Regie: Alfred Hitchcock
Die wahre Geschichte des Christopher Emmanuelle Balestrero...
"Der falsche Mann" ist für Alfred Hitchcock ein eher ungewöhnlicher Ausflug
zu einem Kriminalfall aus sehr nüchternem Blickwinkel. Suspence ist nicht das
Thema, sondern das Schicksal eines Mannes, der zu Unrecht verdächtigt wird ein
Gangster zu sein. Dabei basiert die Geschichte auf einen realen Fall, der dann
Maxwell Anderson als Roman "The true story of Christopher Emanuelle Balestrero"
erschien.
Und dieser Manny Malestrero wird großartig von Henry Fonda verkörpert. Ihm
zur Seite spielt Vera Miles die labile Ehefrau Rose, die durch diese
folgenschwere Verwechslung psychiatrische Folgen durchmacht. Aber der Reihe
nach: "Der falsche Mann" ist ein stimmungsvoller New York Film, wie man in den
ersten Einstellungen erkennen kann, denn der Protagonist verdient sich seine
Brötchen als Barmusiker in einem Nachtclub. Darüberhinaus ist er privat aber
sehr bürgerlich, ein liebevoller Ehemann und fürsorglicher Vater von zwei sehr
netten Jungs. Besonders vermögend sind die Ballestreros aber nicht und darum
entschließt er sich die Versicherungsgesellschaft seiner Frau aufzusuchen, um
die Versicherung vorzeitig zu kündigen und sich auszahlen zu lassen. Dies hätte
er dann wohl besser bleiben lassen sollen, denn als er am Schalter erscheint
werden die weiblichen Angestellten der Filiale sehr nervös. Sie meinen den Mann
wiedererkannt zu haben, der sie vor einigen Monaten brutal überfallen hat. Dies
bringt die Polizei auf den Plan, die Manny kurzerhand vor seinem Haus noch
abfangen und ins Präsidium zum Verhör bringen. Der Zufall will es, dass Manny
dort auch noch den gleichen Rechtschriftfehler als der Täter macht. Dies führt
zur Festnahme und zu einer harten Prüfung für die ganze Familie...
Auch wenn der Film in den Hitchcock-Rankings der Fans nicht ganz oben
auftaucht, hat er zweifelsohne eine sehr hohe Qualität und ist durchweg spannend
und eindringlich inszeniert. Wie immer liefert der große Bernard Herrmann einen
herausragenden Score und Robert Burks liefert die perfekten New York Bilder
dazu. Natürlich fiebert man reichlich mit, damit der Beschudligte endlich von
diesem alptraumhaften Erlebnis von Verhaftung und Gefangenschaft ausbrechen
kann. Aber die Verwechslung hat Folgen für alle: Nervenzusammenbruch und
anschliessende Unterbringung in eine Psychiatrie.
Lediglich die Szene kurz vor Schluss, als Manny Balestrero in seinem
Zimmer betet und zeitgleich der wahre Täter auf frischer Tat gefasst wird,
weicht aus dramaturgischen Gründen von den wirklichen Geschehnissen ab -
verfehlt aber seine beklemmende Wirkung nicht.
Bewertung: 9 von 10 Punkten.
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