Sonntag, 9. Oktober 2016

Der Speer der Rache

























Regie: George Sherman

Chief Crazy Horse...

Möglicherweise war Filmregisseur George Sherman der produktivste Filmemacher im Western-Genre. Allerdings war er spezialisierte auf den Low Budget Film und so sind die meisten seiner B-Movies nicht besonders bekannt. Eine Ausnahme ist jedoch seine letzte Arbeit, denn "Big Jake" mit John Wayne war damals ein guter Filmerfolg und gehört auch zum erweiterten Klassikerkreis des Dukes. Neben dem Piratenspektakel "Gegen alle Flaggen" mit Errol Flynn sicherlich sein erfolgreichster Film. Aus heutiger Sicht sind viele seiner Western wie "Im Land der Comanchen", "Verschwörung auf Fort Clark", "Tomahawk" oder "Die Schlacht am Apachenpass" eher Indianerfilme und in ihrer naiven Art auch äusserst indianerfreundlich. Auch "Der Speer der Rache" aus dem Jahr 1955 gehört dazu. Im Original heißt der Western "Chief Crazy Horse" und präsentiert Victor Mature in der Rolle dieses legendären Sioux-Häuptling. In der deutschen Fassung wurde aber sehr vieles auch verfälscht und man hat immer wieder das Gefühl einen Vorläufer der Karl May Filme zu sehen, angereichert mit viel Hollywood-Pathos - wie dies zu dieser Zeit üblich war.  Aus "Black Shawl" wurde "Blütentau", aus der Hauptfigur hat der deutsche Text den Namen "Schwarzer Hengst" gemacht und sein Kontrahent Little Big Man heißt sogar "Steppenwolf".
Die überirdischen bzw. göttlichen Vision werden von Sherman wie in einem der damals beliebten Bibelschinken präsentiert, auch mit dem üblichen sirenenartigen Engelschor, was aus heutiger Sicht dann schon mal ziemlich kitschig wirkt.
Man muss auch sagen, dass die Drehbücher für Sherman nie aussergewöhnlich waren - es waren einfach gestrickte Geschichten ohne Tiefgang. Meistens hatte der indianische Held noch einen weißen Freund an die Seite bekommen. Ein Hoch auf Old Shatterhand.
An seinem Totenbett sagt Häuptling Tapferer Bär die Herrschaft eines mutigen Kriegers aus dem Stamme der Lakota Sioux voraus. Er hätte die Kraft und die Stärke die uneinigen Stämme zu vereinen und Siege gegen die weißen Eindringlinge einzufahren. Der Junge, der diese Weissagung hört, hat erkannt, dass der sterbende Häuptling dabei den Finger auf ihn zeigte. Eine schwere Bürde - doch als Erwachsener ist er zum starken Krieger geworden. "Crazy Horse" (Viktor Mature) liebt Blütentau (Suzan Ball), doch die wird auch von Steppenwolf (Ray Danton) umworben. Als die beiden mit Flying Hawk (Keith Larsen) auf der Jagd sind, finden sie den verletzten weißen Major Twist (John Lund), der dann von Blütentau gesund gepflegt wird. Er ist auch der Erzähler dieser Ereignisse und wird Freund des Häuptlings. Tatsächlich bewahrheitet sich die Vision des alten Häuptlings. Crazy Horse wird zum starken Feldherrn und schlägt die US-Armee mit ihren eigenen Strategien, die einem Wilden nicht mal ansatzweise zugetraut wurden. Doch der zweite Teil der Weissagung warnt auch vor dem Tod durch Bruderhand. Als Steppenwolf von seinem Stamm verjagt wird, tritt dieser in die Armee als Kundschafter ein...


Viktor Mature wirkt alleine schon durch sein markantes Äusseres sehr glaubwürdig als Chef der Sioux. Sherman inszenierte ihn aber teilweise wie ein Messias. Dabei sieht der Held dann herbeireitende Pferde am Himmel, die die Prophezeiung unterstreichen sollen. Was auf jeden Fall positiv auffällt, ist die sehr gute Bildgestaltung dieses 50er Jahre Films, der zumindest heute nicht mehr begeistern kann, aber dafür doch noch einen ganz annehmbaren Unterhaltungswert bietet.



Bewertung: 6 von 10 Punkten.

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