Regie: Roger Corman
Mitten durchs Indianerland...
Im
Jahr 2010 wurde Roger Corman ein Ehrenoscar für sein Lebenswerk
verliehen, insgesamt drehte er 56 Filme und produzierte mehr als 400
Filme. Am Anfang standen zwei schnell heruntergekurbelte Western, die
wenig Budget hatten und dennoch gutes Geld einspielen sollten. So
entstanden "Fünf Revolver gehen nach Westen" und "Heiße Colts und
schnelle Pferde". Für "Fünf Revolver gehen nach Westen", der im
Original "Five Guns West" heißt stand die B-Pictures Westernikone John
Lund an erster Stelle der Besetzungsliste. Der Schauspieler lebte von
1911 bis 1992 und stammte aus einer norwegischen Immigrantenfamilie.
Lund wurde vor allem durch den Billy Wilder Klassiker "Eine auswärtige
Affäre" bekannt. Erst später verlagerte er sich auf Rollen im Wilden
Westen. Sehr oft war er der Mann in der zweiten Reihe - so auch für Jeff
Chandler in "Die Schlacht am Apachenpass" oder für die Youngsters
Robert Wagner und Jeffrey Hunter in "Die weiße Feder".
Ihm
zu Seite stand Dorothy Malone, die kurze Zeit später, im Jahr 1957 bei
der Oscarwahl triumphierte und den Preis als beste Nebendarstellerin in
Douglas Sirks Melodram "In den Wind geschrieben" bekam.
Corman
bietet mit "Fünf Revolver gehen nach Westen" solide Genrekost und
spielt in den letzten Tagen des US-Bürgerkrieges. Von der Konföderation
werden die zum Tode verurteilten Verbrecher S. V. Haggard (Paul Birch),
der Glücksspieler Hale Clinton (Mike Connors), die Brüder William
(Jonathan Haze) und John Candy (Bob Campbell) und der Postkutschenräuber
Govern Sturges (John Lund) begnadigt, müssen aber eine besonders
schwierige Aufgabe erfüllen. Sie sollen den Überläufer und Spion Stephan
Jethro (Jack Ingram) festnehmen, der in einer bewachten Postkutsche
unterwegs ist um ein geheimes Dokument an den US-Geheimdienst und somit
den Nordstaatlern zu übergeben. Die fünf frisch vereidigten Soldaten
sollen den Geleitschutz der Kutsche ausser Kraft setzen, Jethro gefangen
nehmen und dem Süden übergeben. Keine leichte Aufgabe. Denn um zur
ehemaligen Minenstadt Downsprings zu gelangen, die inzwischen als
Postkutschenstation fungiert, müssen die Fünf durch feindliches
Indianergebiet. Die Männer erfüllen ihre Aufgabe mit großer
Begeisterung, denn in der Postkutsche befinden sich ausserdem 30.000
US-Dollar und keiner der Fünf Revolverhelden hat wirklich vor das Geld
auch tatsächlich wieder abzugeben. Sehr schnell versuchen die Männer
Allianzen einzugehen, weil es doch besser ist das Geld nur durch Zwei
oder Drei anstatt zu Fünft zu teilen. Auf dem Weg zum Ziel
kristallisiert sich immer mehr Govern Sturges als Führer der Gruppe
heraus. Dann kommen sie zur Poststation, die von der hübschen Shalee
(Dorothy Malone) und ihrem alkoholkranken Onkel Mike (James Stone)
betrieben wird...
Und
es kommt wie man es vorhersieht. Alle Männer - ausser dem älteren
Haggard - werden schwach bei der schönen Frau und somit gipfelt sich
deren Rivalität immer mehr. Mit einer Laufzeit von 70 Minuten ist der
Western von Corman knackig kurz und beschränkt sich aufs Wesentliche.
Für vielschichtige Charakterzeichnungen fehlt da einfach die Zeit.
Kameramann Floyd Crosby, der bereits für Murnaus "Tabu" einen Oscar und
für Zinnemanns "High Noon" einen Golden Globe gewann verfeinert mit
seinen Fotografien dieses solide Westerndebüt von Corman. Crosby war
auch später der Lieblingskameramann von Corman. Er arbeitete auch für
die Edgar Allan Poe Verfilmungen mit Corman zusammen.
Bewertung: 6 von 10 Punkten.
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