Regie: Ernest B. Schoedsack
Ein wahnsinniger Wissenschaftler...
Ernest Beaumont Schoedsack wurde vor allem durch seine Co-Regie
(gemeinsam mit Merian C. Cooper) des Monsterfilm-Klassikers "King Kong
und die weiße Frau" weltbekannt. Zeitgleich mit diesem Meisterwerk wurde
auch "Graf Zaroff - Genie des Bösen" gedreht, bei dem Schoedsack
Regisseur war und Cooper produzierte. Einige Darsteller spielten in
beiden Filmen mit, auch Teile der Dschungel Kulisse wurde für beide
Filme verwendet. Nach diesem erfolgreichen Doppelpack wurde es etwas
ruhiger um Schoedsack. Erst 1940 sorgte er mit dem in Technicolor
gedrehten Horrorfilm "Dr. Zyklop" ein gelungenes Comeback. Dabei war die
Tricktechnik seinerzeit aufsehenerrregend und auch heute noch kann der
Horrorfilm mit einem fiesen mad Scientist durchaus begeistern. Denn der
1940 entstandene "Dr. Zyklop" war sicherlich auch Inspiration für
spätere Klassiker des Genres wie "Die Fliege" oder "Die verrückte
Geschichte des Mr. C". Das Drehbuch von Tom Kilpatrick hat sich
allerdings an Homers "Die Odyssee" orientiert und verlagert die Episode
von Odysseus und seinen Männern in der Höhe des einäuigen Zyklopen
Poliphemos in die Gegenwart nach Peru. Dort sieht man in der ersten
Szenen schon die irre Hauptfigur des Films. Es ist der manische und
machthungrige Wissenschaftler Dr. Alexander Thorkel (Albert Dekker).
Der hat gemeinsam mit Dr. Mendoza (Paul Fix) im peruanischen Dschungel
ein großes Radium-Erz Vorkommen entdeckt. Mendoza hofft das Radium zum
Vorteil der Menschheit nutzen zu können. Doch der verrückte
Wissenschaftler hat andere Pläne, als er das Potential des Radiums
entdeckt. Er will das Geheimnis der Schöpfung entschlüsseln und bringt
den Mitwisser um die Ecke. Dennoch geraten seine Experimente ins
Stocken. Deshalb bittet er um Unterstützung des New Yorker
Strahlenbiologen Dr. Rupert Bulfinch (Charles Halton), der mit der
Biologin Mary Robinson (Janice Logan) und dem jungen Wissenschaftler
Bill Stockton (Thomas Coley) anreist. Da sie Maultiere brauchen, um in
den Dschungel vorzudringen, müssen sie auch den Bergbauingenieur Steve
Baker (Victor Kilian) mitnehmen, dem die Tiere gehören. Als sie im Camp
von Dr. Thorkel ankommen, sucht Thorkels Diener Pedro (Frank Yaconelli)
mit seinem treuen Hund sein verschwundes Pferd Pinto. Thorkel empfängt
die Crew und dann lernen sie Dr. Thorkel kennen. Thorkel bittet die
Gruppe, einige Proben unter dem Mikroskop zu analysieren, da sein
Sehvermögen sehr schwach ist. Nachdem Bill tatsächlich ein für Thorkel
offenbar wichtiges Ergebnis liefert, legt er ihnen nahe, möglichst bald
abzureisen. Doch so schnell wollen sich die neugierigen Wissenschaftler
nicht abspeisen lassen. Ein Fehler wie sich herausstellt, denn der böse
Thorkel kann Lebewesen auf das Fünftel ihrer Größe schrumpfen lassen...
"Dr. Zyklop" wartet mit einer beachtlichen Tricktechnik auf, die auch heute noch mit ihren Rückprojektionen und übergroßen Requisiten total viel Charme ausstrahlt. Die Schauspieler müssen zwischen fünf meter hohen Stühlen, überdimensionalen Scheren und Treppenstufen herumturnen, um vor dem unberechnenbaren Wissenschaftler zu fliehen. Natürlich lauern in Miniaturgröße überall Gefahren, aus harmlosen Katzen und Hühnern werden tödliche Feinde, da hilft dann nur noch der Sprung in eine Kakteenpflanze. Nichts wie weg aus dem Camp...doch im Dschungel lauert auch schon im Wasser das gefrässige Krokodil. Klasse und kultig ist das alles. Im Showdown nähert sich Schoedsack immer mehr an Homer an. Als Thorkels Brille zu Bruch geht, wirkt er wie der antike Zyklop und eine gewisse Chancengleichheit tut sich auf. Ob die geschrumpften Menschen den Kampf mit dem Riesen gewinnen ?
Bewertung: 8 von 10 Punkten.
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