Regie: Robert Bresson
Die Jungfrau von Orleans...
Bei den Internationalen Filmfestspielen von Cannes 1962 erhielt
Robert Bressons dokumentarischer Film "Der Prozess der Jeanne d´Arc"
gemeinsam mit "Liebe 1962" von Michelangelo Antonioni den Sonderpreis
der Jury. Wie gewohnt ist Bresson seinem spröden Inszenierungsstil treu
geblieben. Asketisch in Text und Bild hält er die Gerichtsverhandlung
des Jahres 1431 fest.
Jeanne d`Arc wurde nur 19 Jahre alt und verbrannte auf dem
Scheiterhaufen. Sie wurde jedoch eine französische Nationaheldin und
wird in der römisch-katholischen Kirche als Jungfrau und Heilige
verehrt.
Während des 100jährigen Krieges verhalf sie bei Orleans dem Dauphin
und späteren König Karl VII zu einem Sieg gegen die Engländer und
Bürgunder. Nach der Niederlage der Franzosen in der Schlacht von
Compiegne wurde sie aber am 23. Mai 1430 gefangen genommen und später an
die Engländer ausgeliefert. In einem kirchlichen Verfahren des Bischofs
von Beauvais, Pierre Cauchon (Jean Claude Furneau), der pro-englisch
eingestellt war, wurde sie ungefähr ein Jahr später - am 30. Mai 1431 -
auf dem Marktplatz von Rouen auf den Scheiterhaufen geführt. 24 Jahre
später wurde das Urteil aufgehoben und Jeanne zur Märtyrin erklärt. Im
Jahr 1909 wurde sie selig- und 1920 heiliggesprochen. Von
französischen Soldaten der gegnerischen Partei vor Compiègne gefangen
genommen und dann an die Engländer verkauft, ist Jeanne d’Arc (Florence
Delay) mehrere Monate lang in einem Zimmer im Château de Rouen
eingesperrt. Sie
erscheint vor einem Tribunal, das fast ausschließlich aus Mitgliedern
der Anglophilen Universität Paris besteht und unter dem Vorsitz von
Bischof Cauchon steht.
Sie hatte keine Beerdigung und wir haben kein Porträt von ihr. Aber wir haben mehr als nur ein Porträt übrig: ihre Worte vor den Richtern von Rouen. Es sind authentische Texte, die Bresson verwendet hat. Für
die letzten Momente griff er auf Aussagen und Zeugenaussagen aus dem
Rehabilitationsprozess zurück, der 25 Jahre später stattfand. Als der Film beginnt, ist Jeanne mehrere Monate lang in einem Raum im Château de Rouen eingesperrt. Vor
Compiègne von französischen Soldaten der gegnerischen Partei erobert,
wurde es zu einem hohen Preis an die Engländer verkauft
Sie erscheint vor einem Tribunal, das fast ausschließlich aus
Mitgliedern der Anglophilen Universität Paris besteht und dem Bischof
Cauchon vorsteht.
Es wechseln im Film Szenen, in denen Jeanne d’Arc
von Bischof Cauchon und anderen kirchlichen Würdenträgern befragt wird,
mit solchen, in denen der Fortgang des Prozesses deutlich wird. Auch
wenn der Film deutlich macht, dass die Repräsentanten Englands das
Urteil von Anfang an vorgegeben haben – "sie muss verbrannt werden!“ –,
widmet sich Bresson in den ausgewählten Protokolltexten fast
ausschließlich dem Thema, dass die Kirche Jeanne d’Arc Ketzerei
nachweisen will. Es wird angezweifelt, dass sie Jungfrau ist – es findet
eine gynäkologische Untersuchung statt: „Die Untersuchung bewies ihre
Reinheit.“ Man will sie zwingen, Frauenkleider zu tragen, nur dann dürfe
sie an einer Messe teilnehmen – sie verweigert es. Die Bedingungen
ihrer Haft werden verschärft, auch die Befragungen finden jetzt nicht
mehr im Tribunalsaal, sondern in ihrer Kammer statt – Jeanne hält an
ihrem Glauben fest. Als schon der Scheiterhaufen aufgebaut ist, wird sie
ein letztes Mal gefragt: "Unterwerfen Sie sich der Kirche?“ Und jetzt,
in ihrer Not, widerruft Jeanne. Kaum zurück in ihrer Kammer, bereut sie
es, die Stimmen der Heiligen, auf die sie sich immer berufen hatte,
hätten wieder zu ihr gesprochen: "Es war ein Fehler abzuschwören.“
Jeanne wird aus ihrer Kammer geholt, zum Scheiterhaufen geführt,
verbrannt...
Das Schicksal der Jungfrau von Orleans wurde schon vielfach verfilmt. Carl Theodor Dreyers Stummfilm "Die Passion der Jungfrau von Orleans" ist sicherlich die beeindruckendste von allen. Sehr populär war auch der Farbfilm "Johanna von Orleans" aus dem Jahr 1948 von Victor Fleming. Unter Otto Preminger spielte auch Jean Seberg diese historisch bedeutende Frauenfigur. Jacques Rivettes Version war mit über 300 Minuten äusserst monumental. Publikumsgerecht inszenierte Luc Besson und landete 1999 einen Kinohit.
Das Schicksal der Jungfrau von Orleans wurde schon vielfach verfilmt. Carl Theodor Dreyers Stummfilm "Die Passion der Jungfrau von Orleans" ist sicherlich die beeindruckendste von allen. Sehr populär war auch der Farbfilm "Johanna von Orleans" aus dem Jahr 1948 von Victor Fleming. Unter Otto Preminger spielte auch Jean Seberg diese historisch bedeutende Frauenfigur. Jacques Rivettes Version war mit über 300 Minuten äusserst monumental. Publikumsgerecht inszenierte Luc Besson und landete 1999 einen Kinohit.
Bewertung: 8 von 10 Punkten.
Keine Kommentare:
Kommentar veröffentlichen