Sonntag, 23. April 2017

Sein letztes Kommando

























Regie: Raoul Walsh

Der Held, der auf dem Schlachtfeld starb....

Mit einem BoxOffice Ergebnis von 2,5 Millionen Dollar war "Sein letztes Kommando" (Original: They dies with their Boots on)  einer der kassenträchtigsten Film des Filmjahres 1941 und war damit zweiterfolgreichster Warner Brothers Film des Jahres. Die äusserst attraktive Besetzung mit Errol Flynn und Olivia de Havilland bescherte den Machern einen Profit von 1,5 Millionen Dollar, Das Duo wurde oft gemeinsam, vor allem in Filmen von Michael Curtiz eingesetzt und in "Sein letztes Kommando" zum letzten Mal.
Raoul Walsh selbst hat über 100 Filme gedreht und bald hatte er den Ruf einer der besten Handwerker der Filmindustrie zu sein. Er verstand es eindrückliche Actionsequenzen aus der Handlung heraus zu entwickeln ohne die Darsteller zu Komparsen zu degradieren. Neben Henry King wird Walsh auch als Meister der "Americana" (Darstellung der US-Gesellschadt, die auf einfachen und ehrlichen zwischenmenschlichen Beziehungen aubaut).
Seine größten Filme sind "High Sierra", "Die wilden Zwanziger", "Sprung in den Tod", "Verfolgt" und "Vogelfrei". Wie es damals in Hollywood üblich war nahmen es die Drehbuchautoren mit der historischen Wahrheit nicht sehr genau. Es durften lediglich die Zutaten für einen großen Kassenhit nicht fehlen: Glaubwürdiges Liebespaar, monumentale Schlachtszenen, Indianer auf dem Kriegspfad, viel Heldentum und viel Patriotismus. Dazu natürlich ein Errol Flynn, der mehr Filmstar als Schauspieler war, aber der soviel Romantik, Nobelsse und Mut ausstrahlte, dass ihm das Publikum die Rolle des legendären George Armstrong Custer auch abnahm.
Seine Niederlage und sein Heldentot in der Schlacht am Little Big Horn, Montana am 25. Juni des Jahres 1876 machten ihm zu einem Helden der Geschichte, zahlreiche Bücher und Filme handeln von diesem historischen Ereignis,
Dort hatten sich mehr als 2.000 Krieger verschiedenster Stämme versammelt, so dass die US-Soldaten zahlenmäßig und erstmals in der Geschichte auch waffentechnisch stark unterlegen waren. Custer hatte sein Regiment zudem in drei Teile aufgeteilt, um das Lager von mehreren Seiten aus anzugreifen. Die überlegene Streitmacht der Indianer trieb Custers Truppenteil schnell zurück und konnte ihn bei seinem Rückzug auf einem Hügel stellen, auf dem Custer und seine Männer ausnahmslos getötet wurden.
Doch Raoul Walshs unterhaltsamer Kavalleriewestern beginnt im Jahr 1957. Dort wird der erste Tag des extravaganten Kadetten Custer (Errrol Flynn) gezeigt, der mit pompöser Kleidung und seinen vier Hunden begleitet, gleich das Gespött seiner Kameraden auf sich zieht. Ned Sharp (Arthur Kennedy), dem er unterstellt ist, macht auch gleich einen Streich mit dem etwas arrogant wirkenden Neuling. In der Folgezeit fällt der junge Custer durch wenig Disziplin auf, aber man sagt ihm nach, dass er geniale Fähigkeiten als Soldat hat. Auf dem Truppengelände lernt er auch die hübsche Elisabeth Bacon (Olivia de Havilland) kennen und lieben. Als Präsident Lincoln Präsident wird, kommt es zum Sezessionskrieg. Custer wird zu einem Kavallerieregiment versetzt und wird zum Brigadegeneral ernannt. Diese Chance lässt er sich nicht entgehen - an der Spitze seiner Männer zieht er in die Schlacht. In Hanover führt er die vier Regimenter, dessen Befehlshaber er ist, zum Sieg. Nun kann er auch seine Elisabeth heiraten. Immer wieder ist es General Scott (Sydney Greenstreet), der die Karriere von Custer vorantreibt. Nach dem Bürgerkrieg hat der wenig zu tun, doch Scott verschafft ihm den Posten im Fort Abraham Lincoln in Dakota. Dort trifft er auf seinen ehemaligen Kameraden Sharp, der mit seiner Bar das große Geld machen will. Die Männer saufen und die Disziplin ist im desolaten Zustand. Custer macht aus den Männern ein brauchbares Regiment. Es kommt zum Frieden mit den Sioux und ihrem Häuptling Crazy Horse (Anthony Quinn). Die beanspruchen aber die Black Hills als ihr Territorium, was ihnen zugestanden wird. Eine Verschwörung gegen Custer trägt dazu bei, dass er erst im Zug von den angeblichen Goldfunden in den Black Hills hört. Dadurch gerät der Friedensvertrag mit den Indianern in große Gefahr. Am Ende steht die unvergessene Schlacht am Little big Horn...


Man kann sagen, dass Raoul Walsh den 140 Minütigen Film sehr locker und leicht inszeniert hat. Errol Flynns Interpretation von Custer ist gut gelungen, dabei ist es offensichtlich, dass Walsh seinen Custer als Ritter ohne Furcht darstellen musste. Der egozentrische, aber auch romantische und aufbrausende Charakter schimmert aber immer wieder durch. Seine wahren Feinde sind nicht die Indianer, die er als sehr tapfere Männer sieht, sondern die Männer, die versuchen den größtmöglichen Profit aus der neuen Zeit herauszuschlagen. Die Schlachtszenen nehmen am Ende einen großen Teil ein, sie sind auch sehr monumental inszeniert. Immer wieder sieht man Indianer in Schwärmen auf die zahlenmässig unterlegenen Soldaten zureiten, die Kavallerie ist eingekesselt und dem Tode geweiht. Diese Szenen sind handwerklich grandios gelungen und verstärkt wird die Dramatik immer wieder auch durch das gelungenen Music-Theme von Max Steiner. Natürlich darf auch die Romantik nicht zu kurz kommen. Die Szenen zwischen Flynn und de Havilland sind voller Leidenschaft und Liebe, der Abschied in seine letzte Schlacht steht aber im Zeichen des drohenden Unheils. Ein Western ganz im Zeichen seiner Zeit, opulent und mitreissend, aber historisch gefälscht.



Bewertung: 7 von 10 Punkten.

Keine Kommentare:

Kommentar veröffentlichen