Mittwoch, 4. Dezember 2024

In den Fängen des Teufels


 

 

 

 

 

 

 

Regie: Harry Keller

Der Stalker...

"Unguarded Moment" (deutscher Titel: In den Fängen des Teufels) ist ein in Farbe gedrehtes Film Noir Drama aus dem Jahr 1957. Sein Regisseur Harry Keller war Orson Welles Co-Regisseur für dessen Meisterwerk "Im Zeichen des Bösen" aus dem Jahr 1959. Keller selbst arbeitete sowohl als Filmeditior (Erbe des Henkers, Ich glaub mich knutscht ein Elch) als auch als Regisseur von sehr gelungenen B-Filmen, vor allem Western wie "Quantez", Sieben Wege ins Verderben", "Sechs schwarze Pferde" oder "Die letzte Kugel".  "In den Fängen des Teufels" floppte leider an der Kinokasse, obwohl die Kritiker die Darsteller John Saxon und Edward Andrews sehr lobten.  Lois Conway (Esther Williams, die "Badende Venus") arbeitet als Musiklehrerin an einer örtlichen Highschool in einer Kleinstadt, in der kürzlich eine Frau ermordet aufgefunden wurde. Als sie Briefe von einem anonymen Verehrer erhält, vermutet sie zunächst, dass ihr Lieblingsschüler Sandy (John Wilder) dafür verantwortlich ist, und sagt ihm, dass sie niemals ein Liebespaar sein könnten. Die Briefe werden immer brutaler und eindeutiger und als sie in ihrem letzten Brief zu einem Treffen bei den Schließfächern der Schule eingeladen wird, beschließt Lois, ihn zu treffen, in der Hoffnung, den jungen Mann aufzuhalten. Dort wird sie von einer zunächst schattenhaften Gestalt angegriffen, die sie später als Leonard Bennett (John Saxon) identifiziert, den Star-Footballspieler der Highschool. Sie kann entkommen, verliert jedoch ihre Handtasche und wird von Lieutenant Harry Graham (George Nader) unterstützt. Graham rät ihr, Anzeige zu erstatten, aber Lois möchte die Angelegenheit fallen lassen, in der Hoffnung, dass sie sich wieder legt. Der Polizeibeamte hat guten Grund für seine Haltung, denn es häufen sich sexuell motivierte Überfälle auf Frauen. Wieder zu Hause bemerkt Lois ihre Handtasche auf ihrem Tisch, und als sie erkennt, dass der Dieb in ihrem Haus ist, befiehlt sie ihm zu gehen. Als er die Tür einschlägt, um zu entkommen, ist Lois nun sicher, dass Leonard ihr Angreifer ist. Leonard kann nach Hause gehen, ohne dass sein dominanter und anmaßender Vater (Edward Andrews) bemerkt, dass er weg ist. Mr. Bennett hält seinem Sohn einen Vortrag über die Gefahren von Frauen, angeregt durch den Vorfall, als er von seiner Frau und Leonards Mutter verlassen wurde, als er schwer krank war. Am nächsten Tag meldet Lois den Vorfall dem Direktor Pendleton (Les Tremayne), aber als Leonard die ganze Angelegenheit bestreitet, schützt Pendleton das wertvollste sportliche Gut der Schule, indem er Lois vorschlägt, Beweise vorzulegen. Bald verbreitet sich die Geschichte in der Schule, und mit Gerüchten über Lois, die angeblich Leonard verfolgt, geraten sowohl ihr Privat- als auch ihr Berufsleben ins Chaos. Eines Tages nimmt sie ihn aus dem Unterricht und versucht, ihn zur Vernunft zu bringen, aber er weigert sich, ihr zuzuhören. Unterdessen kommt sie Graham näher, der nicht versteht, warum sie mit Leonard sympathisiert. Trotzdem beschließt sie, die Bennetts zu besuchen, doch der Vater will nicht, dass sie sich in die Angelegenheiten seines Sohnes einmischt, und beschuldigt sie, Leonard verführt zu haben. Er ist jedoch überrascht, als er erfährt, dass die Polizei nun in die Sache verwickelt ist. Mr. Bennett weiß nicht, dass Leonard sich erneut aus seinem Zimmer geschlichen hat, um eine Kellnerin zu besuchen, mit der er früher ausgegangen ist. Einige Zeit später begleitet Graham Lois zu einem Footballspiel, wo Graham auf die Idee kommt, Leonards Fingerabdrücke aus seinem Schließfach zu holen. Es stellt sich heraus, dass die Fingerabdrücke mit denen übereinstimmen, die bei Lois gefunden wurden....







