Regie: Elia Kazan
Junge Liebe in Kansas...
"Though nothing can bring back the hour / Of splendor in the grass,
glory in the flower / We will grieve not; rather find / Strength in
what remains behind." - stammt aus der Ode "Immitations of Immortality
from Recollections of Early Childhood". Dieses Gedicht wird im Film
"Splendor in the Grass" (Deutscher Titel: Fieber im Blut) von Elia Kazan
gleich zweimal zitiert. Einmal im Klassenzimmer und zum zweiten Mal am
Ende des Films als sich das Ex-Liebespaar Deanie Loomis und Bud Stamper
nach mehr als zwei Jahren wiedersehen.
"Fieber im Blut" entstand im Jahr 1961 und kam auf zwei
Oscar-Nominierungen. Natalie Wood bekam völlig zurecht ihre zweite
Nominierung nach "...denn sie wissen nicht, was sie tun". Sie unterlag
aber Sophia Loren, die am Ende in einer starken Konkurrenz (es waren
auch noch Geraldine Page für "Sommer und Rauch", Piper Laurie für "Haie
der Großstadt" und Audrey Hepburn für "Frühstück bei Tiffany nominiert)
siegreich in dem Film "...und dennoch leben sie" hervorging. Besser ging
es aber dem Drehbuchautor William Inge, der für das beste
Originaldrehbuch ausgezeichnet wurde.
Elia Kazans Drama erzählt die traurige Geschichte einer Liebe im
puritanischen Kansas der 1920er Jahre, die durch das Umfeld zum
Scheitern verurteilt ist.
Dabei hat es der Regisseur meisterhaft verstanden aus dem
Schauspielern das Beste herauszuholen. Natalie Wood spielte im gleichen
Jahr im Oscar-Abräumer "West Side Story" die junge Maria aus Puerto Rico
und auch ihre Liebe zum New Yorker Jungen Tony bleibt unerfüllt. Mit
beiden Filmen bewies die junge Schauspielerin ihr Können. Auch Warren
Beatty agiert ausgezeichnet in seiner Rolle als Vorzeigesohn Bud
Stamper, der aber völlig unter der Fuchtel seines dominanten Vaters
steht.
Die Machart des Films ist sehr subtil und trotz des Themas gleitet "Fieber im Blut" nie in eine Seifenoper ab.
Es ist das Jahr 1928. Wilma Dean Loomis (Natalie Wood), die von
allen "Deanie" genannt wird, ist frisch verliebt in den attraktiven Bud
Stamper (Warren Beatty). Mrs. Loomis (Audrey Christie) ahnt, dass ihre
Tochter mit Bud eine sehr gute Partie machen könnte, denn die Stampers
sind die reichste Familie in der Gegend. Daher fordert sie von ihrer
Tochter Zurückhaltung bei den Zärtlichkeiten. Denn nie würde ein Mann
ein Mädchen heiraten, dass sie zu schnell hergibt. Bud drängt
tatsächlich darauf und bekommt von seinem Vater (Pat Hingle) den Rat,
dass er sich von Deanie trennen soll, um Mädchen zu suchen, die seine
Wünsche befriedigen. Dabei hat er auch vor allem im Auge, dass der
Mustersohn vier Jahre die Yale Universität besuchen und am Ende sehr
erfolgreich absolvieren soll. Da wäre ein festes Mädchen das größte
Hindernis für die angestrebte berufliche Karriere. Bud selbst würde
liebend gern Farmer werden, doch er kann sich gegen seinen dominanten
Vater nicht durchsetzen. Seine Schwester Ginny (Barbara Loden) ist da um
einiges mutiger. Ginny ist ein Flapper Girl, sie hat ständig wechselnde
Boyfriends, sie raucht und sie trinkt und hat natürlich einen sehr
schlechten Ruf. Der Vater hat ihr sogar eine Abtreibung bezahlt. In
diesem strengen Klima, in dem die Eltern die Geschicke ihrer Kinder
leiten, hat die Beziehung der beiden Liebenden bald keine Chance mehr.
Obwohl ihre Liebe extrem stark ist und auch weiter fortbesteht, als sie
sich nicht mehr sehen. Bud hat Sex mit der freizügigen Juanita (Jan
Morris) und Deanie schneidet sich die Haare und wird zum Flapper Girl.
Beide werden damit nicht glücklich. Am Ende steht ein verzweifelter
Versuch aus dem Leben zu scheiden und ein 2 1/2 jähriger Aufenthalt in
einer psychiatrischen Einrichtung. Beide gehen in dieser Zeit eine neue
Beziehung (Charles Robinson und Zohra Lampert) ein. Am Ende treffen sie
sich wieder....
dabei haben sie den schmerzhaften Prozess durchgemacht, dass ihre
beider Leben eine unterschiedliche Richtung genommen hat und sie sich
wahrscheinlich nie mehr wiedersehen. Was bleibt ist aber die Erinnerung
an die große Liebe von damals und das Erkennen, dass sie immer noch
große Zuneigung zueinander empfinden. Kameramann war Boris Kaufman, der
für "Faust im Nacken" den Oscar bekam und auch in Jean Vigos Filmen
"Betragen ungenügend" und "L´atalante" eine hervorragende Leistung
vollbrachte. Hier in "Fieber im Blut" durfte er sein Können in
prachtvollen Farben beweisen.
Bewertung: 9 von 10 Punkten.
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