Freitag, 11. April 2025

Alexander Newski


 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

Regie: Sergej Eisenstein

Kampf gegen den deutschen Ritterorden...

Zweifelsfrei ist Sergej Eisensteins 1938 gedrehter "Alexander Newski" nicht nur ein Historiendrama, sondern vor allem ein Agitationsfilm. Der Film schildert den versuchten Einmarsch des deutschen Ritterordens im 13. Jahrhundert in der Stadt Nowgorod und dessen Niederlage gegen den Fürsten Alexander, allgemein bekannt als Alexander Nweski, der von 1220 bis 1263 lebte. Die deutschen Ritter machen den Russen Angst, denn sie haben bereits einiges an russischem Land erobert. Dabei gehen sie mit Unterdrückung und graumsamen Terror vor. Die verzweifelte Bevölkerung möchte sich dem Feind entgegenstellen. Doch sie brauchen einen charismatischen und fähigen Führer. So kommt Alexander Newski (Nikolai Tscherkassow) ins Gespräch, der bereits einen Sieg gegen die Schweden zu verzeichnen hat.  Eine Armee des Deutschen Ordens dringt mit Hilfe des Verräters Twerdilos (Sergej Blinnikov) in die Stadt Pskow ein, erobert sie und massakriert ihre Bevölkerung. Nowgorod ist ihr nächstes Ziel. Trotz des Widerstands der Bojaren und Kaufleute von Nowgorod (angefeuert vom Mönch Ananias (Ivan Lagutin), Twerdilos Gefolgsmann), wird Alexander Jaroslawitsch Newski gebeten, erneut ihr Fürst zu werden und Nowgorod zu verteidigen. Zu diesem Zweck mobilisiert er die Bevölkerung der Region Nowgorod. In der entscheidenden Eisschlacht auf dem zugefrorenen Tschudskoje-See werden die Truppen des Deutschen Ordens besiegt. Pskow wird zurückerobert, und dort fällt Newski das Urteil: Die überlebenden Fußsoldaten des Deutschen Ordens werden freigelassen, während die überlebenden Ritter des Deutschen Ordens gegen Lösegeld festgehalten werden. Der Verräter Twerdilo und ein katholischer Priester, der die Verbrennung der Pskower Kinder bei lebendigem Leib segnete, werden unter dem Druck der Zuschauer hingerichtet.  Eine Nebenhandlung dreht sich um die Rivalität und Freundschaft zwischen Wassili Buslai (Nikolay Okhlopkov) und Gawrilo Oleksitsch (Andrej Abrikosov), zwei berühmten (und historischen) Kriegern Nowgorods. Beide werden Kommandeure der Nowgoroder Streitkräfte und liefern sich einen Wettstreit in Mut und Kampfgeschick, um die Hand von Olga Danilowna (Valentina Ivashova) zu gewinnen, einer Nowgoroder Jungfrau, um die beide buhlen. Zur gleichen Zeit schließt sich Wassilissa (Alexandra Danilova), die Tochter eines von den Deutschen getöteten Pskower Bojaren, den Nowgoroder Streitkräften als Soldatin an. Sie und Wassili kämpfen Seite an Seite; sie wirft ihm eine Waffe zu, als er umzingelt und waffenlos ist, und sie ist es, die Ananias findet und tötet. Gawrilo und Wassili werden schwer verwundet und von Olga gefunden, die sie vom Schlachtfeld rettet. Obwohl sie einander den Vortritt lassen, erklärt Wassili schließlich öffentlich, dass keiner von beiden im Kampf der Tapferste war: Diese Ehre gebührt Wassilissa, gefolgt von Gawrilo. So sind Gawrilo und Olga vereint, während Wassili Wassilissa (mit ihrer stillschweigenden Zustimmung) zu seiner zukünftigen Braut erwählt...









