Regie: Ingmar Bergman
Die Romanzen des Sommers...
Anfang der 50er Jahre waren die Filme von Ingmar Bergman
phasenweise sehr leicht, die Geschichten schlugen ungewohnt einen
heiteren Ton an. Auftakt machte "Einen Sommer lang", der Höhepunkt
dieser Schaffensphase war sicherlich "Die Zeit mit Monika", langsam
beendet wurde diese Tonart mit "Das Lächeln einer Sommernacht" Es war
sicherlich auch eine Konzession an die Produzenten, nachdem sein "Abend
der Gauklger" an der Kinokasse durchgefallen war und zuerst auch alles
andere als Kritikererfolg war. Immerhin sorgte "Das Lächeln einer
Sommernacht" für den ersten richtigen Kinoerfolg Bergmans.
Auf
dem Höhepunkt dieses nostalgischen und sommerlichen Reigen ist es ein
aphrodisierender Trunk, den die Protagonisten auf dem Höhepunkt der
Geschichte einnehmen und der als Katalysatorfunktion auftritt, damit die
Charaktere entschlossen handeln können. Die Geschichte führt uns nach
Schweden, genauer gesagt in einen Frühsommer um 1900. Endlich
Feierabend...warum auch Arbeiten an so einem schönen, sommerlichen Tag.
Anwalt Frederik Egerman (Gunnar Björnstrand) macht etwas früher
Feierabend und empfielt auch seinen Angestellten noch ein bisschen ins
Freie zu gehen, um das schöne Wetter zu genießen. Gut gelaunt kommt er
nach Hause. Dort erwartet ihn nicht nur sein Sohn Henrik (Björn
Bjelfenstam), der Pfarrer werden will, sondern auch seine wesentlich
jüngere zweite Frau Anne (Ulla Jacobsson). Er schlägt seiner Frau vor
ins Theater zu gehen. Gespielt wird ein Stück, in dem Frederiks einstige
Geliebte Desiree Armfeldt (Eva Dahlbeck) die Hauptrolle spielt. Kurz
zuvor - während des gemeinsamen Mittagsschlafs - hat Frederik im
Halbschlaf sehnsüchtig nach "Desiree" gerufen. Der Schock sitzt tief,
Anne will nach Hause. Doch das Wiedersehen mit seiner einstigen
Geliebten lässt Frederik nicht los, heimlich verlässt er in der Nacht
noch einmal das Haus. Dort trifft er nicht nur einen kleinen Jungen, der
auf den Namen Frederik hört, sondern auch Desirees Geliebten Graf
Malcolm (Jarl Kulle). Dessen Frau Charlotte (Margit Carlqvist) weiß von
der Liason. Genügend Sprengstoff also...so lädt Desiree die beiden
Ehepaare Malcolm und Egerman sowie Frederik erwachsenen Sohn Henrik und
die hübsche Hausangestellte Petra (Harriet Andersson) auf den Landsitz
ihrer Mutter (Naima Wilfstrand) ein. Dort entlädt sich manches im
Streit, aber auch neue Romanzen werden eingegangen...
Das
"Lächeln einer Sommernacht" unterscheidet sich von einer Tragödie
dadurch, das hier der Macher entschieden hat, über das Drama zu lachen.
Er ist eine Tragödie im Gewand einer Komödie. Die Leichtigkeit sowie die
Wandlung zum Guten haben immer den richtigen Ton und das richtige
Tempo. Dabei ist die Dramatik in jeder Einstellung zu spüren, gewinnt
aber nie die Oberhand, denn der Ton ist leicht, beschwingt und so
inspiriernd wie eine Sommernacht. Kein Wunder, dass aus Verzweiflung und
Angst, aus Verwirrung am Ende doch eine neue Sinnlichkeit entsteht, der
Aufbruch zu neuen Ufern und zu neuem Glück (vielleicht).
Gunnar
Fischers Bilder gleiten im Gegensatz zum Hollywood Kino jener Tage nie
ins übertriebene oder kitschige. Sie sind real und glänzen in schlichter
Schönheit. Die Geschichte selbst ist locker und wirkt freizügig -
ebenfalls als Vergleich hinzugezogen der in der gleichen Zeit relativ
biedere Hollywood Film, ganz zu schweigen vom deutschen, sehr
zugeknöpften Filmverwandten jener Tage mit viel biederer Moral.
Dabei wird die Essenz von Romantik in wunderbar ausgeleuchteten Bildern eingefangen. Alle Spielarten von Sinnlichkeit und Liebe werden hier aufgegriffen und gleichzeitig auch wieder reflektiert.
Dabei wird die Essenz von Romantik in wunderbar ausgeleuchteten Bildern eingefangen. Alle Spielarten von Sinnlichkeit und Liebe werden hier aufgegriffen und gleichzeitig auch wieder reflektiert.
Fast
schon revolutionär für die damalige zeit auch die Figur, die Harriet
Andersson spielt, die sich spontan den dahergelaufenen Kutscher schnappt
um am Ende dieser magischen Sommernacht meint "Ich kann mir mit dir
eine Ehe vorstellen, aber ich habe noch andere Bedürfnisse."
Durch die Figur von Henrik thematisiert Bergman auch erstmalig den Mann, der vom Glauben abfällt.Für Bergman war dieser Film ein internationales Sprungbrett. Ausgezeichnet in Cannes mit dem Sonderpreis für poetische Komödie, wurde "Das Lächeln einer Sommernacht" nicht nur in der schwedischen Heimat ein Hit, sondern sogar ein weltweiter Kassenschlager. zwei Jahre später konnte Begman dann mit dem wuchtigen "Das siebente Siegel" seinen besten Film realisieren.
Bewertung: 7,5 von 10 Punkten.
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