Regie: Federico Fellini
Rom im Sommer 1959...
Federico Fellinis "Das süße Leben" entstand 1959/1960 und kann vielleicht als gewisser Wendepunkt im Schaffen des Regisseurs angesehen werden, denn der Film unterscheidet sich doch von den Vorgängern "Die Schwindler", "La Strada" oder "Die Nächte der Cabiria". Thematisch am ehesten hat er noch Ähnlichkeiten mit "Die Müßiggänger", auch Ort- und Zeit sind in beiden Fällen haarscharf eingefangen - aber "La Dolce Vita" ist mit 174 Minuten Laufzeit deutlich länger und zeigt auch eine wesentlich kritischere Bestandsaufnahme und eine Zwiespältigkeit des Lebens auf. Auch der Schluß ist weniger hoffnungsvoll. Während in "Die Müßiggänger" am Schluß der Held die Kleinstadt verlässt und im Zug nach Rom fährt - also einem Neustart entgegen - ist der Journalist Marcello Rubini, gespielt von Marcello Mastroianni, bereits in Rom fest etabliert, versucht einen Neustart, doch schafft diesen radikalen Cut am Ende leider nicht. Er bleibt in seiner Welt, wo er sich vornehmlich in der High-Society und in intellektuellen Kreisen bewegt, gefangen. Aufgrund seiner eigenen Labilität und Lethargie. Marcello Rubini ist ein angesehener Journalist mit gutem Einkommen. Doch sein Job langweilt ihn - er arbeitet mit den Paparazzi Hand in Hand. Mit diesem Begriff erfand Fellini die heute international übliche Bezeichung für die Pressefotografen, die Prominenten Schritt um Schritt nachstellen, um ein sensationelles Foto zu schießen. Alle lauern schon auf die nächste Sensation - da fliegt ein Hubschrauber mit einer riesengroßen Christusstatue über Rom in Richtung Petersplatz. Mit dabei ist auch Marcello. Er ist auch in der ersten Reihe als Begleiter des schwedisch-amerikanischen Filmstars Sylvia (Anita Ekberg). Sofort als sie aus dem Flugzeug steigt, ist sie der Mittelpunkt von einer Vielzahl Kameras. Kein Wunder, die Frau ist irre attraktiv und schön mit ihrem blonden langen Haar und es ergibt sich sogar die Gelegenheit für den cleveren Journalisten ein paar Stunden alleine mit dieser Frau aller Frauen im nächtlichen Rom zu verbringen. Er soll mitten in Rom etwas Milch für ein Kätzchen besorgen, dass der Schauspielerin zugelaufen ist - so geschickt wie er ist, findet er sogar was - aber da findet er die Diva bei einem Bad im Trevi Brunnen. Für diesen Ausflug wird er dann von Silvias Mann (Lex Barker) zusammengeschlagen. Aber das Leben geht weiter auf der Via Veneto mit den exklusiven Nachtclubs und Cafes. Marcello hat eine Geliebte (Yvonne Furneaux), die von ihm abhängig ist und bereits schon mal eine Überdosis von Tabletten geschluckt hat - doch sie ist lange nicht die einzige Frau in Marcellos Leben. Er lässt nur wenig Gelgenheiten aus. Mit der reichen Maddalena (Anouk Aimee) schläft er in der Wohnung einer Prostituierten, die die beiden zufällig bei ihrer Spritztour durch Rom aufgegabelt haben. Doch die nächste Schlagzeile wartet schon. Auf dem Land, nicht weit von der metropole, wollen zwei Kinder die Jungfrau Maria gesehen haben. Das wird gleich zum Medienspektakel. Marcello hadert damit, dass er nicht genügend Ehrgeiz hatte Schriftsteller zu werden. Dies diskutiert er öfters mit seinem Freund Steiner (Alain Cuny), der ebenfalls unglücklich wirkt, obwohl er mit seinen beiden Kindern und einer schönen Frau doch auch glücklich sein müsste. Auch der kurze Besuch seines Vaters (Annibaldo Ninchi) trägt nicht zur Verbesserung bei. Er bemerkt, dass ihm auch sein eigener Vater fremd ist. Er versucht zu schreiben und trifft dabei auf die junge Paola (Valeria Ciangottini), die in einem Restaurant bedient. Er findet das Mädchen sehr schön, weil ihr Gesicht den Engelsgesichtern in den Kirchen gleichen. Er wird sie am Ende des Films noch einmal treffen - doch er kann sie aus der Ferne nicht hören, was sie ihm zuruft...
Damals war der Film vor allem aufgrund des unsterblichen Bildes mit Anita Ekberg im Trevi Brunnen ein riesiger Kassenschlager, aber auch ein Skandal. Aufgrund seines Inhalts wurde er sogar in Spanien bis 1981 verboten. Das Bild ging um die Welt und gehört zu den bekanntsten Szenen der Filmgeschichte. "La Dolce Vita" wurde 1960 in Cannes mit einer Goldenen Palme ausgezeichnet - es folgten auch vier Oscarnominierungen (Regie, Drehbuch, Ausstattung und Kostüme, für letzteres gabs die Trophäe), was für einen nicht amerikanischen Film nach wie vor sehr, sehr selten ist. Sehr treffend dürfte in seinem Rom-Epos der Zustandsbericht einer dekadenten Gesellschaftsschicht sein, die zu echten Beziehungen und Gefühlen kaum noch fähig ist. In dem Treiben hat Fellini existenzielle Fragen aufgeworfen. Auch wenn "La Dolce Vita" auch ein perfekter Zeitgeistfilm ist, er kann auch heute noch fasznieren. Viele der Sequenzen sind klasse und Mastroianni ist die perfekte Besetzung für Marcello, der glaubt, mit seiner coolen dunkel getönten Sonnenbrille, er wäre dieser kühle Beobachter des Treibens. Dabei ist er längst schon ein Teil dieser sinnlosen Exzesse geworden.
Damals war der Film vor allem aufgrund des unsterblichen Bildes mit Anita Ekberg im Trevi Brunnen ein riesiger Kassenschlager, aber auch ein Skandal. Aufgrund seines Inhalts wurde er sogar in Spanien bis 1981 verboten. Das Bild ging um die Welt und gehört zu den bekanntsten Szenen der Filmgeschichte. "La Dolce Vita" wurde 1960 in Cannes mit einer Goldenen Palme ausgezeichnet - es folgten auch vier Oscarnominierungen (Regie, Drehbuch, Ausstattung und Kostüme, für letzteres gabs die Trophäe), was für einen nicht amerikanischen Film nach wie vor sehr, sehr selten ist. Sehr treffend dürfte in seinem Rom-Epos der Zustandsbericht einer dekadenten Gesellschaftsschicht sein, die zu echten Beziehungen und Gefühlen kaum noch fähig ist. In dem Treiben hat Fellini existenzielle Fragen aufgeworfen. Auch wenn "La Dolce Vita" auch ein perfekter Zeitgeistfilm ist, er kann auch heute noch fasznieren. Viele der Sequenzen sind klasse und Mastroianni ist die perfekte Besetzung für Marcello, der glaubt, mit seiner coolen dunkel getönten Sonnenbrille, er wäre dieser kühle Beobachter des Treibens. Dabei ist er längst schon ein Teil dieser sinnlosen Exzesse geworden.
Bewertung: 8,5 von 10 Punkten.
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