Die Fertigstellung des Films dauerte mehrere jahre, auch in der Zeit angespannter Beziehungen zwischen der Sowjetunion und dem deutschen Reich unter Adolf Hilter.  Der Film enthält daher allegorische Elemente, die die politische Situation zwischen den beiden Ländern zum Zeitpunkt der Produktion widerspiegeln. Einige Helmtypen der teutonischen Infanterie ähneln Nachbildungen von Stahlhelmen aus dem Ersten Weltkrieg. Im ersten Entwurf des Alexander-Newski-Drehbuchs waren sogar Hakenkreuze auf den Helmen der Invasoren zu sehen. Der Film porträtiert Alexander als Volkshelden und zeigt, wie er einen Kampf gegen die Mongolen, seine alten Feinde, auslässt, um sich dem gefährlicheren Feind zu stellen. Der Film vermittelt zudem stark antiklerikale und antikatholische Botschaften. Die Bischofsmitra der Ritter ist mit Hakenkreuzen geschmückt, während Religion auf russischer Seite eine untergeordnete Rolle spielt. Sie ist hauptsächlich als Kulisse in Form der Nowgoroder St.-Nikolaus-Kathedrale und der Geistlichen mit ihren Ikonen beim siegreichen Einzug Newskis in die Stadt nach der Schlacht präsent.Der Film kam im Dezember 1938 in die Kinos und wurde ein großer Publikumserfolg: Am 15. April 1939 berichtete Semen Dukelsky, der Vorsitzende des Staatlichen Komitees für Kinematographie, dass er bereits von 23 Millionen Menschen gesehen worden sei und der beliebteste Film der jüngeren Zeit sei. Nach der Unterzeichnung des Molotow-Ribbentrop-Pakts durch die UdSSR am 23. August 1939, der Nichtangriff und Kollusion zwischen Deutschland und der Sowjetunion vorsah, wurde Alexander Newski aus dem Verkehr gezogen. Am 22. Juni 1941, nach dem Einmarsch der Achsenmächte in die Sowjetunion, kehrte die Situation jedoch dramatisch um, und der Film kehrte rasch auf die sowjetischen und westlichen Leinwände zurück. Alexander Newski ist in seiner Erzählstruktur weniger experimentell als Eisensteins frühere Filme; er erzählt eine Geschichte mit einem einzigen Erzählbogen und konzentriert sich auf eine Hauptfigur. Die Spezialeffekte und die Kameraführung gehörten zu den fortschrittlichsten ihrer Zeit.Der Höhepunkt des Films ist die halbstündige Schlacht auf dem Eis, die von Prokofjews ominöser, mitreißender und triumphaler musikalischer Erzählung vorangetrieben wird – eine Sequenz, die seitdem als Vorbild für epische Filmschlachten diente. Denoch ist "Alexander Newski" weit mehr als nur ein Propagandafilm. Das nationale Pathos wirkt sehr lebendig. Ein faszinierendes Werk, dass den Zuschauer in eine längst vergangene Epoche eintauchen lässt. 











Bewertung: 9 von 10 Punkten.  

 

Blutige Hände



Regie: Budd Boetticher

Der unscheinbare Killer...

