Montag, 16. April 2018

Die rote Tapferkeitsmedaille





















Regie: John Huston

Die erste Schlacht....

Leider liegt John Hustons 1951 gedrehter Kriegsfilm "Die rote Tapferkeitsmedaille" nur noch in einer verstümmelten Version von 69 Minuten vor. Damit teilt er das gleiche Schicksal wie die Meisterwerke "Der Glanz des Hauses Amberson" von Orson Welles oder "Sierra Charriba" von Sam Peckinpah, die aber auch trotz starker Kürzungen dennoch anerkannte Meisterwerke der Filmgeschichte wurden. Dies trifft auf "Die rote Tapferkeitsmedaille" leider nur bedingt zu, denn man musste Kommentare aus dem Off zuhilfe nehmen, um nach den vielen Schnittänderungen den Zusammenhang wieder herzustellen. Dennoch lohnt sich ein Blick auf Hustons Nachfolgefilm von "Asphalt Dschungel".
Der Romanklassiker von Stephen Crane "The Red Badge of Courage" erzählt die Geschichte des jungen Henry Fleming, der in den Sezessionskrieg zeiht und als tapferer Mann zurückkehrte.
Die Hauptrolle erhielt der 25jährige Audie Murphy, der höchstdekorierte US-Soldat im 2. Weltkrieg - trotz seines extrem jungen Alters. Er wollte bereits als 16jähriger nach dem Angriff auf Pearl Harbor in die Armee, doch er wurde wegen seines Alters abgelehnt. Er ließ sich jedoch nicht entmutigen, fälsche seinen Pass und seine Heldentaten im Krieg begannen. Murphy erhielt jede militärischen Auszeichnung, die die USA vergeben kann und war Träger von insgesamt 33 Auszeichnungen und Medaillen, darunter natürlich befand sich auch die "Medal of Honor".
Somit war der spätere B-Westernheld Audie Murphy die Idealbesetzung für John Huston. "Dir rote Tapferkeitsmedaille" spielt aber im Krieg zwischen den Nord- und Südstaaten und beginnt am Vorabend der Schlacht von Chancellorsville, die am 1. bis 4. Mai unweit der Kleinstadt Fredericksburg in Virginia stattfand.
Das Potomac Regiment steht kurz vor der entscheidenden Schlacht. Der junge Soldat Henry Fleming (Audie Murphy) spielt zwar äusserlich den Coolen, bleibt aber ruhig und  spielt nicht so sehr wie seine anderen Kameraden den unerschrockenen Helden -  innerlich hat der junge Mann Angst vor seinen ersten echten Einsatz. Nur nicht türmen, obwohl ihm auch dieser Gedanke kommt. Noch herrscht Ruhe im Lager, er unterhält sich mit dem etwa gleichaltrigen Tom (Bill Mauldin), der etwas ältere Soldat (Andy Devine) sieht die Sache schon eher realistischer. Während der Nachtwache nimmt ein Südstaatler mit ihm Kontakt auf, indem er Henry zuruft und und ihm empfielt in Deckung zu gehen, denn er könnte ihn in jeder Sekunde abschießen. Er bedankt sich und kommt ins Grübeln. Bei den ersten Kampfhandlungen setzen Explosionen ein, der Feindbeschuß ist groß und die kommen immer näher. In Panik läuft er orientierungslos davon - sieht seine Kameraden, die verwundet wurden und schämt sich als Deserteur. Doch er bekommt eine zweite Chance. Er reiht sich unter einer Reihe von verwundeten Soldaten ein, dort ist auch sein Kamerad Jim Conklin (John Dierkes), der vor seinen Augen stirbt. Ein anderer Soldat (Royal Dano) fragt ihn, wo er verwundet wurde. Im Chaos dieser Momente trägt Henry tatsächlich an diesem Tag noch eine Verletzung davon, damit kann er wieder zurück zu seiner Einheit laufen, ohne als Feigling und Deserteur dazustehen. Am anderen Tag reißt er allen Mut zusammen und es gelingt ihm sogar mit der Flagge in der Hand seine Kameraden in einen siegreichen Angriff zu führen. Später wird er vom General ausgezeichnet...



Die MGM wollte keine kritischen Kriegsfilm, sondern einen Kassenhit, der den Mut der Soldaten unterstreicht. Deshalb wurden viele kritische Töne einfach entschärft. Da Huston bereits zu sehr mit den Vorbereitungen zu "African Queen" beschäftigt war, hielt er sich nicht lange mit seinem Protest auf wegen der gekürzten 20 Minuten. Immerhin blieb "Die rote Tapferkeitsmedaille" ein kleiner Klassiker und vielleicht hätten 20 Minuten mehr den Kriegsfilm zu einem Meisterwerk seines Genres gemacht. Vor allem Audie Murphy überzeugt in diesem Film mit einer sehr einfühlsamen Darstellung des Helden im Zwiespalt - am Vortag desertiert, einen Tag später zu einer Heldentat fähig. Die bildäästhetik von Kameramann Robert Rossson (Wizard of Oz, Duell in der Sonne, El Dorado, Singin in the Rain) orientierte sich dabei an Mathew Bradys Photos aus dem Bürgerkrieg.




Bewertung: 7 von 10 Punkten.

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