Donnerstag, 9. Juni 2016

Erster Sieg


Regie: Otto Preminger

Was nach dem Angriff auf Pearl Harbor geschah...

Über den Angriff der Kaiserlich Japanischen Marineluftstreitkräfte auf die in Pearl Harbor auf Hawaii vor Anker liegenden Pazifikflotte der USA am 7. Dezember 1941 wurden schon viele Filme gemacht: Schnellboote vor Bataan (John Ford, 1944), Dreißig Sekunden über Tokio (Mervyn LeRoy, 1944), Verdammt in alle Ewigkeit (Fred Zinnemann, 1953), Tora Tora Tora (Richard Fleischer, Kinji Fukasaku 1970) oder Pearl Harbor (Michael Bay, 2001). Auch Hollywood Regisseur Otto Preminger lieferte 1965 einen filmischen Beitrag ab, der leider stark in Vergessenheit geraten ist - trotz der Starbesetzung mit den Kinolegenden John Wayne und Kirk Douglas. Douglas ist gleich nach Olivia de Havilland, die in wenigen Tagen ihren 100sten Geburtstag feiern kann, die letzte noch lebende Kinolegende des alten Hollywoods der 40er Jahre und auch er wird - so Gott will - am 9. Dezember dieses Jahr diesen seltenen dreistelligen Geburtstag feiern können. In "ErsterSieg" spielt er als Kommandant Paul Eddington einen sehr ambivalenten Mann, der dann im Laufe der Handlung eine schwere Schuld auf sich lädt.
Mit dem Angriff weitete das Kaiserreich Japan den seit 1937 geführten Pazifikkrieg in den Zweiten Weltkrieg aus. Der Angriff wird als ein entscheidender Wendepunkt angesehen, weil er der Auslöser für den Kriegseintritt der USA am Tag darauf war. Durch den Überraschungsangriff ohne vorherige Kriegserklärung wurde an diesem Tag ein Großteil der amerikanischen Schlachtflotte ausgeschaltet.
Captain Torrey (John Wayne) wird sofort beauftragt den Gegenschlag auszuführen. Doch dieser Angriff misslingt und Torrey muß geschlagen umkehren. Sein Freund Paul Eddington verliert seine treulose, jüngere Frau Liz (Barbara Bouchet), die im Auto eines ihrer Liebhaber stirbt, als dieser nach dem Angriff einen Unfall hat und vom Felsen stürzt. Aus politischen Gründen wird Torrey das Kommando entzogen und er muss in den nächsten Wochen Schreibtischdienst verrichten. Eine gute Gelegenheit seinen Sohn Jeremia (Brandon de Wilde) zu treffen, der seinen Vater zum letzten Mal als vierjähriger junge sah und ab diesem Zeitpunkt von seiner reichen Mutter allein erzogen wurde. Die erste Begegnung ist daher mehr als frostig, der Sohnemann ist ebenfalls bei der Army und dient bei Vice Admiral Broderick (Dana Andrews) und ist dem hinterhältigen Commander Neil Owynn (Patrick O´Neal) unterstellt. Torrey lernt in dieser Zeit auch Krankenschwester Lieutenant Maggie Haines (Patricia Neal) kennen, die Interesse an einer Beziehung hat. Zur gleichen Zeit freundet sich auch Jeremia mit einer Krankenschwester (Jill Haworth) an. 


Neben diesen Hauptfiguren des Films gibt es auch mit Lieutenant McConnell (Tom Tyron), dessen Frau (Paula Prentiss), einem australischen Pflanzer (Stanley Hollowey), dem Drehbuchautor und Commander Egan Powell (Burgess Meredith), den beiden ranghöchsten Commandern (Francot Tone und Henry Fonda) interessante Nebenfiguren, die in einigen Szenen des Films auftauchen. Ausserdem kann man George Kennedy und Larry Hagman in kleinsten Nebenrollen entdecken. Premingers Film ist sehr nüchtern gestaltet, hat aber mit der Laufzeit von über 160 Minuten einen epischen Touch und bietet gute Unterhaltung. Er ist aber weit weniger kritisch bzw. tiefgreifend wie "Anatomie eines Mordes" oder "Sturm über Washington", einige von Premingers Meisterwerken. Der Film entstand in einer Zeit, in der Preminger große Lust auf ausufernde Kinoepen hatte. Vor "Erster Sieg" inszenierte er mit "Der Kardinal" und "Exodus" zwei andere Großproduktionen. Erst 1 Jahr später drehte er mit dem grandiosen "Bunny Lake ist verschwunden" wieder ein kleinerer Thriller. Sehr gut ist die Kameraarbeit von Loyal Griggs, der für seine schwarz-Weiß Bilder oscarnomieniert wurde. Auch Patricia Neal war in dieser Zeit eine bei den Kritikern ausserordentlich beliebte Darstellerin. Für die Rolle der Maggie bekam sie den BAFTA Award, zwei Jahre vorher wurde sie als Alma Brown in "Der Wildeste unter Tausend" mit dem Oscar als bester Hauptdarstellerin ausgezeichnet


Bewertung. 7 von 10 Punkten.

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