Mit seinen genialen minimalisten Western (Hauptdarsteller Randolph Scott) , die später zum s.g. "Ranown Zyklus" zusammengefasst wurden, schrieb Regisseur Budd Boetticher Filmgeschichte. In "Blutige Hände" aus dem Jahr 1955 machte er einen inszenatorischen Ausflug zum Film Noir. Eine Sparkasse wird von Männern ausgeraubt, die sich ungewöhnlich gut mit dem Gebäude auskennen. Die von Lt. Sam Wagner (Joseph Cotten) geleiteten Ermittlungen der Polizei ergeben, dass der unscheinbare, leise sprechende Bankangestellte Leon Poole (Wendell Corey) an dem Verbrechen beteiligt ist. Poole beginnt eine Schießerei, als die Polizei in seiner Wohnung auftaucht, ergibt sich jedoch, nachdem Sam versehentlich Pooles Frau erschießt. Wagner ging davon aus, dass niemand ausser Poole sich in der Wohnung befindet. Sie war, in Pooles Worten, die einzige Person, die ihn respektierte und sein Leben lebenswert machte. Der Kassierer wird für seine Beteiligung an dem Raub zu zehn Jahren Gefängnis verurteilt und verspricht, sich eines Tages an Wagner zu rächen. Zwei Jahre später hat Sam auf Geheiß seiner Frau Lila (Rhonda Fleming) einen Bürojob angenommen. Seit sie gehört hat, wie Poole ihn bedroht hat, befürchtet sie, er könnte im Dienst getötet werden. Poole wurde unterdessen wegen guter Führung in die Ehrenfarm des Gefängnisses verlegt. Doch sein sanftmütiges Verhalten war eine Täuschung; Bei der ersten Gelegenheit tötet er einen Wachmann und flieht. Als die Behörden seine Abwesenheit bemerken, hat Poole bereits einen Bauern ermordet, dessen Lastwagen und Kleidung gestohlen und ist in die Stadt gefahren, in der die Wagners leben. Er passiert erfolgreich Straßensperren und Polizeistreifen, da ihm auffällt, dass ihn niemand erkennt, wenn er seine auffällige Brille abnimmt, die er wegen seiner extremen Kurzsichtigkeit braucht. Sam wird gebeten, seinen aktiven Dienst wieder aufzunehmen und bei dem Fall zu helfen. Lila macht sich Sorgen um ihn, doch er versucht, die Gefahr zu minimieren. Verhöre mit Pooles ehemaligen Zellengenossen machen deutlich, dass er immer noch von Rache besessen ist und plant, Sam durch Lilas Tötung leiden zu lassen. Sam schickt Lila zu einer Freundin, erklärt ihr aber nicht, warum, um sie vor Besorgnis zu bewahren. Sie nimmt an, dass er sich selbstlos als Köder benutzt, um Poole ans Licht zu bringen, und macht sich noch mehr Sorgen um ihn. Poole braucht Essen und Ruhe und bricht in das Haus seines ehemaligen Feldwebels Otto Flanders (John Larch) ein. Während er behauptet, ihr nichts antun zu wollen, terrorisiert er Flanders' Frau (Dee J. Thompson), bis dieser nach Hause kommt. Flanders, der es gewohnt ist, Poole während ihrer Militärzeit zu schikanieren, versucht den Sträfling einzuschüchtern und zur Aufgabe zu bewegen. Poole tötet ihn kaltblütig und flieht mit einem von Flanders' Frau gestohlenen Regenmantel. Nach einer Weile im Versteck ist Lila verzweifelt und beschuldigt Sam, seinen Job ihr vorzuziehen, und droht, ihn zu verlassen. Sam nimmt die Drohung nicht ernst und kehrt in sein Haus zurück, das für Poole zur Falle geworden ist. Die Frau eines Kollegen (Virginia Christine) erzählt Lila schließlich von Pooles wahren Absichten und fügt hinzu, dass alle Polizistenfamilien emotionalen Belastungen ausgesetzt seien und Lila diese nicht so tapfer ertrage, wie sie sollte. Beschämt verlässt Lila das Versteck und geht nach Hause, um sich trotz aller Risiken mit Sam zu versöhnen. Als sie sich ihrem Haus nähert, folgt ihr Poole, verkleidet mit dem gestohlenen Regenmantel und hochgekrempelten Hosen, sodass er von weitem wie eine Frau aussieht. Sie behält einen klaren Kopf, führt ihn in den Hinterhalt der Polizei und er wird niedergeschossen. Sam und Lila umarmen sich, während sich die Polizei um Pooles Leiche versammelt...








Ende gut, alles gut. Der Schlußpart ist zunächst spannend, endet dann aber fast schon zu abrupt. Kameramann Lucien Ballard hat den Krimi auch optisch gut mit der Kamera begleitet. Joseph Cotten war der Star, ein absoluter Profi, der immer seinen Text kannte und der in so großen unvergesslichen Filmen wie "Citizen Kane", "Der Glanz des Hauses Amberson", "Im Schatten des Zweifels" oder "Der dritte Mann" auftrat. Für seine Rolle als Bösewicht Onkel Charly in Hitchcocks "Im Schattes des Zweifels" hätte er zweifelsohne den Oscar verdient. Doch Cotten hatte das Pech nie für den Academy Award nominiert zu weden. Hier stiehlt ihm aber Wendell Corey als Leisetreter und Rächer ein bisschen die Show. Ein typischer Noir der 1950er Jahre, der sich durch sein rasantes Tempo und sein straffes Drehbuch auszeichnet und sich hauptsächlich vertieft sich in die Figur des Bösewichts hineinzuversetzen. Als Versager, der nun zur tickenden Zeitbombe geworden ist. Die Vorstadtatmosphäre und die nüchterne Erzählweise tragen zur Authentizität der Geschichte bei, wodurch der Spannungsaufbau ein bisschen zu kurz kommt.  










