Regie: Charles Marquis Warren
Blutsbrüder des Hasses...
In dem 1952 von George Marshall gedrehten Indianerfilm "Der weiße
Sohn der Sioux" spielte der damals sehr junge Charlton Heston einen
Weißen, der von Indianern aufgezogen wird und sich in den Stamm der
Sioux gut integrieren kann. Ein Jahr später in "Arrowhead" (Deutscher
Filmtitel: Die Bestie der Widnis) spielt er eine ähnlich gelagerte
Rolle, allerdings mit ganz anderen Auwirkungen. Heston ist Ed Bannon,
der bei den Apachen aufwuchs, dieses Volk aber hasste und es wieder
verließ. Regisseur von "Arrowhead" ist Charles Marquis Warren, der Ende
der 40er Jahre Drehbücher u.a. für "Todesreiter in Laredo",
"Gegenspionage" oder "Pony Express" schrieb. Er liebte Western und so
war es nicht verwunderlich, dass er auch als Produzent für
TV-Westernserien wie "Rauchende Colts" oder "Die Leute von der Shilo
Ranch" verantwortlich war. Daher lag seine Filmkarriere auch immer
wieder auf Eis und seine Filmgraphie als Regisseur ist weit weniger
üppig.
Mit "Die Bestie der Wildnis" überzeugt er aber auf ganzer Linie,
vor allem weil die Geschichte (er schrieb auch das Drehbuch für den
Film) mit zwei hassenden Männern sehr überzeugend ist und der Film sich
als Vorläufer grimmiger Spätwestern wie "Sierra Charriba" oder "Keine
Gnade für Ulzana" ausweist.
Auf der einen Seite ist da der Zivilscout Ed Bannon (Charlton
Heston), der bei den Apachen aufwuchs und dennoch zum Indianerhasser
wurde. Sein Kontrahent wird der Häuptlingsohn Toriano (Jack Palance),
der scheinbar ein gutes Beispiel für gelungene Integration ist, denn der
Mann hat an der Ostküste studiert und kehrt nun zu seinem Volk, den
Chiricahua Apachen zurück. Die sollen in ein Reservat nach Florida
umziehen. Noch ist Chattez (Frank deKova) der Häuptling, aber sein
zurückgekehrter Sohn wird bald seinen Platz einnehmen, denn er glaubt an
den Endsieg der Apachen gegen den weißen Mann und sieht sich als
siegreicher Häuptling aus der Vorsehung. Ein Führer, der kommen wird und
dem indianischen Volk zu neuem Ruhm und Ehre führt. Mitten im
Indianergebiet ist das Fort Clark der Posten de US-Kavallerie und
Colonel Weibright (Lewis Martin) glauben an den Frieden mit den
Indianern. Ed Bannon und sein Partner Sandy Mackinnon (Milburn Stone)
glauben aber den Friedensbeteuerungen der Indianer nicht. Bannon tötet
auch drei Chiricahua Apachen, von denen er glaubt, dass sie auf dem
Kriegspfad sind. Offiziell waren die aber nur vor Ort um den Häuptling
sicher ins Fort zu geleiten, um den Frieden perfekt zu machen. Somit ist
Bannon der Sündenbock für den Colonel und auch für Captain North (Brian
Keith), der in die Frau (Mary Sinclair) verliebt ist, mit der Bannon
mal zusammen war. Inzwischen vergnügt sich dieser - trotz des Hasses -
mit der Indianerin Nita (Katy Jurado), die mit ihm zusammen unter einem
Dach lebt. Als Toriano auftaucht, verstärkt sich Bannons Indianerhass
noch mehr. Aber auch Toriano ist besessen vom Gedanken Bannon zu
vernichten...
Die Filmzeitschrift Cinema kritisierte die reaktionäre Moral des
Films, aber dies macht den Film auch grimmig und verleiht ihm eine sehr
destruktive Atmosphäre. Dies braucht die Geschichte über den
gegenseitigen Hass und Vernichtungswillen aber auch unbedingt, um gut zu
funktionieren. Heston spielt fies wie nie, aber Jack Palance toppt ihn
noch. Laut Filmabspann ist die Figur des Ed Bannon an den
deutschstämmigen Scout, Soldaten und Dolmetscher Albert Sieber
angelehnt, der von 1843 bis 1907 gelebt hat.
Bewertung: 7,5 von 10 Punkten.
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