Sonntag, 9. Juni 2019

Fieber im Blut

























Regie: Elia Kazan

Junge Liebe in Kansas...

"Though nothing can bring back the hour / Of splendor in the grass, glory in the flower / We will grieve not; rather find / Strength in what remains behind." - stammt aus der Ode "Immitations of Immortality from Recollections of Early Childhood". Dieses Gedicht wird im Film "Splendor in the Grass" (Deutscher Titel: Fieber im Blut) von Elia Kazan gleich zweimal zitiert. Einmal im Klassenzimmer und zum zweiten Mal am Ende des Films als sich das Ex-Liebespaar Deanie Loomis und Bud Stamper nach mehr als zwei Jahren wiedersehen.
"Fieber im Blut" entstand im Jahr 1961 und kam auf zwei Oscar-Nominierungen. Natalie Wood bekam völlig zurecht ihre zweite Nominierung nach "...denn sie wissen nicht, was sie tun". Sie unterlag aber Sophia Loren, die am Ende in einer starken Konkurrenz (es waren auch noch Geraldine Page für "Sommer und Rauch", Piper Laurie für "Haie der Großstadt" und Audrey Hepburn für "Frühstück bei Tiffany nominiert) siegreich in dem Film "...und dennoch leben sie" hervorging. Besser ging es aber dem Drehbuchautor William Inge, der für das beste Originaldrehbuch ausgezeichnet wurde.
Elia Kazans Drama erzählt die traurige Geschichte einer Liebe im puritanischen Kansas der 1920er Jahre, die durch das Umfeld zum Scheitern verurteilt ist.
Dabei hat es der Regisseur meisterhaft verstanden aus dem Schauspielern das Beste herauszuholen. Natalie Wood spielte im gleichen Jahr im Oscar-Abräumer "West Side Story" die junge Maria aus Puerto Rico und auch ihre Liebe zum New Yorker Jungen Tony bleibt unerfüllt. Mit beiden Filmen bewies die junge Schauspielerin ihr Können. Auch Warren Beatty agiert ausgezeichnet in seiner Rolle als Vorzeigesohn Bud Stamper, der aber völlig unter der Fuchtel seines dominanten Vaters steht.
Die Machart des Films ist sehr subtil und trotz des Themas gleitet "Fieber im Blut" nie in eine Seifenoper ab.
Es ist das Jahr 1928. Wilma Dean Loomis (Natalie Wood), die von allen "Deanie" genannt wird, ist frisch verliebt in den attraktiven Bud Stamper (Warren Beatty). Mrs. Loomis (Audrey Christie) ahnt, dass ihre Tochter mit Bud eine sehr gute Partie machen könnte, denn die Stampers sind die reichste Familie in der Gegend. Daher fordert sie von ihrer Tochter Zurückhaltung bei den Zärtlichkeiten. Denn nie würde ein Mann ein Mädchen heiraten, dass sie zu schnell hergibt. Bud drängt tatsächlich darauf und bekommt von seinem Vater (Pat Hingle) den Rat, dass er sich von Deanie trennen soll, um Mädchen zu suchen, die seine Wünsche befriedigen. Dabei hat er auch vor allem im Auge, dass der Mustersohn vier Jahre die Yale Universität besuchen und am Ende sehr erfolgreich absolvieren soll. Da wäre ein festes Mädchen das größte Hindernis für die angestrebte berufliche Karriere. Bud selbst würde liebend gern Farmer werden, doch er kann sich gegen seinen dominanten Vater nicht durchsetzen. Seine Schwester Ginny (Barbara Loden) ist da um einiges mutiger. Ginny ist ein Flapper Girl, sie hat ständig wechselnde Boyfriends, sie raucht und sie trinkt und hat natürlich einen sehr schlechten Ruf. Der Vater hat ihr sogar eine Abtreibung bezahlt. In diesem strengen Klima, in dem die Eltern die Geschicke ihrer Kinder leiten, hat die Beziehung der beiden Liebenden bald keine Chance mehr. Obwohl ihre Liebe extrem stark ist und auch weiter fortbesteht, als sie sich nicht mehr sehen. Bud hat Sex mit der freizügigen Juanita (Jan Morris) und Deanie schneidet sich die Haare und wird zum Flapper Girl. Beide werden damit nicht glücklich. Am Ende steht ein verzweifelter Versuch aus dem Leben zu scheiden und ein 2 1/2 jähriger Aufenthalt in einer psychiatrischen Einrichtung. Beide gehen in dieser Zeit eine neue Beziehung (Charles Robinson und Zohra Lampert) ein. Am Ende treffen sie sich wieder....


 





dabei haben sie den schmerzhaften Prozess durchgemacht, dass ihre beider Leben eine unterschiedliche Richtung genommen hat und sie sich wahrscheinlich nie mehr wiedersehen. Was bleibt ist aber die Erinnerung an die große Liebe von damals und das Erkennen, dass sie immer noch große Zuneigung zueinander empfinden.  Kameramann war Boris Kaufman, der für "Faust im Nacken" den Oscar bekam und auch in Jean Vigos Filmen "Betragen ungenügend" und "L´atalante" eine hervorragende Leistung vollbrachte. Hier in "Fieber im Blut" durfte er sein Können in prachtvollen Farben beweisen.







Bewertung: 9 von 10 Punkten. 

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