Sonntag, 9. Oktober 2016
Paris um Mitternacht
Regie: Terence Fisher
Wo ist Johnny Barton ?
Paris um Mitternacht" (Original: So long at the fair) entstand 1950 und ist einer der ersten Spielfilme der Hammer-Regielegende Terence Fisher, auf dessen Konto unvergessliche Klassiker wie "Frankensteins Fluch", "Dracula", "Frankensteins Rache", "Der Hund von Baskerville", "Die Rache der Pharaonen", "Dracula und seine Bräute", "Der Fluch von Siniestro", "Die brennenden Augen von Schloß Bartimore" oder "Blut für Dracula" gehen.
Der Film hat gewisse Ähnlichkeiten mit Hitchcocks frühem Meisterwerk "Eine Dame verschwindet" - ist allerdings wenige spannend und temporeich inszeniert. Obwohl wenig Dramatik geboten wird, kann Fishers Film dennoch überzeugen. Vor allem durch ein gutes Schauspielerensemble mit der jungen Jean Simmons, mit Dirk Bogarde ganz am Anfang seiner Karriere und Cathleen Nesbitt als mysteriöse Hotelbesitzerin Madame Herve. Die große Theaterschauspielerin war immer wieder in auf der Leinwand in Nebenrollen präsent. Zuletzt in Frankenheimers "French Connection II" und in Hitchcocks letztem Film "Familiengrab". Während in Hitchcocks "Dame verschwindet"die alte Miss Froy, die sich später als Geheimagentin entpuppt, spurlos aus einem Zug verschwindet und keiner ihrer Mitreisenden glauben will, dass diese vermisste Frau tatsächlich existiert hatte.
Mit dem gleichen Problem wird in "Paris um Mitternacht" die junge Vicky Barton (Jean Simmons) konfrontiert, die im Mai 1889 mit ihrem Bruder Johnny (David Tomlison) während ihrer ausgedehnten Festlandreise die Weltausstellung in Paris besuchen.. In der Seine Metropole herrscht extremes Treiben, die Ausstellung lockt Tausende von Touristen in die Metropole. Gemeinsam mieten die Geschwister sich in einem gemütlichen Hotel ein, dass von der gestrengen Madame Herve (Cathleen Nesbitt) geführt wird. Am Abend erkunden die Beiden die Stadt und auch der Künstler George Hathaway (Dirk Bogarde) führt seine Gäste Mrs. O´Donovan (Betty Warren) und deren Tochter Rhoda (Honor Blackman) aus. Sie begegnen sich sogar zufällig. Am nächsten Morgen erlebt aber Vicky eine böse Überraschung. Johnny ist verschwunden und als ob dies nicht schon schlimm genug wäre: Anscheinend ist sie nach Aussagen der Hotelbetreiber allein angereist und das Zimmer, in dem der Bruder gewesen sein soll, existiert überhaupt nicht. Ist Vicky vielleicht nicht zurechnungsfähig ? Hat sie überhaupt diesen Bruder, den keiner gesehen haben will. Verzweifelt sucht die junge Dame nach Hilfe und Zeugen...
Die Geschichte in "Paris um Mitternacht" soll sich tatsächlich so ähnlich während dieser 1889er Weltausstellung in Paris so ereignet haben. Es handelte sich aber um Mutter und Tochter, die aus Indien nach Paris angereist waren. Der Film spielt genüsslich mit dieser Variante, warum alle Spuren verwischt wurden, die auf diesen Bruder hindeuten. Dabei setzt vor allem das Hotelpersonal auf eine düstere, unheimliche Komponente, als Zuschauer ahnt man schlimmes. Allerdings wird man dann von der tatsächlichen Auflösung doch einigermassen überrascht - und das Ende ist alles andere als unlogisch. Natürlich darf der Flirt zwischen Bogarde und Simmons nicht fehlen. Dies alles ist in schöne schwarz-weiß Bilder gepackt. Ein eher seltener und unbekannter Klassiker, der gut unterhalten kann.
Bewertung. 7 von 10 Punkten.
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