Regie: Norman Ferguson, Clyde Geronimi, Jack Kinney, Harold Young und Bill Roberts
Reise nach Lateinamerika...
Disneys
"Drei Caballeros" aus dem Jahr 1944 ist der 7. abendfüllende Kinofilm
der ehrwürdigen Disney Studios. Er ist einer dieser "Package Movies"
jener Zeit, die damals sehr typisch für das Studio waren. Viele Disney
Filme bestanden aus ganz verschiedenen Episoden, die dann zu einer
Einheit zusammengeschnitten wurden. "Drei Caballeros" besteht sogar aus sieben Abschnitten:"Der kaltblütige Pinguin":In
diesem Abschnitt hat ein Pinguin namens Pablo die eisigen Temperaturen
am Südpol so satt, dass er beschließt, seine Heimat zu verlassen und in
wärmere Gefilde zu ziehen. Er segelt die lange Küste Chiles entlang
(einschließlich der Juan-Fernández-Inseln und Viña del Mar), passiert
Lima (die Hauptstadt Perus) und Quito (die Hauptstadt Ecuadors), bevor
er auf den Galápagos-Inseln landet."Der fliegende Gauchito“:Dieser Abschnitt handelt von den Abenteuern eines kleinen Jungen aus Uruguay und eines geflügelten Esels, der Burrito heißt.„"Baía":Die brasilianische Sängerin Aurora Miranda in „Die drei Caballeros“.
Dieser Abschnitt beinhaltet eine Pop-up-Buchreise durch den
brasilianischen Bundesstaat Bahia während Donald und José einige
Einheimische treffen, die Samba tanzen, und Donald sich nach einer der
Frauen sehnt, einer Keksverkäuferin namens Yaya ( Aurora Miranda), die
Donald später einen Kuss gibt, nachdem er ihr einen Blumenstrauß gegeben
hat. "Las Posadas“: Dies
ist die Geschichte einer Gruppe mexikanischer Kinder, die Weihnachten
feierten, indem sie die Reise von Maria, der Mutter Jesu, und dem
heiligen Josef nachspielten, die nach einem Zimmer in der Herberge
suchten. „Posada“
bedeutet „Herberge“ oder „Unterkunft“, und ihre Eltern sagten ihnen in
jedem Haus "keine Posada“, bis sie zu einem kamen, wo ihnen Unterschlupf
in einem Stall angeboten wurde. Dies
führt zu Festlichkeiten, einschließlich des Zerschlagens der Piñata,
was wiederum dazu führt, dass Donald Duck versucht, auch seine eigene
Piñata zu zerschlagen."Mexiko: Pátzcuaro, Veracruz und Acapulco“:Panchito führt Donald und José auf einem fliegenden Sarape, einem fliegenden Teppich, durch Mexiko-Stadt und das Land Mexiko. Dabei werden mehrere mexikanische Tänze und Lieder erlernt. Später
sehnt sich Donald nach mehr Frauen, versucht, jeder, die er sieht,
nachzustellen und ihre Zuneigung zu erwidern, aber auch dieses Mal
scheitert er jedes Mal und küsst José schließlich mit verbundenen Augen."Du gehörst zu meinem Herzen“ und "Donalds surreale Träumerei“:Am Himmel über Mexiko-Stadt verliebt sich Donald in die Sängerin Dora Luz. Auch der Text des Liedes selbst spielt in den Szenarien eine Rolle. Dann führen mehrere imaginäre Küsse dazu, dass Donald in die Szene"„Liebe ist eine Droge“ gerät. Donald
sieht ständig Zuckerrauschfarben, Blumen und Panchito und José vor
sich, die in den ungünstigsten Momenten auftauchen und Chaos stiften. Die
Szene ändert sich, nachdem Donald es schafft, mit Carmen Molina aus dem
Bundesstaat Oaxaca vom Isthmus von Tehuantepec zu tanzen. Die beiden tanzen und singen das Lied "La Zandunga“. Carmen beginnt mit dem Singen des Liedes, wobei Donald den Rest des Refrains mit ihr quäkt. Dies
Betrunkenheit lässt für eine Sekunde nach, nachdem Donald sich beim
Tanzen vervielfältigt hat, nimmt aber wieder zu, als Carmen in einem
Charro-Outfit wieder auftaucht und eine Reitpeitsche als Taktstock
verwendet, um Kakteen in vielen verschiedenen Formen erscheinen zu
lassen, während sie zu "Jesusita en Chihuahua“ tanzt, einem typischen
Lied der mexikanischen Revolution. Diese
Szene zeichnet sich durch die meisterhafte Kombination aus Realfilm und
Zeichentrickfilm sowie Animation zwischen den Kakteen aus.
