Regie: Hiroshi Teshigahara
Gefangen in der Grube...
Bei
der Oscarverleihung 1965 konkurrierte der japanische
Avantgarde-Psychofilm "Die Frau in den Dünen" von Regisseur Hiroshi
Teshigahara in der Kategorie "Bester Auslandsfilm" mit weiteren
sehenswerten Filmen. Der Sieg ging damals an Vittorio de Sica mit
"Gestern, heute und morgen". Teshigaharas existenzielle Parabel machte
aber so starken Eindruck auf die Academy, dass er sich ein Jahr später
erneut unter den Nominierten wiederfand. 1966 erhielt der Regisseur
selbst eine Oscarnominierung und ging neben Robert Wise "Meine Lieder,
meine Träume", William Wyler "Der Fänger", John Schlesinger "Darling"
und David Lean "Doktor Schiwago" ins Rennen. Der Oscar ging am Ende an
Robert Wise, dessen Musical insgesamt 5 Academy Awards gewann und ein
Riesenhit an der Kinokasse wurde.
Teshigaharas Film ist eine Geschichte über das Überleben. Das
Drehbuch für den Film wurde von Kobo Abe aus sem Roman von 1962
adaptiert. Auch heute noch gilt "Die Frau in den Dünen" als das
Meisterwerk von Teshigahara, als einer der besten japanischen Filme
aller Zeiten.
Es
war auch einer der zehn Lieblingsfilme des russischen Filmemachers
Andrei Tarkovsky. Großes Lob erhielt auch der Komponist Toru Takemitsu,
der dieser bizarren Geschichte die perfekte musikalische Untermalung
beisteuert.
Der
Schullehrer und Hobby-Entomologe Niki Junpei (Eiji Okada)verlässt Tokio
zu einer geplanten 3tägigen Strandexpedition, um Sandlaufkäfer und
andere Insekten zu sammeln, die im Sandboden leben. Nach einem langen
Tag der Suche verpasst Junpei den letzten Bus zurück in die Stadt. Ein
Dorfältester (Koji Mitsui) und einige seiner Mitbewohner schlagen ihm
vor, die Nacht in ihrem Dorf zu verbringen. Junpei stimmt zu und wird
über eine Strickleiter zu einer Hütte am Fuße einer Sanddüne geführt,
dem Zuhause einer jungen Frau (Kyoko Kishida). Junpei erfährt, dass sie
ihren Mann und ihre Tochter vor einem Jahr in einem Sandsturm verloren
hat und nun allein lebt; ihre Leichen sollen irgendwo in der Nähe der
Hütte unter dem Sand begraben sein. Nach dem Abendessen geht die Frau
nach draußen, um den Sand in Eimer zu schaufeln, die die Dorfbewohner
von der Spitze der Düne herbeiholen. Junpei bietet ihre Hilfe an, aber
sie lehnt ab und sagt ihm, dass er ein Gast sei und er am ersten Tag
nicht helfen müsse. Am nächsten Morgen macht sich Junpei zum Aufbruch
bereit, da er zu seiner Arbeit in Tokio zurückkehren muss, stellt jedoch
fest, dass die Strickleiter hochgezogen wurde. Da
er nicht entkommen kann, weil der Sand um die Hütte herum zu steil ist
und ihm nicht genug Halt zum Hinaufklettern bietet, erkennt er schnell,
dass er gefangen ist und von ihm erwartet wird, bei der Frau zu leben
und ihr beim Sandgraben zu helfen, der an Zementhersteller verkauft
wird, im Austausch für Nahrung und Wasser. Junpei akzeptiert widerwillig
seine Rolle, die die Frau schon lange ohne Fragen akzeptiert hat.
Junpei wird der Liebhaber der Witwe, hofft aber, von der Düne zu
entkommen. Eines Abends entkommt er mit einem improvisierten Enterhaken
von der Sanddüne und rennt weg, die Dorfbewohner verfolgen ihn. Junpei
kennt sich in der Gegend nicht aus und bleibt im Treibsand gefangen. Die
Dorfbewohner befreien ihn und bringen ihn zur Hütte zurück. Schließlich
gibt sich Junpei mit seiner Situation ab, bittet aber darum ,
mindestens einmal am Tag für einige Minuten das nahe Meer zu sehen; im
Gegenzug muss er Sex mit der Frau haben, während die Dorfbewohner
zuschauen. Junpei willigt ein, aber sie lehnt ab und wehrt ihn ab. Durch
seine beharrlichen Bemühungen, eine Krähe als Boten zu fangen, entdeckt
er eine Möglichkeit, nachts durch Kapillarwirkung Wasser aus dem
feuchten Sand zu ziehen, und vertieft sich in die Perfektionierung
dieser Technik. Als sich herausstellt, dass die Frau an einer
Eileiterschwangerschaft erkrankt ist, bringen die Dorfbewohner sie zu
einem Arzt und lassen dabei die Strickleiter unten liegen. Junpei
beschließt stattdessen zu bleiben und sagt sich, dass er immer noch
versuchen kann zu fliehen, nachdem er den Dorfbewohnern seine Methode
der Wassergewinnung gezeigt hat. Die letzte Einstellung des Films ist
ein Polizeibericht, aus dem hervorgeht, dass Junpei bereits seit sieben
Jahren vermisst und für verschwunden erklärt wurde...
Vor allem die Sandfotografien lösen beim Zuschauer eine starke Wirkung aus. Einerseits ist es eine Geschichte, wie man der Gesellschaft entfliehen kann, andererseits zeigt die Geschichte eindrücklich die Anpassungsfähigkeit und den Erfindungsreichtum des Menschen - selbt in einer extrem beengten und eingeschränkten Umgebung. Er, der Fänger von Insekten, ist selbst wie eines seiner kleinen Sammelobjekte gefangen im Haus dieser Sandfrau. Das unaufhörliche Eindringen der Sandkörner bedarf des ständigen Schaufelns, nur so kann der Sand eingedämmt werden und sichert auch somit das Überleben in dieser Sandgrube.
Vor allem die Sandfotografien lösen beim Zuschauer eine starke Wirkung aus. Einerseits ist es eine Geschichte, wie man der Gesellschaft entfliehen kann, andererseits zeigt die Geschichte eindrücklich die Anpassungsfähigkeit und den Erfindungsreichtum des Menschen - selbt in einer extrem beengten und eingeschränkten Umgebung. Er, der Fänger von Insekten, ist selbst wie eines seiner kleinen Sammelobjekte gefangen im Haus dieser Sandfrau. Das unaufhörliche Eindringen der Sandkörner bedarf des ständigen Schaufelns, nur so kann der Sand eingedämmt werden und sichert auch somit das Überleben in dieser Sandgrube.
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