Regie: Francois Truffaut
Antoine Doinel, 12 Jahre alt...
Die bekannteste Filmfigur, die Francois Truffaut geschaffen hat, ist sicherlich sein Antoine Doinel, den er zwischen 1958 und 1978 immer wieder seinem Publikum zeigte. In "Sie küssten und sie schlugen ihn" ist Antoine (Jean Pierre Leaud) noch ein etwa 13jähriger Teenager, der noch die Schule besucht.
1962 erhielt der Zuschauer Einblick in Antoines junge Liebesjahre im Episodenfilm "Liebe mit Zwanzig", es folgten "Geraubte Küsse" (1968), "Tisch und Bett" (1970) und "Liebe auf der Flucht" (1978). Die Figur, jeweils vom gleichen Schauspieler dargestellt, hat starke autobiographische Züge.
Antoine Doinel (Jean-Pierre Léaud) wächst in Paris in den frühen 50er Jahren auf. Er wird zu Hause missverstanden und von seiner Mutter (Claire Maurier) und dem Stiefvater (Albert Remy) wenig geliebt. Auch in der Schule ist er mit dem wenig empathischen Lehrer (Guy Decomble) konfrontiert, Antoine fällt immer wieder durch flegelhafte Streiche auf . Als Ausweg bleibt nur die kurzzeitige Flucht...sowohl von zu Hause als auch von der Schule. Als Entschuldigung für das unerlaubte Fernbleiben von der Schule gibt er an, dass seine Mutter gestorben wäre. Der Schwindel fliegt natürlich auf und zieht Ärger mit sich. Danach gibts wieder Spannungen, weil der Lehrer Antoines Aufsatz als Plagiat bezeichnet. Als der Junge auch noch die Schreibmaschine des Stiefvaters klaut, wird er von der Polizei festgenommen und verbringt die Nacht im Knast unter Kriminellen. Als letzten Ausweg sehen die Eltern darin, ihn in ein Heim abzuschieben. Dort flüchtet der Junge während eines Fußballspiels und rennt an die Küste des Meeres. Für einen Augenblick erlebt er Freiheit und Freude...
"Sie küßten und sie schlugen ihn" heisst im Original "Les Quatre Cents Coups" (400 Streiche) und war Truffauts erster Langfilm und sicherlich auch einer seiner schönsten Filme.
Das Thema des Films ist vor allem auch der Umgang von Erwachsenen mit problembehafteten Kindern. Seit dieser Zeit interessierte sich Truffaut für sinnvolle Pädagogik mit schwierigen Kindern. Er setzte sich auch öffentlich für die Rechte der Kinder ein. Immer wieder waren Kinder die Hauptfiguren seiner Filme wie bsp. in "Der Wolfsjunge" oder "Taschengeld".
Der Film gehört mit Sicherheit zu den ganz großen Meisterwerken des französischen Kinos.
Bewertung: 10 von 10 Punkten.
Keine Kommentare:
Kommentar veröffentlichen