Freitag, 8. November 2013

Nosferatu

























Regie: Friedrich Wilhelm Murnau

Vampyr und Pest...

"Nosferatu" von Friedrich Wilhelm Murnau ist ein legendärer deutscher Horrorfilm aus dem Jahr 1922 und somit aus den Kindertagen des Films. Noch vor den schwedischen "Hexen" (Benjamin Christensen, 1922), "Dr. Caligari (Robert Wiene, 1920), "Der Golem (Paul Wegener, 1920) und "Fuhrmann des Todes (Victor Sjöström, 1921) ist "Nosferatu" der populärste aller Horrorfilme aus der Stummfilmära. Werner Herzog drehte 1979 ein Remake mit dem Schwerpunkt "Bilder" und in "Shadow of the Vampire" von E. Elias Merhige, der die Dreharbeiten zum Stummfilmklassiker als Thema hat,  wird der Hauptdarsteller Max Schreck sogar als echter Vampir gezeigt.
Die Geschichte führt uns zurück ins Jahr 1838 in die Stadt Wisborg. Dort wütet zu dieser Zeit die Pest. Hervorgerufen durch den mysteriösen Graf Orlok (Max Schreck) aus den Karpaten, der den Häusermakler Knock (Alexander Granach) schriftlich beauftragt ihm ein Haus in Wisborg zu suchen. Knock ist an diesem lukrativen Geschäft enorm interessiert und beauftragt seinen jungen Mitarbeiter Thomas Hutter (Gustav von Wangenheim) zum Schloß des Grafen zu reisen, um den Vertrag unter Dach und Fach zu brigen. Ellen (Greta Schröder), Hutters Frau ist davon gar nicht begeistert, denn sie hat dunkle Vorahnungen. Als er kurz vor seinem Ziel ist, erreicht er ein Gasthaus, wo sein Ansinnen zum Grafen zu reisen, auf reichlich Unverständnis stößt. Die Landbevölkerung hat Angst vor dem Grafen Orlok und drücken Hutter das Kompendium "Das Blut der Vampyre" in die Hand...es soll den jungen Mann zur Umkehr bringen. Doch dieser schlägt alle Warnungen in den Wind und lernt schliesslich den seltsamen Schloßherrn kennen....



 "Nosferatu" wurde m.E. wunderbar restauriert und brilliert mit großartigen Bildern, die die Geschichte so atmosphärisch machen. Unschwer ist die Ähnlichkeit zu Bram Stokers Roman "Dracula" zu erkennen, die Drehbuchschreiber verlagerten allerdings die Handlung in eine fiktive norddeusche Hafenstadt namens Wisborg. Neu hinzugefügt wurde die Pestkrankheit, die durch den Vampiir und durch die Ratten nach Wisborg kommt und den Tod bringt. Sehr innovativ für die damalige Zeit ist die revolutionäre Gestaltung des Vampirs, der auch heute noch eine grauenerregende Filmfigur ist. Die traumartige Inszenierung wirkt tief ins Unterbewusste und ist trotz der morbiden Düsterness auch voll von Poesie und der Film trägt nicht unsonst den Zusatz "Eine Symphonie des Grauens". Wer vor Stummfilmen keine Berührungsängste hat, der wird mit einem großartigen Film belohnt, der die große, längst vergangene zeit des deutschen Films wieder für kurze Zeit oder für 94 Minuten wieder zum Leben erweckt.  "Nosferatu" ist einfach ein geniales Meisterwerk. 



Bewertung: 10 von 10 Punkten. 

1 Kommentar:

  1. Mein lieber Ray, ich kann Dir in allen Punkten nur beipflichten.
    Die Restaurierung des Films ist mehr als nur gelungen (dasselbe gilt übrigens auch für Metropolis von Fritz Lang).
    Eineinhalb Stunden vergehen wie im Flug, die Geschichte ist, obwohl man den Inhalt zur Genüge kennt, kurzweilig, die handelnden Personen glaubhaft (vor allem für die Stummfilmzeit wo overacting Pflicht war).
    Ein wohliger kalter Schauer steigt einem während des Zusehens auf.
    Mehr kann man nicht von einem Film verlangen. Nosferatu ist zurecht ein Klassiker.
    Auch von mir 10 von 10 Punkten.

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