Kann es so gelingen den Stalker dingfest zu machen ? Doch der Film überrascht, weil der Vater des Star Footballspielers noch viel pathologischer reagiert als sein Sohnemann. Der Film weist ein paar Ähnlichkeiten mit "Frau in Notwehr" (von William Dieterle) und "Kuss vor dem Tode" (von Gerd Oswald) auf und punktet vor allem mit seinen Nebendarstellern. John Saxon ist in einer seiner ersten wichtigen Rollen zu sehen und Edward Andrews ist perfekt als Spießbürger mit dunklen Gedanken besetzt und erweist sich im Laufe der Geschichte als Frauenhasser und als latent gewalttätiger Psychopath, der seinen Sohn beherrscht und auch in seinen Gedanken manipuliert. Leider ist der Schlussakkord nicht besonders geglückt, weil viel zu kurz und zu wenig konsequent und fast schon belanglos umgesetzt. Ein Wermutstropfen in einem ansonsten sehr gelungenen, nahezu unbekannten Noir der 50er. 






Bewertung: 7,5 von 10 Punkten.  

 

 
 

Die Bestie aus dem Weltenraum


 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

Regie: Nathan Juran

Verirrte und verwirrte Kreatur...

Nathan Juran (1907 bis 2002) war ein US-Regisseur und Szenenbildner, österreichischer Herkunft. Für den John Ford Klassiker "So grün war mein Tal" (Alternativtitel: Schlagende Wetter) erhielt er völlig zu Recht den Oscar für das beste Szenenbild. Als Regisseur drehte er ab Anfang der 50er Jahre B-Western wie "Mündungsfeuer", "Adlerschwinge", "Drei waren Verräter" oder bunte Abenteuerfilme wie "Das goldene Schwert" oder "Sindbads 7. Reise", seine wahrscheinlich bekannteste Regiearbeit. In diesem Seefahrerfilm mit gefährlichen Zyklopen wurde auch der Trickspezialist Harry Harryhausen engagiert, mit dem Juran bereits in seinem Science Fiction Film "Die Bestie aus dem Weltenraum" zusammen arbeitete. Der Film wurde von Charles H. Schneers Morningside Production realisiert. Das Highlight beider Filme (Sindbad und Bestie aus dem Weltenraum) ist sicherlich das von Harryhausens Stop Motion geschaffene Monster - sowohl das Venusmonster als auch der Zyklop sehen sich irgendwie ähnlich aus.  In "Die Bestie aus dem Weltraum" (Originaltitel: 20 Million miles to Earth) ist in einer stillen Minute des actionreichen Films auch nachdenkliches zu hören, denn der Colonel beschreibt die Kreatur darin, dass sie eigentlich ganz friedlich sei, aber aggressiv wird, wenn sie glaubt bedroht zu werden. Das erste US-Raumschiff zur Venus, die XY-21, stürzt vor der Küste Italiens ins Mittelmeer. Fischer in ihren Booten steuern das Raumschiff an, steigen durch ein Loch im Raumschiff ein und ziehen zwei Raumfahrer aus dem mit der Nase nach unten gerichteten Raumschiff, bevor es vollständig sinkt. In Washington, D.C., entdeckt Generalmajor A.D. McIntosh (Thomas