Regie: Alfred L. Werker/Anthony Mann
Der Killer im Dunkel...
"Schritte
in der Nacht" ist ein 1948 entstandener Film Noir von Alfred L. Werker, bei dem
aber zahlreiche Szenen auf das Konto von Meisterregisseur Anthony Mann gehen,
der dem Film möglicherweise auch die Handschrift verleiht. Erzählt wird in dem
damals beliebten semidokumentarischen Stil, ähnlich der Machart von "Kennwort
777" oder "Straße ohne Namen" die Jagd nach einem gefährlichen Verbrecher.
Dieser
Roy Morgan (Richard Basehart) wurde dem Verbrecher Erwin "Machine Gun" Walker
nachempfunden, der ein ehemaliger Polizist und Veteran des zweiten Weltkriegs
war und zahlreiche Einbrüche und Raubüberfälle - beinahe schon im Akkord -
verübte. Dieser Mann hat sicherlich noch viel mehr Geheimnisse und vielleicht
auch sehr viele Menschen auf dem Gewissen. Denn der Zuschauer macht schon in den
ersten Szenen mit seiner brutalen Kaltblütigkeit Bekanntschaft, als er während
einer Routinekontrolle durch den frisch verheirateten Officer Hollis nach dem
Ausweis gefragt wird und diesen dann kurzerhand niederschießt. Der Polizist
verstirbt am nächsten Tag im Krankenhaus. Die Motiviation im Department ist sehr
groß den Bullenkiller zu fassen. Mit dem Fal werden die Sergeants Marty Brennan
(Scott Brady) und Chuck Jones (James Caldwell) betraut. Diese tappen vorerst im
Dunkel, denn der Gejagte ist überaus vorsichtig und interelligent. Der
Einzelgänger lebt zurückgezogen, lediglich ein Hund ist sein Begleiter, den er
liebevoll streichelt. Darüberhinaus ist er ein begeisterter
Elektronikfreak. Mit Hilfe moderner Spurensicherungsmethoden des
Polizeilaborspezialisten Lee Whitey (Jack Webb) versuchen die beiden Cops den
Täter aufzuspüren. Sie stoßen bei ihren Ermittlungsarbeit auf den
Elektronikhändler Paul Reeves (Whit Bissell), der Morgans Beutestücke
unwissentlich in Kommission nimmt und weiterverkauft...
Hervorragend ist die Kameraarbeit in "Schritte in der Nacht" - John Altons
Bilder zeigen eine kalte Großstadtatmosphäre und immer wieder das Gesicht des
Killers, der für den Zuschauer ein ähnlich großes Rätsel bleibt wie
beispielsweise der Bösewicht aus "Maniac" oder "The Cell", um mal neuere
genauso psychopathische Verwandtschaft des Films zu nennen. Mit seinen 79
Minuten ist der Film äusserst minimalistisch inszeniert, allerdings ist der eher
unbekannte Vertreter der schwarzen Serie eine echte Entdeckung und vor allem hat
dieser ungewöhnliche Film eindeutig Klassikerpotential. Richard Basehart trägt
einiges zu dieser guten Einschätzung bei. Er ist ein vorzüglicher Killer mit
sogar noch mehr verborgenen dunkleren Seiten, die der Zuschauer nur erahnen
kann.
Bewertung: 8,5 von 10 Punkten.
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