Regie: Fritz Lang
Der Superverbrecher kehrt zurück...
Dr. Mabuse ist eine um 1919 von dem Luxemburger Schriftsteller
Norbert Jacques erfundene literarische Figur eines Superverbrechers.
Seine Figur nahm auf einer Fähre über dem Bodensee Gestalt an. Der Autor
bemerkte den belebten Umschlagplatz für den in hoher Blüte stehenden
Schwarzhandel. Einer der Mitpassagiere, der sich als Schieber
herausstellte, inspirierten ihn von der Statur und dem Gesicht so sehr,
dass er gedanklich immer mehr zu dieser Phantasiefigur Mabuse wurde.
Der Roman erschien dann 1921. Dr. Mabuse war geboren, dieses Genie, das
mit seiner Energie und Intelligenz Verbrechen begeht. Er wurde als
Psychoanalytiker beschrieben, der zudem noch starke hypnotische
Fähigkeiten besitzt. Ein Mann mit 1000 Gesichtern. Die Verfilmung ließ
nicht lange auf sich warten: 1922 hatte Fritz Lang damit seinen großen
Durchbruch und "Dr. Mabuse, der Spieler" wurde zum riesigen
internationalen Erfolg. Einer der ganz großen Stummfilme der Weimarer
Republik. 1932 schob Lang eine Fortsetzung nach, der Tonfilm "Das
Testament des Dr. Mabuse" zeigt Mabuse als Wahnsinniger in einer
Psychiatrischen Klinik, der an seinem Testament schreibt, eine Anweisung
für Verbrechen und zur Errichtung einer unfassenden Herrschaft des
Verbrechens.
Da nur allzu viele Parallelen auf
Adolf Hitler gezogen werden konnten, der mein Kampf in Gefangenschaft
schrieb, wurde der Film im Dritten Reich verboten. Diese Zensur
verhinderte aber nicht das Prädikat des filmischen Meisterwerks. Nach
dem Krieg sollte es noch 15 weitere Jahren dauern, bis dem
Superverbrecher ein Kino-Comeback ermöglicht wurde. Wieder wurde für
"Die 1000 Augen des Dr. Mabuse" Fritz Lang als Regisseur gewonnen, der
1960 in West-Berlin drehte.
Der Fernsehreporter Peter Barter
recherchiert in einer extrem großen Sache. Er lässt seine Ergebnisse als
Knüller des Jahres ankündigen. Doch soweit kommt es nicht. Die
Fernsehansagerin teilt dem Zuschauer unter Tränen mit, dass der Reporter
unterwegs zum Studio in seinem Auto verstorben ist. Zuerst sieht alles
wie ein Unfall aus. Doch der blinde Hellseher Cornelius (Wolfgang
Preiss) weiß mehr. Kurz bevor die Tat passierte, informierte er schon
den überraschten Kommissar Jochen Kras (Gert Fröbe) und erzählt ihm von
einem furchtbaren Verbrechen auf der Hansastraße. Also dort, wo Barter
starb. Und tatsächlich entdeckt man im Hirn des Toten eine Stahlnadel.
Die muss ihm direkt in den Kopf geschossen worden sein. BKA und Interpol
nehmen die Ermittlungen auf.
Viele Hinweise führen die
Ermittler ins Hotel Luxor. Dort sind eine Reihe von Verbrechen noch
unaufgeklärt, auch Barter war in der Nacht vor seinem Tod dort. Derzeit
hat sich der amerikanische Milliardär Travers (Peter van Eyck)
einquartiert. Der muss auch gleich das Leben einer lebensmüden Frau
(Dawn Adams) retten, die sich von der oberen Hoteletage in die Tiefe
stürzen will. Diese Marion ist hübsch und Travers macht ihr den Hof.
Doch sie gesteht ihm unglücklich mit einem klumpfüßigen Ehemann
verheiratet zu sein, der sie ständig terrorisiert. Auch erinnern sich
die Ermittler durch das Verbrechen an Barter an die Fälle des Dr. Mabuse
aus den 20er und 30er Jahren, wo ähnlich gemordet wurde....
Der
Film ist zwar nicht so genial wie seine Vorgänger, aber aufgrund der
guten Spannung wurde er ein riesiger Publikumserfolg. Er war zeitgleich
wie die Edgar Wallace Filme erfolgreich in den Kinos und brachte es auf 5
Fortsetzunge. Mit der düsteren und bedrohlichen Stimmung hatte
Produzent Artur Brauner ein originelles Gegenstück und sogar
verwandtschaftliche Ergänzung zu den ironisch-distanzierten Wallace
Filmen gefunden.
Bewertung: 7 von 10 Punkten.
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