Donnerstag, 25. Dezember 2014

Die Bibel

























Regie: John Huston

Genesis, das erste Buch Moses...

Der 1923 in Rom geborene Giuseppe Rotunno ist einer der besten Kameramänner der Filmgeschichte. Überwältigend war seine Arbeit in Luchino Viscontis "Der Leopard". Auch mit Fellini arbeitete er oft: "Satyricon", "Casanova", "Amarcord" oder "Roma" wurden von ihm optisch veredelt. Für "Hinter dem Rampenlicht" wurde er mit dem Oscar nominiert. John Hustons Monumentalfilm "Die Bibel" profitiert natürlich von seinem großen Können - auffallend sind seine düsteren und archaischen Bilderkompositionen, mit denen er die Verfilmung des Buches Genesis veredelt. Der 1966 entstandene Bibelfilmklassiker erzählt von der Erschaffung der Welt, der Pflanzen, der Tiere und des ersten Menschen Adam (Michael Parks), der von Gott im Garten Eden eine Gefährtin Eva (Ulla Bergryd) bekommt. Die Schlange verursacht durch ihre Überredungskünste den Sündenfall, denn beide essen von der Frucht des Baumes der Erkenntnis. Sie werden von Gott aus dem Paradies gejagt. Eva bringt die Söhne Kain (Richard Harris) und Abel (Franco Nero) zur Welt, die Eifersucht des größeren Bruder führt zum ersten Mord. Er flieht ins Land Nod. Ein Nachfahre von Evas drittem Sohn Set ist der rechtschaffene Noah (John Huston), der von Gott beauftragt wird in einer extrem gottlosen Zeit ein Schiff zu bauen. Diese Arche soll Schutz vor der kommenden Sintflut sein und Schutz für Noah, für seine Frau (Pupella Magio, für die Söhne und deren Frauen sowie jeweils für ein Paar der Tiere der Welt. Er wird verlacht, doch bald erfüllt sich die grausame Offenbarung und löscht sämtliches Leben auf der Erde aus. Noah begründet den neuen Bund. Doch das Böse stirbt nicht. Nimrod (Stephen Boyd), der erste Gewaltherrscher baut einen Turm zu Babel, der bis in den Himmel ragen soll. Gott beantwortet diese Anmaßung mit dem Sprachengewirr und den vielen verschiedenen Sprachen. Abram (George C. Scott) aus dem Lande Ur zieht mit seinem Stamm, seiner Frau Sarai (Ava Gardner) und seinem Neffen Lot (Gabrielle Ferzetti) fort, um das von Gott verheißene gelobte Land zu finden. Ein aufkommender Streit über Weidegründe sorgt dafür, dass sich Abram und Lot trennen. Lot gerät zwischen die Fronten als die Stadt Sodom von den drei gesandten Engeln Gottes (Peter O´Toole) zerstört wird. Abram nennt sich später auf Weisung Gottes Abraham und soll in einer letzten Prüfung seinen geliebten Sohn Isaak als Brandopfer darzubringen...




Produzent Dino de Laurentiis plante "Die Bibel" ursprünglich als Episodenfilm. Er wollte für jede Episode einen anderen Topregisseur verpfllichten, Namen wie Orson Welles oder Luchino Visconti waren im Gespräch. Doch John Huston konnte den Produzenten davon überzeugen den Film alleine drehen zu können. Sichtlich Spass bereitete dem Tierfreund die Rolle des Noah selbst und damit auch die Herausforderung mit echten Tieren gemeinsam vor der Kamera zu agieren. Keiner wollte die Szene tricktechnisch umsetzen, was sich heute als großer Vorteil zeigt: Diese Sequenzen sind sehr echt und wirken extrem authentisch. Auch an der Kinokasse lief der Bibelfilm extrem erfolgreich. Mit fast 35 Millionen Dollar Einspielergebnis landete er im Ranking der erfolgreichsten Filme des Jahres 1966 auf Platz 1 - noch vor "Hawaii", "Wer hat Angst vor Virginia Wolf", "Kanonenboot am Yanktsee-Kiang". "Ein Mann zu jeder Jahreszeit" und "Zwei glorreiche Halunken". Insgesamt gelang John Huston einer der faszinierendsten Monumentalfilme, der zu einer Zeit entstand, wo das Genre schon langsam im Sterben lag. Dies liegt wie bereits erwähnt an der hervorragenden Bildsprache, mit denen eine ganz fremde, längst vergangene Epoche voller Mythen und Geheimnisse ihren Vorhang öffnet. Für die ersten Minuten des Films wurde der Fotograf Ernst Haas beauftragt. Er sollte möglichst beeindruckende Naturaufnahmen zusammenstellen und so reiste er eineinhalb Jahre rund um die Welt und brachte Bilder mit die rotglühende Lavaeruptionen, bizarre Wolkenformationen, tosende Wassermassen, imposante Sonnenaufgänge und fazinierende Unterwasseraufnahmen zeigen. Mit diesen Impressionen wird die Schöpfung eingestimmt. Es folgt eine archaische Welt, die fremdartig erscheint und die Menschen zeigt, die sich ehrfürchtig dem Werk Gottes unterordnen. 




Bewertung: 9 von 10 Punkten.

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