Die Szene wird unterbrochen, als Panchito und José die Dinge für das
Finale des Films plötzlich aufpeppen und Donald am Ende gegen denselben
Spielzeugbullen mit Rädern an den Beinen kämpft, den er am Tag zuvor
gesehen hat. Der
Haken besteht darin, dass es nun mit Feuerwerkskörpern und anderen
Sprengstoffen geladen ist. Anschließend folgt ein Feuerwerksfinale, bei
dem die Worte "The End“ aus dem Feuerwerk explodieren, zuerst auf
Spanisch (Fin), in den Farben der Flagge Mexikos, dann zweitens auf
Portugiesisch (Fim), in den Farben der Flagge Brasiliens, und
schließlich auf Englisch, in den Farben der Flagge der Vereinigten
Staaten (The End)....
Ein Film zu Ehren von Donald
Ducks 10. Geburtstag, bei dem er drei Geschenke von Freunden aus
Lateinamerika erhiält. 1944 war der 2. Weltkrieg noch im Gange und die
USA suchte eine Verbesserung ihrer Beziehungen zu den Staaten
Lateinamerikas. Diese Good Neighbor Politik schien notwendig, denn die
Nazi Propaganda zielte genauso darauf ab den Nationalsozialismus in
Amerika zu verstärken, was sicherlich die USA immer wieder schwächte. Um
den Nazis entgegenzutreten wurde Walt Disney gebeten einige Kurzfilme
mit lateinamerikanischen Themen zu produzieren. Dafür reiste der
Studioboos mit einem auserwählten Kreativteam nach Brasilien, um Bilder
zu sammeln und Ideen für solche Filme zu finden. Der erste dieser
Propagandafilme war der 1942 entstandene "Saludos Amigos" In
diesem Film wurde die Figur José Carioca eingeführt – ein
brasilianischer Geschäftsmann in der Gestalt eines Papageis –, der
Donald Duck durch Südamerika führte. Der
nächste große Film war "Drei Caballeros“, in dem Donald Duck, José
Carioca und eine neue Figur aus Mexiko zusammenkamen: Panchito Pistoles,
ein bewaffneter revolutionärer Hahn. Tatsächlich waren diese
Disney-Filme viel erfolgreicher als vorherige Propagandabemühungen. Er
bescherte der RKo Verleiheinnahmen in Höhe von ca. 3 1/2 Millionen
US-Dollar. Ausserdem ist "Three Caballeros" natürlich techisch gesehen
ein Vorreiter für spätere Höhepunkte von Hybridfilmen, die gekonnt
Animation mit Realszenen verbanden. Teilweise sind einige Szenen rein
optisch sogar surreal geraten und auch der beliebte Held der Kinder,
Donald Duck, bekommt hier eine weitere Facette: Er ist ein echter
Schürzenjäger und stellt ständig den schönen Frauen aus Brasilien oder
Mexiko nach. In den Kategorien "Bester Score" und "Bester Ton" wurden
oscarnominierungen vergeben.
Bewertung: 6,5 von 10 Punkten