Freitag, 7. November 2014

Die Spur führt ins Nichts




















Regie: Joseph Losey

Großer Gangster, Großer Verlierer...

Der Amerikaner Joseph Losey hatte den Ruf ein sehr europäischer Filmregisseur zu sein. Er stammt aus einer alten Familie aus New England und war auch Opfer der McCarthy Ära, wo 1951 sein Name als Sympathisant der Kommunistischen Partei fiel und er in Ungnade fiel. Daraufhin verließ er seine Heimat und drehte in England einige seiner besten Filme. Es entstanden in der Zeit von 1960 bis 1970 Klassiker wie "Accident", "Der Mittler" oder "Der Diener". Lediglich sein Spätwerk "Monsieur Klein" aus dem Jahr 1976 erreichte diese Qualität und künstlerische Gechlossenheit. 
Losey gilt als Wegbereiter für die Karriereleiter der Schauspieler Tom Courtenay, Edward Fox und James Fox.
In dem 1960 realisierten "Die Spur führt ins Nichts" spielt allerdings Stanley Baker die Hauptrolle als Gangster, der eigentlich nur noch im Knast eine ganz große Nummer ist. Der Film ist eher unbekannt, aber darf als lupenreiner Film Noir der Extraklasse angesehen werden. Es wird die Geschichte des Johnny Bannon (Stanley Baker) erzählt, einem Gangster der alten Schule. Im Gefängnis wird er von den Mithäftlingen respektiert und als eine Art "Boss" angesehen. Er hat dort das Sagen und seine eigene Clique kann immer wieder vor den rivalisierenden Banden dort bestehen. Auch dem etwas sadistisch veranlagte Aufseher Barrows (Patrick Magee) kann er immer wieder erfolgreich die Stirn bieten. Verräter wie Kelly (Kenneth Cope) haben dort kein schönes Leben, wenn Johnny seine Handlanger instruiert. Am Tag seiner Entlassung trifft er seinen alten Kumpel Mike Carter (Sam Wanamaker) wieder, der in Johnnys alter Wohnung eine Willkommensparty steigen lässt. Die Exfreundin Maggie (Jill Bennett) wird aus der Wohnung geschmissen, doch mit der attraktiven Suzanne (Margit Saad) wartet schon eine neue Flamme. Carter, der einen anonymen Geldgeber vertritt, plant mit Johnny einen Überfall auf eine Pferderennbahn. Durch die gekränkte Maggie kommt die Polizei ziemlich schnell auf die Spur von Johnny, der wieder für ein paar Jahre in den Knast wandert. Immerhin hat er die gesamte Beute vorher noch in einem Acker vergraben können. Das Versteck kennt sonst keiner, aber die Hintermänner wollen natürlich an das viele Geld...


 Joseph Losey hat diese Mischung aus Gangster- und Gefängnisthriller in klasse schwarz-weiß Bilder getaucht und es ist schade, dass dieses grandiose Verliererepos heute in Vergessenheit geraten ist. Der Film "Die Spur führt ins Nichts" (Original: The Criminal) ist nämlich 60er Jahre Kino at its best.
Stanley Baker schafft es mit seiner Darstellung des Gauners Johnny Bannion, dass der Film seinen besonderen Reiz hat. Ein Verbrecher bei dem man durchaus den Eindruck gewinnen kann er macht es nicht des Geldes wegen sondern mehr um Einfluss und Macht.
Auch die Gefängnis Atmosphäre kann ist beeindruckend dicht. Daher gelingt es dem Film auch sehr gut den Hauptcharakter Bannion vorzustellen und sein Wesen näher zu bringen. Die Filmmusik ist etwas woran vor allem Jazz Fans ihre Freude haben werden. Richtig guter Sound vom englischen Jazz Saxophonisten Sir John Dankworth. Dazu reichlich britisches Flair, das der bemerkenswerte Thriller ausstrahlt.

Bewertung: 9 von 10 Punkten. 

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