Regie: Joseph Kane
Die Herrscherin des Nordens...
Nachdem sich 1951 der Western "Apachenschlacht am Schwarzen Fluß"
von Joseph Kane und mit dem Hauptdarsteller Rod Cameron als Erfolg
herausstellte, griff das Republic Studio mehrfach zum gleichen Rezept
mit den gleichen Zutaten. "Woman of the North Country" entstand 1952 und
bekam in Deutschland den Titel "Faustrecht in Minnesota". Er startete
hierzulande aber erst Jahre später im Kino. Erneut setzte das Studio auf
Rod Cameron und Joseph Kane und auf das Westernmotiv, wobei dieser Film
eher als Halbwestern angesehen werden kann, denn die Geschichte
entwickelt sich mehr und mehr zum tückischen Konkurrenzkampf der
Eisenerzbrache übergeht. Dabei lernt ein aufrechter Mann zuerst einmal
die raffinierten Tricks einer ausgekochten Lady kennen, die von Ruth
Hussey gespielt wird - und mich sehr an die legendäre und
oscarnominierte Rolle der Bette Davis als Regina Giddens in Wylers "Die
kleinen Füchse" erinnerte. Ruth Hussey wurde vor allem durch ihre Rolle
in der Screwball Comedy "Die Nacht vor der Hochzeit" bekannt. Für ihre
Nebenrolle als Reporterin Liz Imbrie erreichte sie auch eine
Oscarnominierung. Später sah man die Schauspielerin in Filmen wie "Der
unheimliche Gast" oder "I, Jane Doe".
Die Geschichte spielt im Jahr 1890. Der Wilde Westen geht in seine
Endphase. In sehr vielen Regionen der USA ist die Zivilisation bereits
eingekehrt. Doch im Norden in Minnesota herrschen noch die rauen Sitten
mit dem Recht, dass dem Stärkeren gehört. Und zu den Starken im
Erzminengeschäft gehört die traditionsreiche Familie Powell. Der
verstorbene Patriarch hat seinen drei Kindern Christine (Ruth Hussey),
David (John Agar) und Steve (Jim Davis) das Geschäft und das ganze
Vermögen vermacht - am Sterbebett hat der Mann verfügt, dass sein Sohn
David die Geschäfte führen soll. Doch der ist als Geschäftsmann nicht
besonders erfolgreich und so boten ihn seine beiden Geschwister aus und
so hat ab sofort die raffinierte Christine das Sagen. Ein junger
Ingenieur, Kyle Ramlo (Rod Cameron) könnte ihnen aber geschäftsmäßig den
Rang ablaufen, da er die Rechte an einer weitaus aussichtsreicheren
Mine besitzt. Doch um richtig Geld mit dieser Mine zu verdienen, fehlt
ihm das notwendige Kapital. Er will mit den Powells ins Geschäft kommen,
doch Christine hat nicht vor einen Neuling am Familiengeschäft zu
beteiligen. Mit Rafinesse und fiesen Tricks gelingt es ihr den Mann um
die letzten Mittel zu bringen und sie schafft es auch, dass der sich -
trotz besseren Wissens - von seiner treuen Verlobten Cathy Nordlund
(Gale Storm) entfernt und sich in das böse Mädchen Christine verliebt...
"Faustrecht der Prärie" ist ein Rachewestern mit starken, aber sehr
unterschiedlichen Frauenfiguren. Zum einen eine resolute Herrscherin,
ähnlich wie Barbara Stanwyks Jessica Drummond in Samuel Fullers "Vierzig
Gewehre" - also eine Frau, die nach Gier und Macht strebt und unter
keinen Umständen schwach werden will - vor allem nicht bei einem Mann,
der diese Schwäche bei ihr zum Vorschein bringen könnte und so einen
Kerl spielt natürlich Rod Cameron. Die zweite starke Frauenrolle hat
Gale Storm als Cathy bekommen, die geduldig auf den Mann wartet, der für
sie bestimmt ist und ihn auch seinen katastrophalen Fehler wieder
verzeiht. In weiteren Nebenrollen sind J. Carrol Naish als Bankier John
Mullholland und der unverwüstliche Jay C. Flippen als Cathys Vater zu
sehen.
Bewertung: 6,5 von 10 Punkten.
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