Samstag, 15. Oktober 2016

Drei Rivalen


























Regie: Raoul Walsh

Große Männer und ebenso große Frauen...

Filmregisseur Raoul Walsh (1887 - 1980) war sicherlich einer der großen Spezialisten für Kriegsfilme, Gangsterfilme und vor allem für spannende Western. Gerade im letztgenannten Genre sind viele seiner Werke zu echten Klassikern geworden, so zum Beispiel "Der große Treck" (1930), "Schwarzes Kommando" (1940), "Sein letztes Kommando" (1941), "Verfolgt" (1947), "Vogelfrei" (1949), "Der Herr der Silberminen" (1949), "Den Hals in der Schlinge" (1951) "Mit der Waffe in der Hand" (1953), "Saskatchewan" (1954) oder "Gefährliches Blut" (1954). Der opulente Western "Drei Rivalen" wird von vielen Kritikern besonders geschätzt und wurde in Jahr 1955 ein riesiger Kinoerfolg. Mit 12 Millionen Dollar Einspielergebnis war er an den amerikanischen Kinokassen der fünfterfolgreichste Film des Jahres. Lediglich "Susi und Strolch", "Mister Roberts", der Dokumentarfilm "Galapagos" und "Das verflixte 7. Jahr" waren noch erfolgreicher.
Die Vorteile des Films sieht man sehr schnell: "Drei Rivalen" (im Original "The Tall Men) ist extrem opulent und bereits die ersten Bilder der tollen Panorama Landschaftsaufnahmen in Cinemascope lassen das Herz des Westernfans höher schlagen. Dabei gelangen dem Kameramann Leo Tover (14 Jahre Sing Sing, Die Erbin, Der Tag, an dem die Erde stillstand oder Die Reise zum Mittelpunkt der Erde) markante Aufnahmen im Schnee und auch während des Viehtriebs von Texas nach Montana - natürlich darf die Stampede nicht fehlen. Man denkt natürlich unwillkürlich beim Stichwort "Viehtrieb" sofort an Howard Hawks überwältigenden Klassiker "Red River" - im Vergleich mit diesem legendären Western fällt natürlich für "Drei Rivalen" das Qualitätsurteil niedriger aus. Aber er hat dennoch ein ganze Menge an Unterhaltung und gutem Westernflair zu bieten.
Dabei überzeugen mich vor allem Clark Gable als aufrechter Mann und Robert Ryan als sein Kompagnon, Chef und Kontrahent. Dabei nimmt in "Drei Rivalen" auch die Liebe einen großen Platz ein, denn alle buhlen um die couragierte Nella Turner, gespielt von Jane Russell, die ich zwar mit ihrer vorlauten und frechen Art  in "Blondinen bevorzugt" klasse fand, hier habe ich in manchen Szenen den Eindruck, dass sie gerade wegen ihrer Spielweise fehlbesetzt wirkt. Vermutlich vielleicht auch deshalb, weil die Dreierkonstellation Gable-Ryan-Russell schon lange vor dem Happyend entschieden ist. Denn Nella lässt keine Sekunde den Zweifel aufkommen, dass sie am Ende mit Clark Gable gemeinsam in das Abenteuer "Ehe" schlittert.
Die beiden Brüder Ben (Clark Gable) und Clint Allison (Cameron Mitchell) sind seit dem Ende des Bürgerkriegs ohne Plan. Beide wollen zu den Goldfeldern, denn die Brüder sind knapp bei Kasse. Auf ihrem Zwischenstopp in einer Stadt kommen sie auf die Idee den reichen Geschäftsmann Nathan Stark (Robert Ryan) auszurauben. Dies gelingt, aber Stark kann die beiden Brüder überzeugen, dass sie als seine Partner bei einem Viehtrieb von Texas nach Montana viel mehr Geld machen können, als mit der Diebesbeute. Ben und Clint willigen ein, geben Stark das Geld zurück und treffen auf ihrem Weg zurück auf ein paar hungrige Siedler, die vor dem Schneestrum Schutz in einer verlassenen Hütte gefunden haben. Zu ihnen gehört auch die couragierte und vorlaute Nella (Jane Russell), die gleich ein Auge auf Ben geworfen hat und später von ihm sogar von Indianern auf dem Kriegspfad gerettet wird. In ihrem Unterschlupf kommen sich die beiden natürlich näher, Liebe ist da und Liebe geht, als die beiden merken, dass sie grundverschwiedenen Auffassungen von einem Leben zu Zweit haben Ben will nur ne Farm und eine Frau, aber Nella sieht sich an der Seite eines reichen und mächtigen Mannes, der es zu etwas bringt. Daher springt sie später auf Stark an, der vorhat Herr von Montana zu werden. 1.500 Meilen liegen vor dem Viehtreck und Stark nimmt natürlich Nella mit auf die gefährliche Reise. Sie müssen mit geldgierigen Jayhawkers, mit Indianern fertig werden - die größe Herausforderung ist aber immer wieder Nella....



Und das ist nicht nur das Liedchen auf deutsch gesungen, dass sie immer wieder während der Handlung zum Besten gibt. Irgendwie finde ich, dass dieser Liebesgeschichte zu viel Raum gegeben wird und Jane Russell darf zu sehr die Männer an der Nase herumführen. Ansonsten gibt es an "Drei Rivalen" nicht viel auszusetzen. Die Optik ist ein eindeutiges Plus dieses Westerns, der vor allem in der zweiten Hälfte mit dem Indianerüberall noch richtig gute Spannung vermitteln kann.




Bewertung: 7 von 10 Punkten.

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