Freitag, 29. März 2013

Schießen sie auf den Pianisten



Regie: Francois Truffaut

Charlie, der Mann am Klavier...

Chico Saroyan (Albert Remy) hat drei Brüder und ist ein kleiner Ganove, der sich immer mal wieder mit anderen Gaunern Ärger einhandelt. Jetzt hat zwei seiner Kumpane betrogen, da er deren Anteil kurzerhand mitgehen liess. Die beiden Gangster jagen hinter ihm her, Chico sucht wie schon so oft Schutz bei seinem Bruder Charlie Kohler (Charles Aznavour), der vom Können her völlig unterfordert, in einer Pariser Nachtbar Piano spielt. Eigentlich will Charlie mit den gefährlichen Dummheiten seines Bruders überhaupt nichts zu tun haben, aber Bruder ist nun mal Bruder und so deckt er den Verfolgten. Von seinem Boss, dem Barbesitzer Plyne (Serge Davri) erfährt er dann noch am selben Abend, dass die Kellnerin Lena (Marie Dubois) ein Auge auf ihn geworfen hat. Mit ihr tritt er dann am Feierabend den Heimweg durchs nächtliche Paris an, doch die Gangster lassen nicht locker und verfolgen Charlie und Lena.
Den beiden gelingt es zwar die Gangster abzuschütteln, doch auch Charlies Annährerungsversuche misslingen. Er geht nach Hause, dort wartet sein kleiner Bruder Fido (Richard Kanayan) und auch die Hure Clarisse (Michele Mercier) auf ihn.  Am anderen Morgen geht es aber weiter. Die Gangster haben es jetzt nicht nur auf Chico, sondern auch auf Charlie und den kleinen Fido abgesehen...

Mit sehr ruhiger Hand erzählt Francois Truffaut seine Gangsterballade "Schießen sie auf den Pianisten", der auch durch seine Dialoge sehr locker und cool wirkt. Mich hat sogar die Unterhaltung, die die Gangster im Auto mit Charlie und Lena führen, irgendwie an manche Dialoge aus "Pulp Fiction" erinnert, die Konversation zwischen den Gangstern oder auch von Jägern und Gejagten läuft dort auch ähnlich unkonventionell ab. Hat Tarantino, der ja gerne bei Filmklassikern genial klaut auch etwa Truffauts Film als Inspirationsquelle ?
Der späte Film Noir entstand 1960 und hat vor allem einiges an tragikomischen Elementen zu bieten, das Ende ist allerdings sehr bitter gehalten.
"Schießen sie auf den Pianisten"  wird auch geprägt durch die Kameraarbeit von Raoul Coutard (Z, Außer Atem, Weekend, Braut trug schwarz) und zeigt trotz der Leichtigkeit auch ein düsteres nächliches Paris.
  
Bewertung: 8 von 10 Punkten.

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