Regie: Richard Boleslawski
Die Leidensgeschichte des Jean Valjean...
Der in Polen geborene Filmemacher Richard Boleslawski ging 1929 nach Hollywood und wurde dort ein vielbeschäftiger Regisseur. Er starb viel zu früh im Alter von 48 Jahren im Jahr 1937. Sein früher Tod hat sicherlich auch etwas mit seiner Erkrankung zu tun, die er sich durch verfiftetes Quellwasser während der Dreharbeiten zu seinem Film "Im Garten Allahs" zuzog und ihn sehr schwächte. Er erholte sich zwar noch einmal, aber kurze Zeit später erlag er einem plötzlichen Herztod. Einer seiner bekanntesten Filmen war sicherlich die Verfilmung von Viktor Hugos bekanntem Roman "Die Elenden", der es bis heute gesamthaft auf ca. 2 Dutzend Filmadaptionen bringt. Ausserordentlich erfolgreich war die Verfilmung aus dem Jahr 1958 mit Jean Gabin, die mit über 8 Millionen Zuschauern zum erfolgreichsten Film im seinem Heimatland wurde. 1982 spielte Lino Ventura die tragische Figur des Jean Valjean und auch die TV-Verfilmung mit Gerard Depardieu aus dem Jahr 2000 erhielt sehr gute Der Film von Boleslawski wurde bei der Oscarverleihung 1936 mit vier Nominierungen geehrt, ging allerdings in allen vier nominierten Kategorien (Bester Film, beste Regieassistenz Eric Stacey, Kameramann Greg Tolland und Barbara McLean für den besten Schnitt) leer aus. Die Geschichte spielt im frühen 19. Jahrhundert. Der rechtschaffene, aber sehr arme Jean Valjean (Frederic March) wird wegen Diebstahl eines Laibes Brot zu 10 Jahren Galeerenstrafe verurteilt. Er zerbricht nicht an der harten Zwangsarbeit und wird nach 10 Jahren entlassen. Doch nach seiner Entlassung wird alles noch viel schlimmer. In Gefangenschaft bekam er immerhin etwas zu Essen. Nun wird er überall wie ein Verbrecher behandelt. Er wird überall abgewiesen und von der gesamten Gesellschaft wird er geächtet. Nur Bischof Bienvenue (Sir Cedric Hardwick) nimmt in bei sich auf, bietet ihm ein Nachtlager an und zeigt ihm den richtigen Weg. Unter anderer Identität gelingt es dem ehemaligen Sträfling eine Existenz aufzubauen und er wird ein angesehener Bürger, den man sogar zum Bürgermeister wählt. Dort in der Stadt, in der er sich niedergelassen hat, begegnet er Inspektor Javert (Charles Laughton) wieder, der sein Aufseher war und nun ausgerechnet in seine Stadt versetzt wird. Auch hier vertritt der Pendant eisern den Buchstaben des Gesetzes. Valjean hatte damals unter ihm sehr gelitten, doch zunächst erkennt Javert ihn nicht. Aber irgendwann schöpft er Verdacht und stellt Nachforschungen über den Bürgermeister an, ob es sich in Wahrheit um einen früheren Sträfling handelt, der seiner Meldpflicht nicht nachgekommen ist und daher mit aller Härte des Gesetzes erneut bestraft werden muss. Javert ist auch verwundert über die Güte des Bürgermeisters, der eine Fabrik hat und auch seine Angestellte Fantine (Florence Eldridge) und deren kleine Tochter Cosette (Marilyn Knowlden als Kind. Die Erwachsene Cosette wird von Rochelle Hudson gespielt) unterstützt. Als ein anderer Mann unschuldig für Valjean gehalten wird und verurteilt werden soll, gibt Valjean seine wahre Identität preis. Er muss nun allerdings vor dem Gesetz und vor Javert fliehen, der es sich zur Aufgabe gemacht hat Valjean zu fassen Sie können in ein Kloster flüchten und als Cosette herangewachsen ist verlassen sie ihre sichere Unterkunft und gehen nach Paris. Dort lernt Cosette Marius (John Beal) kennen, den Anführer einer Studentenbewegung, die sich für Justizreformen stark machen. Sie verliebt sich in ihn, doch Javert ist ihm schon wieder auf der Spur...
In Dieser Adaption wurden viele Änderungen vorgenommen, von denen viele auch in späteren Adaptionen zu finden sind: Valjeans Prozess, sein Leben als Sträfling und seine Freilassung werden chronologisch dargestellt, während im Roman sein früheres Leben in Rückblenden dargestellt wird. Außerdem beginnt der Roman mit der Vorstellung des Bischofs, während er im Film erst erscheint, als Valjean an seiner Tür ankommt. Zudem werden die Kenner des weltberühmten Romans viele weitere Unterschiede entdecken können. Dennoch kann man von einer Verfilmung sprechen, die den Geist der literarischen Vorlage sehr gut umgesetzt hat. Mit Frederic March und Charles Laughton wurden zwei der damals am höchsten geschätzten Darsteller Hollywoods engagiert.
Bewertung: 8 von 10 Punkten.
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