die Krankenschwester Barbara, die Wynne Candy ganz zufällig kennenlernt und nicht mehr von ihr loskommt, weil sie seiner einstigen Bekannten Edith sehr ähnlich sieht. Auch im 2. Weltkrieg taucht während der Übung eine Angela Cannon auf, die Freundin von Spud Wilson, natürlich wurde auch für diese Figur Deborah Kerr ausgewählt. "Leben und Sterben des Colonel Blimp" ist ein wunderbarer und faszinierender Film, der heute noch fasziniert. Und das Regieduo schafft es sogar aus dieser wichtigtuerischen Klischeefigur Colonel Blimp, der veraltete Überzeugungen vertritt, im Laufe der Geschichte einen echten Sympathieträger zu machen. Er erkennt was die Alten wissen, aber die Jungen sich gar nicht mehr vorstellen können und zeigt einen nuancierten Blick auf das Zeitgeschehen. Das Alte muss weichen, weil die Werte und Überzeugungen nichts mehr gelten. Aber der Film verteidigt diese alte gegen die neue Zeit.
Mit 163 Minuten Laufzeit ist der Technicolorfilm äusserst opulent und verteilt gekonnte satirische Seitenhiebe auf das britische Militär. Die junge Deborah Kerr spielt drei verschiedene Frauen mit Bravour. Neben der Lehrerin verkörpert sie nach dem 1. Weltkrieg die Krankenschwester Barbara, die Wynne Candy ganz zufällig kennenlernt und nicht mehr von ihr loskommt, weil sie seiner einstigen Bekannten Edith sehr ähnlich sieht. Auch im 2. Weltkrieg taucht während der Übung eine Angela Cannon auf, die Freundin von Spud Wilson, natürlich wurde auch für diese Figur Deborah Kerr ausgewählt. "Leben und Sterben des Colonel Blimp" ist ein wunderbarer und faszinierender Film, der heute noch fasziniert. Und das Regieduo schafft es sogar aus dieser wichtigtuerischen Klischeefigur Colonel Blimp, der veraltete Überzeugungen vertritt, im Laufe der Geschichte einen echten Sympathieträger zu machen. Er erkennt was die Alten wissen, aber die Jungen sich gar nicht mehr vorstellen können und zeigt einen nuancierten Blick auf das Zeitgeschehen. Das Alte muss weichen, weil die Werte und Überzeugungen nichts mehr gelten. Aber der Film verteidigt diese alte gegen die neue Zeit.
Bewertung: 10 von 10 Punkten.
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