Freitag, 7. November 2014
Rebecca
Regie: Alfred Hitchcock
Die dunklen Geheimnisse von Manderley...
Genau wie "Riff-Piraten", seinem letzten Englandfilm, bevor er nach Hollywood ging, ist auch "Rebecca" nach einer Romanvorlage von Daphne du Maurier entstanden und interessanterweise spielen beide Filme in der englischen Grafschaft Cornwall - allerdings in verschiedenen Epochen. "Riff-Piraten" ist Anfang des 19. Jahrhunderts angesiedelt und "Rebecca" spielt in den 30er Jahren. Doch durch das imposante Anwesen "Manderley" und der düsteren Haushälterin Mrs. Danvers strahlt die Geschichte ein seltsames Flair aus - man hat das Gefühl als wäre die Zeit irgendwann in einer entfernten Vergangenheit stecken geblieben und so eignen sich beide Filme vortrefflich im "Gothic Novel" Stil. "Riff Piraten" wurde stark kritisiert und gilt als misslungen. "Rebecca", die ein Jahr später entstandene Produktion von David O. Selznick wurde für 11 Oscars nominiert, gewann dann auch zwei Trophäen (bester Film, beste Kamera) und wurde ein großer Welterfolg und darüberhinaus einer der unsterblichen Filmklassiker. Das Erstaunliche dabei ist, dass nur im Mittelteil die Suspence des Meisters zum Tragen kommt - am Anfang regiert eine ungleiche Liebesgeschichte.
Unvergessen bleibt der Film vor allem durch die bewegende Darstellung der jungen Joan Fontaine (Schwester der berühmten Olivia de Havilland), die die neue Mrs. de Winter spielt. Ihren Namen erfährt man aber nie - es ist immer nur der Name ihrer überlebensgroßen Vorgängerin "Rebecca", die erste Mrs. de Winter präsent. Unvergessen auch durch die brilliante Performance der Judith Anderson als geheimnisvolle und strenge Haushälterin Mrs. Danvers, die für erlesene und echte Gruselmomente sorgt.
Erzählt wird die Geschichte des britischen Adligen Maxim de Winter (Laurence Olivier), der unter den allgegenwärtigen Erinnerungen an seine verstorbene Frau Rebecca leidet. Um zu vergessen hält sich der wohlhabende Witwer an der Cote D´Azur auf. Dort in Monte Carlo lernt er die noch sehr junge und naive Gesellschafterin (Joan Fontaine) von Edythe van Hopper (Florence Bates) kennen. Er beginnt sich immer mehr für die junge Frau zu interessieren und bald bahnt sich eine Romanze an, die überraschend auch zur Vermählung führt. Nach den Flitterwochen entscheidet sich das junge Paar auf dem riesigen Schloß Manderley zu leben, dem Besitz von Maxim. Doch das Einleben will der jungen Frau gar nicht so gut gelingen- einerseits führt hier die eigenartige Haushälterin Mrs. Danvers Regie, die sie bei jeder Gelegenheit mit der verstorbenen früheren Herrin Rebecca vergleicht. Und auch Maxim leidet an der Umgebung. Vom Maxims Verwalter Frank Crawley (Reginald Denny) erfährt die junge Frau mehr über den Tod ihrer Vorgängerin, die an einem stürmischen Abend mit ihrem Segelboot aufs Meer hinausfuhrt und nicht wieder kam. Eine Wasserleiche die einige Zeit später an Land gespült wurde, konnte aber von Maxim als seine Frau identifiziert werden. Höhepunkt soll ein Maskenball werden, doch aufgrund der perfiden Bosheit von Mrs. Danvers wird das von ihr empfohlene Kostüm und die passende Perücke für unsere junge Heldin zum Desaster. Es war das Kleid, dass auch ihre Vorgängerin trug. Währenddessen wird in der Bucht von Manderley ein Wrack geborgen und Mrs. Danvers Wahnsinn schreitet fort....
Am Ende des Films brennt dann das prachtvolle Manderley durch eine dämonische Brandstifterin völlig aus und der Zuschauer erfährt, ob die ungleiche Liebe zwischen dem etwas älteren Aristokraten und seiner jungen Frau ein Happyend findet. Sehr kitschig, aber auch sehr schön und großartig vom Meister des Suspence in Szene gesetzt. Die sehr guten Darsteller verstärken natürlich noch die dichte Atmosphäre des romantischen und märchenhaften Thrillers. Joan Fontaine bekam dann auch ein Jahr später den Oscar - sozusagen als Wiedergutmachung, weil sie mit "Rebecca" gegen Ginger Rogers in "Kitty Foyle" verloren hatte - für eine etwas schwächere Darstellung in "Verdacht" (ebenfalls von Hitchock) zugesprochen.
"Rebecca" gehört für mich zwar nicht zu den 10 besten Arbeiten von Hitchcock, ist aber dennoch ein großer Klassiker und ist neben "Das Haus der Lady Alquist" sicherlich der beste Gothic-Thriller der 40er Jahre.
Bewertung: 10 von 10 Punkten.
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