Regie: King Vidor
Schicksalsberg...
Der legendäre Filmproduzent David O. Selznick war
als ausgesprochener Perfektionist bekannt. In den 30er und 40er Jahre
hatte er sein eigenes Filmstudio. Die Verfilmung des Margaret Mitchell
Romans "Vom Winde verweht" wurde sein größter Triumph, der mit 10 Oscars
belohnt wurde und bis heute der erfolgreichste Film aller Zeiten
geblieben ist, wenn man die Inflation berücksichtigt. Weitere
erfolgreiche Produktionen waren "King Kong und die weiße Frau" sowie die
beiden Hitchcock Filme "Rebecca" und "Ich kämpfe um Dich". 1946
finanzierte er King Vidors Westernepos "Duell in der Sonne" - Selznick
wollte einen Film im Geiste von "Vom Winde verweht".
Die Hauptrolle bekam seine Geliebte Jennifer Jones,
die kurz zuvor mit "Das Lied der Bernadette" ein fulminantes
Hollywooddebüt hinlegte und gleich mit dem Oscar als beste
Hauptdarstellerin ausgezeichnet wurde.
Jennifer Jones spiellt in dem leidenschaftlichen
Drama überlebensgroßer Gefühle das Halbblut Pearl Chavez. Pearl wird
Zeugin des Mordes ihres Vaters (Herbert Marshall) an seiner untreuen
indianischen Frau (Tilly Losch), ihrer Mutter. Auch deren Liebhaber wird
vom eifersüchtigen Vater erschossen. Der Mann endet am Galgen. Zuvor
hat er beschlossen, dass sein Mädchen in die Obhut seiner seiner Cousine
zweiten Grades Laura Belle MacCanles (Lilian Gish) kommt. Die ist
unglücklich mit dem reichen Senator (Lionel Barrymore) verheiratet, der
dem jungen Mädchen wegen ihrer indianischen Wurzeln eher feindselig
begegnet. Das Ehepaar hat auch zwei Söhne. Der ältere Jesse (Joseph
Cotten) ist ein Feingeist, sehr einfühlsam und hat studiert. Er ist mit
den aggressiven Methoden seines Vaters überhaupt nicht einverstanden.
Sein krasser Gegensatz ist der jüngere Bruder Lewt (Gregory Peck), ein
rebellischer und impulsiver Mann, der keine Skrupel hat der attraktiven
Pearl deutliche Avancen zu machen. Auch Jesse verliebt sich in Pearl,
aber er ist sehr zurückhaltend und so landet die heißblütige junge Frau
doch noch in den Armen von Lewt, den sie aber genauso hasst wie sie ihn
begehrt. Es ist der Beginn einer amour fou, bald verfällt Pearl dem
Charme des bösen Lewt. Sie kommt einfach nicht von ihm los. Hoffnung
keimt aber auf, da Lewt ihr die Verlobung verspricht. Doch der Vater
hintertreibt und bald will Lewt nichts mehr davon wissen. Dies treibt
Pearl in eine Vernunftsehe mit dem wesentlich älteren Rancher Sam Pierce
(Charles Bickford)....
Das Ende wird auf dem Berg besiegelt. Die Hassliebe
führt dazu, dass Pearl auf den Mann schießt, von dem sie nie loskam. Er
erwidert den Schuß und beide sind schwer verletzt. Sterbend schaffen sie
es, dass sie zueinander kriechen, wo sie gemeinsam ein letztes Mal in
den Armen liegen. Die Ligen zur Verteidigung der Tugend waren entsetzt
von diesem Film, der offen eine sexuelle Abhängigkeit zeigte. Das Paar
Gregory Peck und Jennifer Jones verstanden es perfekt die größtmögliche
Sinnlichkeit und Leidenschaft auf die Leinwand zu zaubern. Natürlich
klingelten die Kassen....King Vidors Western spielte weltweit über 20
Millionen Dollar und war nach "Die besten Jahre unseres Lebens" der
zweiterfolgreichste Film des Jahres 1946. Sowohl Jennifer Jones als auch
Lilian Gish wurden für ihre Rollen mit einer "Oscarnominierung"
belohnt. Die Sterbeszene auf dem Berg schrieb Filmgeschichte.
Bewertung: 9 von 10 Punkten.
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