B. Henry), dass das vermisste Raumschiff, das von Colonel Bob Calder (William Hopper) gesteuert wurde, geortet wurde. Während McIntosh zur Fundstelle fliegt, findet und öffnet der kleine Junge Pepe (Bart Bradley) am Strand einen durchsichtigen Zylinder mit der Aufschrift "USAF“. Er enthält ein gallertartiges Ei, das er Dr. Leonardo (Frank Puglia), einem Zoologen, der Meerestiere erforscht, überreicht. Unterdessen wird Leonardos Enkelin Marisa (Joan Taylor), eine Medizinstudentin im dritten Jahr, herbeigerufen, um sich um die verletzten Raumfahrer zu kümmern. Als Calder wieder zu Bewusstsein kommt, findet er seinen Crewkollegen Dr. Sharman (Arthur Space) in den letzten Zügen der tödlichen Krankheit, an der auch seine anderen acht Crewmitglieder gestorben sind. Als Marisa zu dem Wohnwagen zurückkehrt, den sie mit ihrem Großvater teilt, schlüpft aus dem Ei eine kleine Kreatur, die Leonardo in einen Käfig sperrt. Am Morgen hat die Kreatur ihre Größe verdreifacht. McIntosh kommt in Begleitung des Wissenschaftlers Dr. Justin Uhl (John Zaremba)und trifft sich mit zwei Vertretern der italienischen Regierung, denen er mitteilt, dass das Raumschiff von der Venus zurückgekehrt ist. Leonardo und Marisa hängen den Anhänger an ihren Lastwagen und machen sich auf den Weg nach Rom. Calders Raumschiff transportierte einen versiegelten Metallbehälter mit einer ungeborenen Venusierart. Als Polizeitaucher mit der Suche beginnen, bietet McIntosh eine halbe Million Lira Belohnung für die Bergung der Kapsel, woraufhin Pepe sie zu dem leeren Behälter führt. Als Pepe ihnen erzählt, dass er die Masse an Dr. Leonardo verkauft hat, verfolgen McIntosh und Calder ihn. In dieser Nacht entdeckt Leonardo, dass die Kreatur auf Menschengröße angewachsen ist. Kurz darauf bricht sie aus dem Käfig aus und macht sich auf den Weg zu einem nahegelegenen Bauernhof, wo sie die Tiere terrorisiert....









Tatsächlich ist das schlangenschwanzige Wesen eine Von Harryhausens besten Schöpfungen. Es hat eine klar definierte Persönlichkeit und schafft es beim Zuschauer Mitgefühl für seine verwirrte Lage zu erwecken. Es wird darauf hingedeutet, dass der Mensch sehr viel Schuld an dieser Jagd auf ein Wesen trägt. Am Ende weiß sich der Mensch nur noch so zu helfen, indem er das Tier, dass nicht auf diese Erde und auf diese Schauplätze gehört, unschädlich machen muss, da es immer größer und damit auch gefährlicher wird. Der Kampf mit einem Elefanten zählt ebenfalls zu einem der Höhepunkte, die dieser symathisch-naive Monsterfilme für den interesssierten Zuschauer bereit hält.









Bewertung: 7,5 von 10 Punkten. 

Fort Laramie


 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

Regie: Lesley Selander

Revolte im Fort....

