Regie: Joseph Losey
Großer Gangster, Großer Verlierer...
Der Amerikaner Joseph Losey hatte den Ruf ein sehr europäischer
Filmregisseur zu sein. Er stammt aus einer alten Familie aus New England
und war auch Opfer der McCarthy Ära, wo 1951 sein Name als Sympathisant
der Kommunistischen Partei fiel und er in Ungnade fiel. Daraufhin
verließ er seine Heimat und drehte in England einige seiner besten
Filme. Es entstanden in der Zeit von 1960 bis 1970 Klassiker wie
"Accident", "Der Mittler" oder "Der Diener". Lediglich sein Spätwerk
"Monsieur Klein" aus dem Jahr 1976 erreichte diese Qualität und
künstlerische Gechlossenheit.
Losey gilt als Wegbereiter für die Karriereleiter der Schauspieler Tom Courtenay, Edward Fox und James Fox.
In
dem 1960 realisierten "Die Spur führt ins Nichts" spielt allerdings
Stanley Baker die Hauptrolle als Gangster, der eigentlich nur noch im
Knast eine ganz große Nummer ist. Der Film ist eher unbekannt, aber darf
als lupenreiner Film Noir der Extraklasse angesehen werden. Es wird die
Geschichte des Johnny Bannon (Stanley Baker) erzählt, einem Gangster
der alten Schule. Im Gefängnis wird er von den Mithäftlingen respektiert
und als eine Art "Boss" angesehen. Er hat dort das Sagen und seine
eigene Clique kann immer wieder vor den rivalisierenden Banden dort
bestehen. Auch dem etwas sadistisch veranlagte Aufseher Barrows (Patrick
Magee) kann er immer wieder erfolgreich die Stirn bieten. Verräter wie
Kelly (Kenneth Cope) haben dort kein schönes Leben, wenn Johnny seine
Handlanger instruiert. Am Tag seiner Entlassung trifft er seinen alten
Kumpel Mike Carter (Sam Wanamaker) wieder, der in Johnnys alter Wohnung
eine Willkommensparty steigen lässt. Die Exfreundin Maggie (Jill
Bennett) wird aus der Wohnung geschmissen, doch mit der attraktiven
Suzanne (Margit Saad) wartet schon eine neue Flamme. Carter, der einen
anonymen Geldgeber vertritt, plant mit Johnny einen Überfall auf eine
Pferderennbahn. Durch die gekränkte Maggie kommt die Polizei ziemlich
schnell auf die Spur von Johnny, der wieder für ein paar Jahre in den
Knast wandert. Immerhin hat er die gesamte Beute vorher noch in einem
Acker vergraben können. Das Versteck kennt sonst keiner, aber die
Hintermänner wollen natürlich an das viele Geld...
Joseph
Losey hat diese Mischung aus Gangster- und Gefängnisthriller in klasse
schwarz-weiß Bilder getaucht und es ist schade, dass dieses grandiose
Verliererepos heute in Vergessenheit geraten ist. Der Film "Die Spur
führt ins Nichts" (Original: The Criminal) ist nämlich 60er Jahre Kino
at its best.
Stanley Baker schafft es mit seiner Darstellung
des Gauners Johnny Bannion, dass der Film seinen besonderen Reiz hat.
Ein Verbrecher bei dem man durchaus den Eindruck gewinnen kann er macht
es nicht des Geldes wegen sondern mehr um Einfluss und Macht.
Auch
die Gefängnis Atmosphäre kann ist beeindruckend dicht. Daher gelingt es
dem Film auch sehr gut den Hauptcharakter Bannion vorzustellen und sein
Wesen näher zu bringen. Die Filmmusik ist etwas woran vor allem Jazz
Fans ihre Freude haben werden. Richtig guter Sound vom englischen Jazz
Saxophonisten Sir John Dankworth. Dazu reichlich britisches Flair, das
der bemerkenswerte Thriller ausstrahlt.
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