Regie: Ingmar Bergman
Die tragische Geschichte von Monika und Harry...
Die 17jährige Monika (Harriet Anderson) lebt mit ihrer Familie in
einer Hinterhofwohnung in Stockholm. Ihre Arbeit im Keller eines
Gemüsehändlers macht ihr kaum Spass. Kein Wunder, denn die männlichen
Arbeitskollegen sind sexuell übergriffig und denken, sie dürfen bei ihr
unter den Rock grapschen. Der Ton ist barsch. Auch zuhause ist die
Intimsphäre kaum gewahrt. Das Mädchen schläft in der Wohnküche, die
beiden kleinen Brüder sind laut und die Mutter treibt sie jeden Morgen
aus dem Bettt. Der Vater kommt oft betrunken heim. In den Tanzbars wird
sie aber von vielen Männern begehrt, manche Jungs wie Lelle (John
Harryson) suchen nur das Vergnügen und wollen den schnellen Sex mit ihr.
Als
sie an einem freien Tag den blonden Harry (Lars Ekborn) in einer Bar
trifft, könnte sich aber die Tristesse endlich beseitigen lassen. Sie
findet den Jungen einfach nur süß. Provokant fragt sie nach Feuer und
schon ist er da, der Zauber, der den 19jährigen Harry nicht mehr von
Monika loslassen wird. Er selbst ist auch nicht sehr zufrieden mit
seiner bisherigen Arbeit in einem Großhandelslager für Glas und
Porzellan. Am Abend verabreden sich die beiden dann aber um ins Kino zu
gehen. Dort läuft ein kitschiger Liebesfilm "Traum der Liebe" - Monika
ist begeistet, Harry gähnt dabei. Aber immerhin kommt man einmal raus
aus dem grauen Alltag gund kann der Realität, den Sorgen ein bisschen
entfliehen. Sie verlieben sich. Sie stellen sich auch vor, wie es ist,
wenn sie immer zusammenbleiben würden. Monika ist stolz darauf endlich
einen festen Freund zu haben, der auch für sie immer da ist. Bald
klingelt sie mitten in der Nacht, weil der Vater sie mal wieder
geschlagen hat. Harry bringt seine Freundin auf das Motorboot seines
Vaters, dort übernachten sie auch. An diesem Morgen kommt Harry auch zu
spät zur Arbeit, die Folge ist die Entlassung, die er selbst schon
herbeigesehnt hat. Als Liebespaar fahren sie los. Der Sommer ist jung
und soll nie aufhören. Die Mittsommernächte beginnen. Die Schäreninseln
sind optimal für die Zweisamkeit. Alles was zählt ist die Nähe
zueinander und das Ausleben ihrer jungen Liebe...
Gunnar
Fischer war ja der Kameramann der ersten Ingmar Bergman Filme und seine
Arbeit darf genauso hochgelobt werden wie die von Sven Nykvist, der
bereits bei "Abend der Gaukler" (1953) und "Die Jungfrauenquelle" (1960)
tätig war und ab 1961 mit "Wie in einem Spiegel" Gunnar Fischer als
Stammkameramann bei Bergman ablöste. Fischers lyrische Kameraarbeit
fängt das heitere Licht dieser Sommeridylle pefekt ein und strahlt durch
den Kontrast zu den trüben Stadtaufnahmen, die ein bisschen ein
italienischen Neorealismus-filme erinnern, umso heller. Ich bin ein
erklärter Fan von Bergmans Mittelalterfilmen "Das 7. Siegel" und "Die
Jungfrauenquelle", aber zweifelsohne hat der schwedische Filmemacher mit
Werken wie "Das Schweigen", "Persona", "Wilde Erdbeeren" oder seinem
Spätwerk "Fanny und Alexander" entscheidende europäische Filmgeschichte
geschrieben und ewige Klassiker des Films geschaffen. Sein Frühwerk war
mir weniger bekannt. ich muss aber zugeben, dass ich bereits vor einigen
Monaten bei der Entdeckung von "Einen Sommer lang" sehr begeistert war.
Und "Die Zeit mit Monika" - der 1952 entstand und ebenso von einem
jungen Liebespaar handelt - ist ebenfalls ein wunderschöner Film. Ich
glaube der Zauber des Films liegt nicht nur in seiner universellen
Geschichte, in zwei junge Menschen inmitten einer feindlichen Umgebung
ihre Liebe und ihr Glück verteidigen wollen, sondern vor allem die
Melancholie und die gewisse Traurigkeit die Bergman einfangen kann, weil
klar ist, dass der Traum von dieser unbeschwerten Freiheit eines
Sommers nur Fiktion ist und die Gesellschaft diese Freiräume nicht
vorsieht. Im Grunde lassen sie sich nur in einer Momentaufnahme
einfangen und diesen Mut des Ausbruchs - wenn auch nur für wenige Wochen
- wagen die Liebenden. Alles ist suggestiv in Szene gesetzt. Als der
Sommer sprichwörtlich zu Ende geht, folgt die Schwangerschaft, die
Heirat, die Geburt des kleinen Mädchens und vor allem die Ungewissheit
wie es mit der jungen Ehe weiter geht. Es ist nur eines sicher, dass die
junge Mutter völlig überfordert ist und der junge Vater trotz der
Untreue seiner Frau durch das Kind noch ein Lachen im Gesicht hat. Ein
sehr, sehr schöner Film und eines der großen Bergman Meisterwerke für mich.
Bewertung: 10 von 10 Punkten.
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