Bewertung: 7 von 10 Punkten. 

Die Glenn Miller Story


 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

Regie: Anthony Mann

Posaunist und Arrangeur...

Glenn Miller (1904 bis 1944) war zur Zeit des 2. Weltkriegs einer der erfolgreichsten Musiker in den USA. Er prägte mit seinem Sound die damalige Ära, mit seinen Hits wie "Moonlight Serenade", "In the Mood", Chattanooga Choo Choo" oder "Pennsylvania 6-5000" machte er den Swing Sound zum populärsten Musikgenre seiner Zeit. Er selbst beherrschte die Posaune, war Bandleader und komponierte, arrangierte alle seine Songs. Die Verfilmung von Anthony Mann mit James Stewart als Glenn Miller war eine der kommerziell erfolgreichsten Hollywood Filme des Jahres 1954. Nur "White Christmas", "Die Caine war ihr Schicksal" und "20000 Meilen unter dem Meer" spielten noch mehr Geld ein. Aufgrund des riesigen Erfolgs produzierte die Universal mit "Die Benny Goodmann Story" einige Monate später einen weiteren Film über einen berühmten Bandleader.  Die Handlung beginnt in den 20er Jahren. Zu dieser Zeit geht es dem jungen Posaunisten und Arrangeur Glenn Miller (James Stewart) nicht besonders gut, denn mit seiner Musik kann er kaum seinen Lebensunterhalt bestreiten. Immerhin engagiert ihn sein befreundeter Pianist Chummy MacGregor (Harry Morgan) für eine landesweite Tournee als Mitglied einer Big Band. Auch Denver, Colorado ist einer der Städte, die auf dem Tournee-Programm stehen. Das trifft sich gut, denn dort lebt seine Freundin Helen (June Allyson), die er zwei Jahre nicht gesehen hat. Das Mädel ist inzwischen anderweitig verlobt, aber das hält Glenn Miller nicht davon ab sie bei Nacht zu besuchen und ihr einen Heiratsantrag zu machen. Irgendwann werden die beiden auch ein Paar und am Broadway sind auch erste Erfolge zu verzeichnen, denn er ist Mitwirkender bei Gershwins Musical "Girl Crazy" am Broadway. Er gründet mit den Ersparnissen von Helen eine Big Band, doch das Unternehmen ist wenig erfolgreich. Durch den Manager Si Schribman (George Tobias) keimt neue Hoffnung auf, denn mit seiner Untstützung gelingt es eine neue Band zu finanzieren. Kurz vor der Premiere verletzt sich der Trompeter an der Lippe, so ist Glenn gezwungen, ihn durch einen Klarinettisten zu ersetzen. Dieses umarrangierte Repertoire klingt sehr eigenständig und dadurch entsteht auch der charakteristische, vielgepriesene und sofort als Glenn Miller erkennbare Sound, der schließlich den Weltruhm des Musikers begründet....





Die Posaunenparts von Glenn Miller wurden von Joe Yuki eingspielt. Er zeigte dem Schauspieler James Stewart wie man das Instrument richtig hält und spielt. Der Soundtrack des Films landete schießlich auf Platz 1 der Billboard Charts und blieb dort 10 Wochen lang Spitzenreiter. Mehrere Wendepunkte in Millers Karriere werden mit unterschiedlicher Genauigkeit geschildert, darunter der Erfolg einer frühen Jazzband; sein Abschied vom Broadway-Orchester, das Scheitern seiner ersten Tourneeband. Auch Millers internationaler Erfolg auf Tourneen seiner Band zur Unterstützung der Alliierten im Zweiten Weltkrieg wird dargestellt. Die Academy Belohnte den Film mit 3 Nominierungen: Bestes Drehbuch, bester Musikscore und bester Ton von Leslie I. Carey, der als einziger der Nominierten auch zum Sieg führte. 





Bewertung: 7 von 10 Punkten.