 Der B-Picture Regisseur Lesley Selander lebte von 1900 bis 1979 und hat vornehmlich Western wie "Der rote Teufel", "Der Rächer von Texas", "Tochter der Prärie", "Weiße Banditen", "Geheimagent im Wild West", "Reiter gegen Sitting Bull", "Im Tal des Verderbens" oder "Fort Yuma" gedreht. Sein "Fort Laramie" entstand 1957 mit John Dehner in der Hauptrolle. 1861 versuchte die unterbesetzte Garnison von Fort Laramie im Wyoming-Territorium, den Frieden mit dem Sioux-Volk unter der Führung von Häuptling Red Cloud (Eddie Little Sky) zu wahren. Im Rahmen des Vertrags mit den Indianern zahlt die US-Regierung Red Cloud Gold, damit er den Frieden bewahrt und sein Volk unterstützt. Red Cloud kommt jedoch auf die Idee, das Gold zu stehlen und die ausbleibende Zahlung als Vorwand für einen Kriegseintritt zu nutzen. Während die USA mit Ereignissen konfrontiert sind, die zum amerikanischen Bürgerkrieg führen, ist die Garnison des Forts in ihren Sympathien gespalten: Ein Drittel der Männer unter der Führung von Sergeant Darrach (Robert Keys) unterstützt die Konföderierten Staaten von Amerika, während der Rest unter der Führung von Sergeant Serrell  (William Phillips)die Federal Union unterstützt. Als die Garnison von der Schlacht von Fort Sumter erfährt, will die konföderierte Fraktion nicht nur die Armee verlassen, sondern auch das Fort einnehmen und die Goldlieferung, die Häuptling Red Cloud zu zahlen war, nach Texas bringen. Einer der Südstaatler warnt Captain Tenslip (Gregg Palmer) und Lt. Waller (Robert Knapp) vor den Meutereiplänen der Südstaatler, woraufhin er ermordet wird, weil er die Sache verraten hat, wobei seine Schreie von den Männern übertönt werden, die Dixie singen. Tenslip ist besorgt, dass sein Kommandant, Major Bradner (John Dehner), ein Virginianer, sich auf die Seite des Südens stellen könnte. Bradner schickt Tenslip mit einer Mischung aus Südstaaten- und Nordstaatentruppen los, um die neueste Goldlieferung abzuholen, und Tenslip befürchtet, dass die Südstaatentruppen versuchen könnten, es zu stehlen. Sie werden von Red Cloud angegriffen, schaffen es aber, das Gold zurück zum Fort zu bringen, wo Bradner es in seinen Safe legt. Am nächsten Tag erhält Bradner die Nachricht, dass jeder Soldat mit Südstaatensympathien den Dienst ehrenhaft verlassen und nach Hause gehen kann, um für die Konföderation zu kämpfen. Bradner legt seinen Dienst nieder und übergibt das Fort an Tenslip. Bradner und die anderen Südstaatensoldaten gehen in Zivilkleidung. Red Cloud greift sie an und glaubt nicht, dass sie keine Soldaten mehr sind. Red Cloud umzingelt sie und ist kurz davor, sie alle zu töten. Die Nachricht von ihrer Situation gelangt bis zum Fort und Tenslip und eine Gruppe Freiwilliger gehen ihnen zu Hilfe. Es gelingt ihnen, Red Cloud zu vertreiben, aber Bradner wird in der letzten Schlacht getötet. Die verbleibenden Südstaatensoldaten setzen ihre Heimreise fort, während Tenslip seine Truppen zurück zum Fort führt...









Erschwert wird der Krieg mit den Indianern und dem aufkeimenden Bruderkrieg noch zusätzlich mit den Verlobungswünschen von Captain Tenslip mit Melissa Brandner, der Nichte seines Vorgesetzten, die von Frances Helm gespielt wird. Der Krieg legt die Liebesgefühle der beiden vorläufig auf Eis. Ausserdem misstraut Tenslip dem Halbblut Jean Salignac, gespielt von Don Gordon. Es ist natürlich viel Heldenmut und viel Loyalität als Thema im Gepäck. Dennoch ist Lesley Selanders B-Western durchweg gelungen und der Beginn des Bruderkrieges wird mit den beiden Gesangseinlagen "John Browns Body" (das Lied der Konföderierten) und dem "Dixie" (der Südstaaten) gleichzeitig und lautstark auf die Spitze getrieben. 







Bewertung: 7 von 10 Punkten.