Regie: Lew Landers (Louis Friedländer)
Der irre Chirurg...
Der im Jahr 1867 in Laupheim, Kreis Biberach geborene Carl Laemmle wanderte bereits in jungen Jahren nach Amerika aus und war 1912 der Gründer der Universal Pictures und leitete die Studios bis 1936. In seiner aktiven Zeit war er einer der mächtigsten und einflussreichsten Studiobosse und zählt zu den einflussreichsten Pionieren der US-Filmgeschichte. Auch seine produzierten Horrorfilme wie "Dracula" (Tod Browning und Karl Freund), "Frankenstein" und "Frankensteins Braut" (beide von James Whale inszeniert), "Die Mumie" (Karl Freund), "Die schwarze Katze" (Edgar Ulmer) und "Der Unsichtbare" (James Whale) wurden legendäre Kinoerfolge. Leider wurde der 1936 von Laemmle produzierte und von Lew Landers (gebürtig als Louis Friedlander) Horrorfilm "Der Rabe" viel weniger gemocht - die zeitgenössischen Kritiken waren sogar sehr schlecht. Erst nach und nacch lernte man auch diese Fingerübung mit den beiden Universal Big Horrorstars Bela Lugosi und Boris Karloff etwas mehr zu schätzen - wobei mit "Edgar Allen Poes" Der Rabe hat der Film eher weniger zu tun. auch wenn einige Stellen des Gedichts von Poe im Film zitiert werden. Lugosi spielt einen von Poe besessenen Neurochirurgen, der in seinem Keller eine Folterkammer hat und richtig irre spielen darf. Aber Karloff spielt einen nach einer absichtlich misslungenen Gesichtsoperation entflohenen Mörder auf der Flucht vor der Polizei. Er wird von der Filmfigur von Bela Lugosi manipuliert, damit dieser seine Drecksarbeit erledigt und damit ist die Bedienung diverser Folterinstrumente im Keller des Hauses gemeint, die aus den Werken von Edgar Allen Poe nachempfunden wurden. . Drei Jahrzehnte später trat Karloff in einem weiteren Film mit demselben Titel auf, Roger Cormans Gothic-Horror-Komödie Der Rabe (1963), mit Vincent Price und Peter Lorre. Damit präsentiert der Film vereinzelte Anspielungen auf Poe, wie etwa ein Pendel als Folterinstrument oder ein ausgestopfter Rabe in Dr. Vollins Büro, der dem Film sogar den Namen gibt, obwohl er wie erwähnt mit der Handlung nichts zu tun hat. Zu Beginn des Films rezitiert Lugosi eine Strophe aus Poes Gedicht und gibt sich in einem kurzen Monolog als Verehrer Poes zu erkennen. Nachdem Jean Thatcher (Irene Ware) eine junge Tänzerin, bei einem Autounfall verletzt wurde, bitten ihr Vater, Richter Thatcher (Samuel S. Hinds) und ihr Verlobter, Dr. Jerry Halden (Lester Matthews), den Neurochirurgen Dr. Richard Vollin (Bela Lugosi), der jetzt nur noch forscht, aus seinem Ruhestand zurückzukehren und eine heikle Operation an ihren Hirnnervenwurzeln durchzuführen. Vollin hat kein Gespür für menschliches Leid und weigert sich zunächst zu helfen, aber als Richter Thatcher ihm sagt, dass nach Meinung seiner ehemaligen Krankenhauskollegen nur er die Operation erfolgreich durchführen kann, überredet er Vollin der OP beizuwohnen und zu assistieren. Einen Monat nach der Operation hat sich Jean erholt und Vollin ist von ihr besessen. Sie ist Vollin dankbar, dass er sie geheilt hat und dass er Jerry zu seinem Assistenten gemacht hat, aber als Vollin ihr bei einer Untersuchung in seinem Wohnzimmer sagt, dass er Jerry angeheuert hat, "um ihm etwas zu geben, das das ersetzt, was er verliert“, weicht sie seiner Umarmung aus und gibt eine Entschuldigung dafür, warum sie gehen muss. Da Jean weiß, dass Vollin ein Anhänger von Edgar Allan Poe ist, überrascht sie ihn, indem sie bei ihrer Rückkehr auf die Bühne einen Solotanz zu einer Rezitation von "Der Rabe“ aufführt. Richter Thatcher vermutet, dass Jean sich in Vollin verliebt, also geht er zum Arzt, um ihm zu sagen, er solle aufpassen, dass er das junge Glück der beiden Verlobten nicht zerstört. Als klar wird, dass Vollin bereits in Jean verliebt ist, sagt der Richter Vollin, er solle Jean nicht wiedersehen, damit sie Jerry heiratet, der viel näher an ihrem Alter ist. Dieses Gespräch kränkt Vollin so sehr, dass er einen Racheplan ersinnt. Ein Mann kommt zu Vollin und bittet um ein neues Gesicht. Vollin erkennt den Mann als Edmond Bateman (Boris Karloff), einen Bankräuber, der auf der Flucht ist, nachdem er bei seiner Flucht aus San Quentin zwei Wachen getötet hat. Er sagt, er werde ihm im Austausch für einen Gefallen helfen, der Folter und Mord beinhaltet, aber Bateman antwortet, er wolle kein Leben in Gewalt mehr führen und sei erst auf diesen Weg gekommen, nachdem er sein ganzes Leben lang als hässlich bezeichnet wurde. Vollin willigt ein, Batemans Aussehen zu verbessern, entstellt aber stattdessen die Hälfte des Gesichts des Mannes, indem er seinen siebten Hirnnerv beschädigt, und Bateman unterwirft sich Vollin widerstrebend, damit der Arzt mit einer zweiten Operation die Entstellung rückgängig macht. Doch dazu muss er als Folterknecht für den verrückten Vollin arbeitet, der einige Gäste zu einer Party eingeladen hat...
Als gemeinsames Gespann waren natürlich Lugosi und Karloff eine Erfolgsformel für den Verkauf von Kinokarten. Aber man zugeben, dass Karloff für diese Rolle eher eine Fehlbesetzung war.
Bewertung: 7 von 10 Punkten
Keine Kommentare:
Kommentar veröffentlichen