Montag, 17. August 2020

Fünf Revolver gehen nach Westen

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

Regie: Roger Corman

Mitten durchs Indianerland...

Im Jahr 2010 wurde Roger Corman ein Ehrenoscar für sein Lebenswerk verliehen, insgesamt drehte er 56 Filme und produzierte mehr als 400 Filme. Am Anfang standen zwei schnell heruntergekurbelte Western, die wenig Budget hatten und dennoch gutes Geld einspielen sollten. So entstanden "Fünf Revolver gehen nach Westen" und "Heiße Colts und schnelle Pferde".  Für "Fünf Revolver gehen nach Westen", der im Original "Five Guns West" heißt stand die B-Pictures Westernikone John Lund an erster Stelle der Besetzungsliste. Der Schauspieler lebte von 1911 bis 1992 und stammte aus einer norwegischen Immigrantenfamilie. Lund wurde vor allem durch den Billy Wilder Klassiker "Eine auswärtige Affäre" bekannt. Erst später verlagerte er sich auf Rollen im Wilden Westen. Sehr oft war er der Mann in der zweiten Reihe - so auch für Jeff Chandler in "Die Schlacht am Apachenpass" oder für die Youngsters Robert Wagner und Jeffrey Hunter in "Die weiße Feder".
Ihm zu Seite stand Dorothy Malone, die kurze Zeit später, im Jahr 1957 bei der Oscarwahl triumphierte und den Preis als beste Nebendarstellerin in Douglas Sirks Melodram "In den Wind geschrieben" bekam.
Corman bietet mit "Fünf Revolver gehen nach Westen" solide Genrekost und spielt in den letzten Tagen des US-Bürgerkrieges. Von der Konföderation werden die zum Tode verurteilten Verbrecher S. V. Haggard (Paul Birch), der Glücksspieler Hale Clinton (Mike Connors), die Brüder William (Jonathan Haze) und John Candy (Bob Campbell) und der Postkutschenräuber Govern Sturges (John Lund) begnadigt, müssen aber eine besonders schwierige Aufgabe erfüllen. Sie sollen den Überläufer und Spion Stephan Jethro (Jack Ingram) festnehmen, der in einer bewachten Postkutsche unterwegs ist um ein geheimes Dokument an den US-Geheimdienst und somit den Nordstaatlern zu übergeben. Die fünf frisch vereidigten Soldaten sollen den Geleitschutz der Kutsche ausser Kraft setzen, Jethro gefangen nehmen und dem Süden übergeben. Keine leichte Aufgabe. Denn um zur ehemaligen Minenstadt Downsprings zu gelangen, die inzwischen als Postkutschenstation fungiert, müssen die Fünf durch feindliches Indianergebiet. Die Männer erfüllen ihre Aufgabe mit großer Begeisterung, denn in der Postkutsche befinden sich ausserdem 30.000 US-Dollar und keiner der Fünf Revolverhelden hat wirklich vor das Geld auch tatsächlich wieder abzugeben. Sehr schnell versuchen die Männer Allianzen einzugehen, weil es doch besser ist das Geld nur durch Zwei oder Drei anstatt zu Fünft zu teilen. Auf dem Weg zum Ziel kristallisiert sich immer mehr Govern Sturges als Führer der Gruppe heraus. Dann kommen sie zur Poststation, die von der hübschen Shalee (Dorothy Malone) und ihrem alkoholkranken Onkel Mike (James Stone) betrieben wird...


Und es kommt wie man es vorhersieht. Alle Männer - ausser dem älteren Haggard - werden schwach bei der schönen Frau und somit gipfelt sich deren Rivalität immer mehr. Mit einer Laufzeit von 70 Minuten ist der Western von Corman knackig kurz und beschränkt sich aufs Wesentliche. Für vielschichtige Charakterzeichnungen fehlt da einfach die Zeit. Kameramann Floyd Crosby, der bereits für Murnaus "Tabu" einen Oscar und für Zinnemanns "High Noon" einen Golden Globe gewann verfeinert mit seinen Fotografien dieses solide Westerndebüt von Corman. Crosby war auch später der Lieblingskameramann von Corman. Er arbeitete auch für die Edgar Allan Poe Verfilmungen mit Corman zusammen.



Bewertung: 6 von 10 Punkten.

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