Freitag, 28. Juni 2024

Hiroshima mon amour


 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

Regie: Alain Resnais

Temperatur von 1000 Sonnen...

Es beginnt mit einer Reihe von Nahaufnahmen der Rücken und Arme eines Mannes und einer Frau, die sich umarmen, inmitten fallender Asche sind die Körper schweißgebadet. Danach folgen im Stil einer Dokumentation die Folgen des Atombombenabwurfs auf die Städte Hiroshima und Nagasaki. "Hiroshima mon amour" war Alain Resnais erster Spielfilm als Regisseur, nachdem er zuvor als Editor für andere Regisseure gearbeitet hatte und  auch eine Dokumentarfilme gedreht hatte.
Im Voice-Over erzählt eine französische Schauspielerin (Emmanuelle Riva) von den Folgen des Atombombenabwurfs auf Hiroshima, die sie auf ihrer Reise in die Stadt gesehen hat, während diese eingefügten Wochenschauen und fiktiven Aufnahmen von Opfern, Protesten, Kriegsdenkmälern, aber auch die Straßen und Gebäuden des modernen Hiroshima gezeigt werden. Die Stimme eines Mannes sagt ruhig, die Frau habe nichts gesehen und sie wisse auch nicht, was es heißt, zu vergessen. Er stammt aus Hiroshima und seine Familie kam bei dem Bombenangriff ums Leben, als er im Krieg kämpfte, und die Frau ist in der Stadt, weil sie bei einem Antikriegsfilm mitspielt. Kurz vor ihrer Abreise hat sie den Mann (Eiji Okada) kennengelernt, beide werden bald wissen, dass ihre Liebe nur ein kurze Episode sein wird.  Am Morgen schaut die Frau dem Mann beim Schlafen zu. Seine zuckende Hand erinnert sie an ihre erste Liebe, einen Soldaten, dessen Hand sich ähnlich bewegte, als er im Sterben lag. Der Japaner wacht auf und es wird klar, dass er und die Frau sich am Abend zuvor in einem Café kennengelernt haben. Sie erfährt, dass er ein politisch engagierter Architekt ist. Sie besprechen die Bombenangriffe und das Kriegsende, und er ist verzaubert von dem Wort "Nevers“, ihrer Heimatstadt, in die sie nie mehr zurückkehren möchte. Der Mann sagt, er würde die Frau gerne wiedersehen, doch sie sagt, sie fliege am nächsten Tag zurück nach Paris. Weder dies noch die Offenbarung, dass sie Kinder hat, ändern seine Gefühle, doch obwohl sie hin- und hergerissen ist, lehnt sie es immer wieder ab, ein weiteres Treffen zu vereinbaren. Der Mann besucht die Frau am Drehort und sie freut sich, ihn zu sehen. Er bringt sie zurück zu seinem Haus. Sie fragt, ob er alleine lebe, und er antwortet, dass seine Frau für ein paar Tage nicht in der Stadt sei. Beide sagen, dass sie in ihrer Ehe glücklich sind, obwohl sie schon einmal lockere Affären hatten, und lieben sich wieder. Nachdem sie beschlossen haben, die verbleibende Zeit der Frau in Hiroshima gemeinsam zu verbringen, gehen sie in eine Teestube, wo der Mann die Frau bittet, ihm mehr über Nevers und ihr Leben dort zu erzählen. Zwischen Rückblenden erzählt sie, wie sie und ein deutscher Besatzungssoldat (Bernard Fresson) sich verliebten und planten, nach Bayern zu fliehen, bevor er erschossen wurde, während er am Tag der Befreiung von Nevers auf sie wartete, und wie sie die nächsten zwei Tage bei ihm blieb, während er starb , wie die Dorfbewohner ihr den Kopf rasierten, als sie von der Beziehung erfuhren, und wie ihre Eltern sie abwechselnd in ihrem Zimmer und im Keller einsperrten, während ihr die Haare wuchsen und sie aus ihrem Wahnsinn erwachte. Sie versucht, den Schmerz zum Ausdruck zu bringen, den sie darüber empfindet, den Deutschen und seine Liebe zu vergessen, und deutet an, dass sie versucht hat, Abstand zu dem Japaner zu halten, weil sie solchen Kummer nicht mehr haben möchte. Der Mann ist hocherfreut, als er erfährt, dass die Frau ihrem Mann nie von dem Deutschen erzählt hat, aber als sie die Teestube verlassen, sagt sie ihm, er solle gehen und sie würden sich wahrscheinlich nie wieder sehen. In ihrem Hotelzimmer hat sie ein schlechtes Gewissen, weil sie dem Mann von dem Deutschen erzählt hat, beschließt aber, in Hiroshima zu bleiben. Sie geht zurück in die jetzt geschlossene Teestube, und der Mann findet sie und bittet sie, zu bleiben. Sie sagt schwach, dass sie es tun wird, sagt ihm dann aber noch einmal, er solle gehen. Sie laufen gemeinsam und getrennt durch die Stadt, Bilder von Hiroshima wechseln sich mit Bildern von Nevers ab. Die Frau geht zu einem Bahnhof, wo sie einige ihrer Probleme rund um ihre erste Liebe loslässt und beschließt, dass sie Nevers besuchen möchte. Sie nimmt ein Taxi zu einem Nachtclub, der Mann folgt ihr. Der Platz ist fast leer und sie sitzen getrennt. Als die Sonne aufgeht, sitzt ein Japaner neben der Frau und spricht sie auf Englisch an. Zurück im Hotelzimmer der Frau klopft der Architekt an die Tür. Sie lässt ihn herein und schreit, dass sie ihn bereits zu vergessen beginnt, beruhigt sich aber abrupt und sagt, sein Name sei "Hiroshima“. Er antwortet, dass es so sei, und ihr Name sei "Nevers“..






Ein beeindruckender Film über die Zeit, über die Erinnerungen und auch über den Schrecken, den der Krieg bei den Menschen verursacht. Die Erinnerungen der Schauspielerin an die schmerzliche Zeit in Nevers wird nicht säuberlich in eine Rückblende eingefügt, sie erscheint in ganz kurzen, manchmal nur mühsam zu entschlüsselnden Fragmenten bzw. Visionen. Zusammen mit Filmen wie „Außer Atem“ (1960) und „Sie küßten und sie schlugen ihn“ (1959) erregte "Hiroshima mon amour" internationale Aufmerksamkeit für die neue Bewegung im französischen Kino und gilt weithin als einer der einflussreichsten Filme der französischen Neuen Welle.
Die Autorin Marguerite Duras erhielt für ihr Drehbuch eine Oscarnominierung. Die Hauptdarstellerin Emmanuelle Riva wurde mit dem Etoile de Cristal als beste Darstellerin des Jahres ausgezeichnet. 
 








Bewertung: 9,5 von 10 Punkten. 

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