Regie: Anatole Litvak
Roberts und Lisas Absturz...
Die bekanntesten Filme von Anatole Litvak (1902 bis 1974) dürften
"Die Schlangengrube", "Entscheidung vor dem Morgengrauen", "Anastasia"
und "Du lebst noch 105 Minuten" sein. Der aus der Ukraine stammende
Regisseur drehte aber nicht nur in Hollywood, 1962 inszenierte er die
französisch-italienische Coproduktion "Die dritte Dimension" (Original:
La troisieme dimension) . Die Hauptdarstellerin Sophia Loren war zu
dieser Zeit nicht nur ein großer Weltstar, sondern frischgebackene
Oscar-Preisträgerin. Am 9. April 1962 wurde sie im Santa Monica Civic
Auditorium in Santa Monica als beste Darstellerin für "Und dennoch leben
sie" ausgezeichnet. Dem Co-Star Anthony Perkins gelang durch seine
Rolle als psychopathischer Serienkiller Norman Bates zwei Jahre vorher
der große Durchbruch. Premiere feierte Litvaks Psychothriller im
Dezember 1962. Die Handlung des Films spielt in Paris, die Kameraarbeit
von Henri Alekan zählt zu den positiven Punkten des Krimis, bei dem vor
allem die problematische Beziehung des jungen Ehepaars zum Tragen kommt.
Die
Italienierin Lisa (Sophia Loren) hat eigentlich schon sehr schnell nach
der Hochzeit mit Robert (Anthony Perkins) gemerkt, dass sie den
falschen Mann genommen hat. Der amerikanische Ehemann mit dem
bubenhaften Charme ist immer noch ein kleiner Junge, der wenig
Verantwortung übernehmen kann und stattdessen mit aggressiver Eifersucht
die junge Liebe zu zerstören weiß. Immerhin kann er durch seine
einnehmende Art die frustierte Gattin etwas besänftigen. Aber eigentlich
geht die lebenslustige Lisa lieber mit Freundin Barbara (Yolande
Turner) auf Partys und macht die Nachtclubs von Paris unsicher. Sie
fasst den Enschluss sich von Robert zu trennen, da stürzt seine Maschine
nach Marocco ab. Die Zeitungen berichten, dass keiner der Passagiere
den Crash überlebt haben. Er wird für tot erklärt, taucht aber nach
einigen Tagen heimlich in der gemeinsamen Wohnung wieder auf. Er hat nur
kleinere Verletzungen und hat den Plan gefasst eine riesige
Lebensversicherungsprämie zu kassieren, die er kurz vor dem Flug
abgeschlossen hat, zu kassieren und zu verschwinden. Lisa soll ihm dabei
helfen, als Lohn würde er sie freigeben. Sie soll also weiterhin so
tun, als sei er tot und die Formalitäten für die Auszahlung erledigen.
Im Gegenzug dafür, dass sie ihm die ganze Summe aushändigt, verspricht er
ihr, die Freiheit. Doch so schnell kommt das Paar nicht an das Geld.
Und Robert muss sich in der Wohnung verstecken, wo ständig das Telefon
klingelt, öfters die Concierge auftaucht, wilde Partys durch Lisas
freunde stattfinden und zudem ein kleiner Junge (Tommy Norden) aus der
Nachbarschaft am Fenster Beobachtungen anstellt. Dann lernt Lisa auch
noch einen aufdringlichen Verehrer (Gig Young) kennen, der ihr
nachstellt. Daher wird der Betrug von Tag zu Tag schwieriger....
Dramaturgisch
wird der Thriller durch eine nervenaufpeitschende Musik von Mikis
Theodorakis begleitet, die gut zum Szenario passt und den dramatischen
Part der Geschichte unterstreicht. Die Logik bleibt zwar etwas auf der
Strecke, aber durch das gute Darstellerduo Loren und Perkins bleibt der
Film bis zum Schluß interessant und hält sich auch bis zum Finale immer
ein paar Geheimnisse offen. Natürlich geht es nicht gut, wenn der
Ehemann einen diabolischen Plan fasst, bei dem am Ende die malträtierte
Ehefrau keinen einzigen Vorteil mehr zu haben scheint.
Bewertung: 7 von 10 Punkten.
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