Regie: Jürgen Roland
Das Fallbeil kann warten...
Der Mörder Henry Charles Lightman wurde in Toulouse zum Tod durch die
Guillotine verurteilt, doch die Vollstreckung wurde aufgrund eines in das
Fallbeil eingeschlagenen Nagels durch den betrunkenen Scharfrichter nie
vollzogen. Der Gefangene wurde wieder in seine Zelle geführt. Dieses Ereignis
sollte dafür sorgen, dass 8 Jahren später - in der Metropole London - 25
Menschen ihr Leben lassen mussten. Und hier fängt die eigentliche Story des
zweiten Edgar Wallace Films an, der 1959 in der Gegend von Kopenhagen von Jürgen
Roland mit guter Präzision gedreht wurde. Es war die zweite Produktion der
Rialto Film Preben Philipsen und lockte 1,9 Millionen Zuschauer in die Kinos.
Das war zwar nicht ganz so viel wie beim Erstling "Der Frosch mit der Maske",
der auf stolze 3,2 Millionen verkaufter Kinokarten ein Megaerfolg wurde. Aber
die Aussicht auf weitere Erfolge veranlasste die Constantin Film den Kauf der
Filmrechte an den Kriminalromanen von Wallace. Statt Joachim Fuchsberger kommt
in "Der rote Kreis" der junge Klaus Jürgen Wussow zum Zug, der die Rolle des
erfolgreichen Privatdetektivs Derrick Yale spielt. Dieser wird von den
erfolglosen Ermittlern des Scotland Yards zur Hilfe gerufen den
unbekannten Erpresser und Mörder zu fassen, der am Tatort immer dieses Symbol
mit dem roten Kreis hinterlässt. Sir Archibald Morton (Ernst Fritz Fürbinger)
steht natürlich als Chief bei Scotland Yard ganz stark in der Kritik, denn sein
Zugpferd, der bereits auf 40 Dienstjahre zurückblickende Chefinspektor Parr
(Karl Georg Saebisch) hat derzeit gar keine Erfolge aufzuweisen. Die Zeitungen
fordern junge, dynamische und engagierte Beamte und so kommt der smarte
Schnüffler ins Spiel. Immer wenn einer der Opfer des roten Kreises zur Polizei
geht, hat er sein Leben verwirkt. Der unbekannte Killer schlägt bei Verrätern
erbarmungslos zu. So trifft es zuerst Lady Doringham (Edith Mill) und auch der
adlige Beardmore (Alfred Schlageter) hat keine Lust auf die Forderungen vom
roten Kreis einzugehen. Sein einziger Erbe ist der junge Jack Beardmore (Thomas
Alder), der ein Auge auf Mr. Froyants (Fritz Rasp) undurchsichtige Sekretärin
Thalia Drummond (Renate Ewert) geworfen hat. Doch Zeit zum Anbandeln bleibt
nicht, denn der Killer schlägt erneut zu...
Kühl, präzise und ohne Schnörkel - so inszeniert Jürgen Roland und kann
trotz Reduzierung von humorvollen Szenen einen guten und spannenden Beitrag der
Edgar Wallace Reihe beisteuern. Perfekt besetzt sind die beiden Hauptdarsteller
Wussow und Saebisch, die die beiden ungleichen Ermittler spielen. Fast schon ein
nüchtern inszeniertes Buddy Movie, wenn da nicht die für Wallace berüchtigten
Plots und Überraschungen wären, die die Story rasant am Laufen halten.
Vielleicht sogar mit einer der überraschendsten Wendung der beliebten
Krimireihe.
Bewertung: 8 von 10 Punkten.
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